Wechsel "wichtig" für Schweinsteiger

Von Adrian Franke
Joachim Löw baut weiterhin auf seinen Kapitän Bastian Schweinsteiger
© getty

Bundestrainer Joachim Löw hat sich ausführlich zu seinen Spielern geäußert, den Wechsel von Bastian Schweinsteiger nach England sieht er etwa positiv. Löw erklärte seine Treue zu Lukas Podolski, die Entscheidung von Mario Götze - und lobte Mario Gomez überschwänglich. Für das DFB-Team stehen in der Quali jetzt die "Spiele der Wahrheit" an.

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"Ich glaube, dass der Wechsel gut und wichtig für ihn ist", betonte Löw im Kicker mit Blick auf Schweinsteigers Schritt. "Basti hat eine neue Herausforderung gesucht. Er hat den Charakter, sich verändern und nochmals neue Reize in der Premier League erleben zu wollen. Wenn er körperlich gesund ist, weiß man doch, was er für die Mannschaft bedeutet: Er sorgt für eine gute Symmetrie auf dem Platz, er ist ein Stratege, er führt die Mannschaft, er ist mit einem unglaublichen Kampfes- und Siegeswillen ausgestattet."

Die öffentliche Sorge um Schweinsteiger und das Tempo in der Premier League teilt Löw derweil nicht: "Vielleicht ist er etwas verletzungsanfälliger geworden und auch nicht mehr dauerhaft in jedem Spiel über 90 Minuten einsetzbar. Bei Spielern über 30, die über Jahre hinweg einer unglaublich hohen Belastung ausgesetzt waren, muss man als Vereins- oder Nationaltrainer auch wissen, wann man ihnen eine Pause zugesteht. Ich brauche ihn nicht in jedem Testspiel, aber ich bin sicher: Wenn es drauf ankommt, ist er immer noch ein Weltklassespieler."

Löw: Gomez einer der besten Strafraumstürmer

Stattdessen hat der Bundestrainer in der Offensive einige Sorgenkinder. Mario Gomez und Lukas Podolski stagnieren seit einigen Jahren, gerade Gomez habe "zwei schwierige Jahre hinter sich. Aber wenn er seinen Rhythmus findet und sich schnell integriert, ist er ein Spieler, der Tore erzielt. Im Sechzehner ist er einer der besten Spieler, die es gibt."

Podolski könne der Wechsel in die Türkei derweil gut tun: "Die Erwartungen und Ansprüche sind hoch in der Türkei, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Für beide war es notwendig, dass sie die Wechsel vollzogen haben. Beide hatten zu wenige Einsätze, damit zu wenig Wettkampfpraxis. Sie sind jetzt in einer Liga, die europaweit nicht zur absoluten Spitze gehört, die Süper Lig wird aber immer stärker."

So halte er auch weiter an Podolski fest, "weil wir ihn kennen, weil wir wissen, was er leisten kann und weil er bei der Nationalmannschaft fast noch nie enttäuscht hat. Es gibt für mich zum jetzigen Zeitpunkt auch überhaupt keinen Grund, endgültige Entscheidungen zu treffen." Gleichzeitig drückt aber auch Stuttgarts Daniel Ginczek: "Er ist auch ein Spieler mit guten Abschlussqualitäten, hat es im vergangenen Halbjahr sehr gut gemacht in Stuttgart und steht schon seit einiger Zeit unter unserer Beobachtung."

Draxler? "Erwarte richtigen Sprung"

Zudem hoffe er auf weitere junge Spieler, etwa Julian Brandt und Leon Goretzka. Auch Julian Draxler habe "sehr gute Möglichkeiten, hat diese in den vergangenen zwei Jahren aus verschiedenen Gründen auch nicht ausgeschöpft. Das sind Spieler, bei denen ich erwarte, dass sie im nächsten Jahr oder in den nächsten beiden Jahren einen richtigen Sprung machen."

Etwas anders ist der Fall bei Mario Götze gelagert, auch wenn der Offensivmann beim FC Bayern zuletzt oft nicht über die Joker-Rolle hinauskam. "Mario hat eine ganz hohe Präsenz, in der Wahrnehmung und Orientierung auf engem Raum setzt er Maßstäbe. Er ist ein Spieler, der mit das beste Orientierungsvermögen hat. Dank dieser Gabe kann er schnelle Entscheidungen treffen, er findet immer spielerische Lösungen", lobte Löw.

In der Nationalmannschaft mache er Tore gegen die "allerbesten Gegner", daher sei er "sehr wichtig für uns. Ich vertraue ihm zu 100 Prozent". Götzes Entscheidung, in München zu bleiben, war dementsprechend mehrfach ein Thema zwischen den beiden: "Er will sich durchsetzen. Das finde ich gut, er ist eine Bereicherung für Bayern und die Liga."

Zunächst richtet der Bundestrainer den Fokus aber auf das anstehende Duell mit EM-Qualigruppen-Tabellenführer Polen am Freitag. Das Endspiel um den Gruppensieg sei es "wahrscheinlich noch nicht, aber für uns stehen zwei Spiele der Wahrheit an. Wir wollen sechs Punkte holen, um unsere Ausgangsposition zu verbessern und um der EM ein Stückchen näherzukommen. Nachdem wir in den letzten Spielen nicht immer weltmeisterlich aufgetreten sind, sind wir jetzt gefordert."

Die EM-Quali im Überblick

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