DFB-Team: Joachim Löw nominiert Mo Dahoud und Jonas Hofmann - mit Riesenkader ins Mammutprogramm

SID
Joachim Löw
© imago images / ULMER Pressebildagentur

Mit Riesenkader ins Mammutprogramm: Bundestrainer Joachim Löw hat für den Länderspiel-Dreierpack mit der Risikopartie in der Ukraine einen 29-köpfigen Kader um die Neulinge Mahmoud Dahoud und Jonas Hofmann nominiert.

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Joachim Löw geht ins Risiko. Mit "zwei geteilten Kadern" will der Bundestrainer das Mammutprogramm mit dem Abenteuer-Trip zum Corona-Hotspot Kiew stemmen. Und trotz der widrigen Umstände fordert Löw von seinem zerrissenen Aufgebot, die Herzen der zuletzt so oft enttäuschten Fans zum Auftakt des heißen Länderspiel-Herbstes wieder zu erobern.

"Wir müssen uns so präsentieren, dass die Zuschauer auch wieder Lust auf die Nationalmannschaft haben", forderte Löw bei der Nominierung seiner 29-köpfigen Auswahl um die Neulinge Mahmoud Dahoud und Jonas Hofmann. Dies gelte nach dem Test gegen die Türkei in Köln am Mittwoch vor bis zu 9000 Anhängern "besonders" für die Spiele in der Ukraine (10.10.) und gegen die Schweiz (13.) erneut in Köln. Dann sollen endlich die ersten Siege in der Nations League her, betonte Löw. "Wir müssen wieder gierig, hungrig, konsequenter und kaltblütiger werden", forderte der Bundestrainer unmissverständlich.

Er habe sich "wahnsinnig geärgert" über die beiden Unentschieden zum Auftakt gegen Spanien und in der Schweiz (jeweils 1:1), hob Löw hervor. Zu leichtfertig habe seine verjüngte Auswahl dort Torchancen und Siege vergeben. "Daraus müssen wir lernen, das müssen wir besser machen", forderte er und monierte zugleich: "Die mangelnde Effizienz ist ein Thema, das sich durchzieht." Neue Stürmer präsentierte er allerdings am Freitag nicht.

Stattdessen baut er vor allem auf bewährte Kräfte wie Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Leon Goretzka. Die vier Münchner Triple-Helden kehren wie das Leipziger Duo Marcel Halstenberg und Lukas Klostermann nach der September-Pause zurück. Allerdings sind sie wie Abwehrchef Niklas Süle und der angeschlagene Rio-Weltmeister Toni Kroos erst für Kiew eingeplant. Gegen die Türkei will Löw mit den möglichen Debütanten Dahoud (Dortmund) und Hofmann (Gladbach) "einiges ausprobieren".

Joachim Löw: Das Programm "erinnert mich an ein Turnier"

Ob dabei die erhoffte und von der UEFA erlaubte Fan-Rückkehr erfolgen kann, ist offen. Aktuell sind die Zahlen in Köln zu hoch, der FC spielt auch das Derby gegen Gladbach am Samstag (15.30 Uhr/Sky) vor leeren Rängen.

Das Programm sei "anspruchsvoll und erinnert mich an ein Turnier", sagte Löw. Doch er habe dafür wie für die Corona-Lage in der Ukraine "Lösungen". Der Schlüssel: "Wir lassen die Spieler in zwei Etappen anreisen und planen im Grunde mit zwei unterschiedlichen Aufgeboten." Während das Gros des Kaders bereits am Montag anreist, sollen Neuer, Kroos und Co. erst am Dienstagabend erscheinen und ab Mittwoch trainieren.

Nach Kiew reisen voraussichtlich höchstens 23 Nationalspieler - mehr dürfen in der Nations League ohnehin nicht im Kader stehen. "Und was die Pandemie angeht, werden wir wieder penibel sämtliche Maßnahmen ergreifen, um das Risiko, sich zu infizieren, so gering wie möglich zu halten", versprach Löw. Die Sorgen der Klubs um ihre Spieler habe er dabei im Blick, allerdings verfolge er "vor allem unsere eigenen Ziele". Und das sei eine erfolgreiche EM im Sommer.

Leroy Sane ist dafür fest eingeplant, fehlt im aktuellen Kader aber ebenso verletzt wie Thilo Kehrer und Marc-Andre ter Stegen. Auch der an Corona erkrankte Ilkay Gündogan muss passen. Benjamin Henrichs holte Löw nach über drei Jahren DFB-Pause etwas überraschend zurück - der Neu-Leipziger kommt in seinem Verein wie Dahoud beim BVB aktuell auf wenig Spielzeit. Auch Marco Reus fehlt. Der Dortmunder Kapitän fasst nach langwierigen Verletzungsproblemen gerade erst wieder Fuß.

Das Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft:

  • TOR: Manuel Neuer (Bayern München), Bernd Leno (FC Arsenal), Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)
  • ABWEHR: Emre Can (Borussia Dortmund), Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach), Robin Gosens (Atalanta Bergamo), Marcel Halstenberg, Benjamin Henrichs, Lukas Klostermann (alle RB Leipzig), Robin Koch (Leeds United), Antonio Rüdiger (FC Chelsea), Nico Schulz (Borussia Dortmund), Niklas Stark (Hertha BSC), Niklas Süle (Bayern München), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen)
  • MITTELFELD/ANGRIFF: Nadiem Amiri (Bayer Leverkusen), Julian Brandt, Mahmoud Dahoud (beide Borussia Dortmund), Julian Draxler (Paris St. Germain), Serge Gnabry, Leon Goretzka (beide Bayern München), Kai Havertz (FC Chelsea), Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach), Joshua Kimmich (Bayern München), Toni Kroos (Real Madrid), Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach), Suat Serdar (Schalke 04), Luca Waldschmidt (Benfica Lissabon), Timo Werner (FC Chelsea)

 

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