DFB-PK mit Joachim Löw und Joshua Kimmich zum Nachlesen - Anerkennung für Müller

Von SPOX
Joachim Löw
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Vor dem abschließenden Nations-League-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande standen Trainer Joachim Löw und Joshua Kimmich Rede und Antwort. Während es von Löw warme Worte für Thomas Müller, Leroy Sane und Kai Havertz gab, nahm Kimmich die Schuld für den Zuschauerschwund auf sich und die Mannschaft.

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"Klar ist, dass Kai eine sehr gute Zukunft vor sich hat. So wie er gegen Russland aufgetreten ist, war bewundernswert", sagte Löw über Leverkusens Havertz, wollte ihm aber keine Einsatzgarantie für das Spiel am Montag geben. Der 19-Jährige habe "in den letzten Wochen und Monaten viel gespielt" und zudem die Schule absolvieren müssen: "Da muss man die Belastung steuern."

Ohnehin könne man nicht erwarten, dass Havertz "wie ein Komet in den deutschen Fußballhimmel schießt. Da wird es auch Dellen geben".

Derartige Rückschläge erlebte auch beispielsweise Leroy Sane. Der Premier-League-Star wurde kurz vor der WM ausgebootet, was laut DFB-Vize Rainer Koch im Sport1-Doppelpass nicht nur sportlich, sondern mit "internen Gründen" erklärte. Eine Aussage, die Löw sichtlich verwunderte: "Rainer Koch hat mich eigentlich nie nach der Ausbootung gefragt und ich habe ihm da auch nie eine Antwort gegeben. So wie es gesagt hat, war es sicherlich nicht. Das Thema ist schon lange durch. Damals habe ich die Gründe genannt."

Mittlerweile sei Sane auf einem anderen Niveau, fuhr Löw fort. "Wie Leroy jetzt die Wege macht und sich bei uns eingefunden hat, ist sehr gut", sagte er: "Er macht mir viel Spaß, er ist extrem gut und wertvoll."

Jogi Löw: Thomas Müller bekommt ein Weizenbier

Ein Extra-Lob gab es darüber hinaus für Müller, der am Montag sein 100. Länderspiel machen könnte. "Von mir bekommt er dafür viel Respekt und Anerkennung. Er war immer da und sich für die Mannschaft stets den Arsch aufgerissen", so Löw, der mit einem Lächeln im Gesicht nachschob: "Nach dem Spiel bekommt er dann ein Weizenbier von mir."

Ob Müller tatsächlich zum Einsatz kommt, ließ Löw jedoch offen. Gleiches galt für Marco Reus, der immer noch unter Schmerzen am Fuß leidet. Ob der BVB-Akteur spielen kann, entscheidet sich daher erst am Montagmorgen.

Neben Löw äußerte sich auch Kimmich zur aktuellen Lage des DFB-Teams und ging dabei unter anderem auf den Zuschauerschwund ein. Das Testspiel gegen Russland lief am Donnerstag vor vielen leeren Rängen, auch der Klassiker gegen die Niederlande wird in Gelsenkirchen nicht ausverkauft sein.

"Natürlich sind nur wir daran schuld, dass die Zuschauer sich von uns abgewendet haben", gab Kimmich zu und forderte: "Nur mit guten Leistungen können wir das wieder ändern."

kimmich
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DFB-PK mit Löw und Kimmich im Liveticker

PK: Schönes Schlusswort. Damit ist die Pressekonferenz beendet.

PK: Löw: "Was man für 100 Länderspiele kriegt, weiß ich nicht. Von mir bekommt Thomas Müller dafür viel Respekt. Er war immer da und hat sich für die Mannschaft immer den Arsch aufgerissen. Nach dem Spiel bekommt er von mir dann ein Weizenbier."

PK: Löw: "Rainer Koch hat mich eigentlich nie nach der Ausbootung gefragt und ich habe ihm da auch nie eine Antwort gegeben. So wie es gesagt hat, war es sicherlich nicht. Das Thema ist schon lange durch. Damals habe ich die Gründe genannt. Wie Leroy jetzt die Wege macht und sich bei uns eingefunden hat, ist sehr gut. Er macht mir viel Spaß, er ist extrem gut und wertvoll."

PK: Löw: "Ob die Holländer weiter als wir im Umbruch sind, weiß ich nicht. Im Moment spielen sie sehr gut, kein Hauruck-Fußball, sondern mit einer klaren Idee."

PK: Löw: "Toni Kroos ist nach wie vor ein absoluter Führungsspieler. Ein Thomas Müller und ein Mats Hummels sind Energiegeber, davon profitieren die Jungen. Es ist ein Prozess, wenn sich Hierarchien verändern. Joshua ist für sein Alter sehr weit, er macht sich sehr viele Gedanken und tauscht sich gerne aus. Er ist jetzt 23 und aus Erfahrung weiß ich, dass es dauert, bis jemand eine Führungsrolle übernimmt. Das war bei Klose, Khedira, Schweinsteiger und einigen anderen genauso."

PK: Löw: "Die Tür bei der Nationalmannschaft ist nie zu. Somit halte ich personelle Entscheidungen bis zu den Turnieren immer offen."

PK: Löw: "Holland ist so langsam auf dem Weg nach oben und wird vielleicht auch mal wieder bei den Turnieren zu den Mitfavoriten gehören."

PK: Löw: "Bei der WM haben wir gesehen, dass die Dynamik und der Killerinstinkt gefehlt haben. Es war manchmal auch sehr in die Breite angelegt. Das Spiel muss wieder zielstrebiger Richtung Tor stattfinden, Standardsituationen werden wir angehen. Die Ansätze gegen Frankreich und Russland waren sehr gut."

PK: Löw: "Die jungen Spieler werden mal in eine Talsohle hineinkommen. Man kann nicht erwarten, dass ein Kai Havertz wie ein Komet in den deutschen Fußballhimmel schießt. Da wird es auch Dellen geben, der Junge ist erst 19 Jahre alt. Der Weg ist steinig genug, um am Ende ganz oben zu sein."

PK: Löw: "Das Jahr war für uns schwer und mit einigen Enttäuschungen behaftet. Grundsätzlich würde ich gerne noch das eine oder andere Länderspiel mehr machen, das geht aber natürlich nicht. Man muss sich hinterfragen und überlegen, was man in Zukunft machen kann. Damit sind wir seit Wochen beschäftigt. Dass man nach zehn Jahren, in denen es immer bergauf ging, mal ein Jahr hat, in dem gar nichts geht, ist normal - das sieht man auch bei anderen Nationen wie Spanien, Brasilien, Argentinien oder Frankreich. Wer denkt, dass man über 20 Jahre immer in den Top 4 in der Welt ist, hat den Fußball nicht verstanden. Es läuft nicht immer so, wie man sich das wünscht. Wir waren lange genug auf dem Weg nach oben. Jetzt hat es mal eine richtige Ohrfeige dieses Jahr gegeben. Ich freue mich aufs nächste Jahr, auch wenn diese Mannschaft natürlich noch reifen muss."

PK: Löw: "Ich weiß nicht, wer von meinen Spielern das Holland-Spiel nicht gesehen hat. Das interessiert mich aber auch nicht so sehr, weil wir Holland sehr genau analysieren. Da gibt es für die Spieler nichts Überraschendes."

PK: Löw: "Zur Aufstellung kann ich nichts Konkretes sagen. Es gibt verschiedene Überlegungen. Wichtig war zu sehen, ob alle Spieler einsatzfähig sind. Bei Jonas Hector sah es gut aus, bei Marco Reus gibt es wie gesagt ein Fragezeichen. Wer jetzt im Einzelnen spielt, da bin ich mir noch nicht so sicher."

PK: Löw: "Dreier- und Viererkette sind morgen denkbar. Die Mannschaft ist zu beidem in der Lage. Klar ist, dass der Kai Havertz eine sehr gute Zukunft hat. Ob er morgen von Anfang an spielt, muss man sehen. Er hat in den letzten Wochen und Monaten viel gespielt, zuvor ging er noch zur Schule. Da muss man die Belastung steuern. So wie er gegen Russland aufgetreten ist, war das bewundernswert."

PK: Löw: "Ich weiß noch nicht, ob Marco Reus aufläuft. Ich habe ihn die letzten Tage bewusst ein bisschen in Ruhe gelassen. Gestern hatte er noch leichte Schmerzen im Fuß, heute Abend oder morgen Früh wird die Entscheidung fallen. Sollte er Schmerzen haben und nicht bei 100 Prozent sein, wird er nicht spielen."

PK: Löw: "Das Ergebnis morgen ist insofern wichtig, dass wir in Lostopf 1 kommen. Und: Mit zwei guten, starken Leistungen wollen wir uns aus diesem Jahr verabschieden. Wir wollen uns und den Fans zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind."

PK: Fliegender Wechsel, nun ist Jogi Löw da: "Enttäuscht waren wir am Freitagabend alle ein bisschen. Holland hat aber völlig verdient gegen Frankreich gewonnen, daran gab es eigentlich keine Minute im Spiel Zweifel. Schade für uns und das Spiel morgen, dass wir nichts mehr geradebiegen können in Bezug auf die Nations League. Jetzt gilt es, das zu akzeptieren. Wir müssen aus diesem für uns enttäuschenden Jahr die Lehren ziehen. Die Nations League war ein guter Wettbewerb, auf der anderen Seite ist ein Abstieg auch kein Beinbruch."

PK: Kimmich: "Man bekommt natürlich mit, dass in den Niederlanden ein gewisser Umbruch stattgefunden hat. Als Vorbild nimmt man sich das aber nicht direkt, weil jeder Umbruch anders ist. Wir kommen aus einer enttäuschenden WM. Jede Mannschaft muss ihren eigenen Weg gehen. Es ist auch nicht die Lösung, einen Umbruch auf Teufel komm raus herbeizuführen. Die ältere Generation kann von uns profitieren, aber wir Jungen profitieren auch von Leuten wie Manuel Neuer."

PK: Kimmich: "Ich erinnere mich nicht mehr Thomas Müllers erstes Länderspiel. Die Marke von 100 Spielen ist natürlich stark, das möchte man selbst auch mal erreichen. Er war, soweit ich mich erinnern kann, nie länger verletzt."

PK: Kimmich: "Das gegen Russland war ein Freundschaftsspiel. Die erste Halbzeit war sehr gut, die zweite nicht mehr ganz so. Wenn man erfolgreich ist, gibt einem das natürlich Selbstbewusstsein."

PK: Kimmich: "Von den 95ern und 96ern bin ich am längsten dabei, insofern ist es mein Anspruch, da Verantwortung zu übernehmen und voranzugehen. Alles andere wird sich noch zeigen. Für mich selbst ist es eine riesige Ehre, dass der Trainer mir so vertraut und mich so oft aufstellt. Das versuche ich zurückzuholen. Aber natürlich ist es nicht so, dass er sich von mir Rat abholt."

PK: Kimmich: "Natürlich sind nur wir daran schuld, dass die Zuschauer sich von uns abgewendet haben. Nur mit guten Leistungen können wir das wieder ändern. Der Spruch mit dem Hallenbad war natürlich nur ein Spaß, ich kenne ja das Stadion in Leipzig."

PK: Kimmich: "Es ist immer wichtig, mit Leistung voranzugehen. Das ist die Basis. Wenn man Führungsspieler werden möchte, muss man darüber hinaus aber im Umgang mit den Mitspielern fair zu sein. Die Dinge, die man anspricht, müssen Hand und Fuß haben. Sonst wird man in der Kabine nicht mehr ernst genommen."

PK: Kimmich: "Mich persönlich ärgert es schon, dass wir absteigen werden. Gerade wenn man die Spiele gegen Holland und Frankreich sieht, waren das schon Spiele, die jedem einzelnen in der Entwicklung gut tun. Unser Anspruch ist es, besser zu sein als die Besten. Da wollen wir wieder hinkommen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir uns bald wieder mit den Besten messen können."

PK: Kimmich über das Niederlande-Spiel: "Die Ausgangssituation haben wir uns selber zuzuschreiben. Klar wird das für uns kein Larifari-Spiel, sondern wir nehmen das ernst und wollen gewinnen. Das sehr schlechte Jahr von uns wollen wir mit einem guten Spiel beenden.

PK: Sooo! Es geht mit Joshua Kimmich los.

Vor der PK: Noch lässt der DFB auf sich warten ...

Vor der PK: So, es ist 14 Uhr, doch noch ists von Löw und Kimmich nichts zu sehen. Wir brauchen also noch etwas Geduld.

Vor der PK: Die anstehende PK ist die letzte vor dem Oranje-Klassiker, der im Übrigen auch das letzte Länderspiel des Jahres ist.

Vor der PK: Für die deutsche Mannschaft geht es am Montag nicht mehr um viel. Der Abstieg in der Nations League steht schon fest, somit hat die Begegnung gegen die Niederlande eher einen Test-Charakter.

Vor der PK: Die Pressekonferenz in Gelsenkirchen ist für 14 Uhr angesetzt.

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