Benfica kämpft Zenit spät nieder

Benfica hat sich gegen Zenit durchgesetzt
© getty

Im Achtelfinal-Rückspiel hat Benfica bei Zenit St. Petersburg ein 2:1 (0:0) erkämpft und steht somit im Viertelfinale der Champions League. Hulk traf bei seinem Jubiläum.

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Die 17.000 Zuschauer im Petrovski Stadium mussten bis zur 69. Minute warten, ehe Hulk in seinem 50. Champions-League-Einsatz den ersten Treffer der Partie erzielte. Damit war das Hinspielergebnis egalisiert.

Doch in der 85. Minute gelang Benficas Kapitän Nico Gaitan der Ausgleich, in der Nachspielzeit machte der eingewechselte Talisca den Deckel drauf (90.+6).

Das Viertelfinale wird am 18. März in Nyon ausgelost.

Reaktionen:

Rui Vitoria (Trainer Benfica): "Wir haben fantastische Spieler, die sehr hart gearbeitet haben und es verdienen. Es war ein verdienter Sieg für ein gut organisiertes Team, das seinen Fokus aufrecht erhalten hat, als es ein Tor kassierte. Wir haben den Glauben nicht verloren und die Mentalität von Champions gezeigt."

Andre Villas-Boas (Trainer Zenit): "Wir haben Fehler gemacht, hatten aber auch unsere Gelegenheiten. Unglücklicherweise hat Benficas Torwart sehr gut gespielt. Zwei großartige Teams, das bessere ist ins Viertelfinale eingezogen. Auf Grundlage unserer Gruppenphase hätten wir das Viertelfinale verdienst gehabt. Aber im ersten Spiel kriegen wir in letzter Minute einen Gegentreffer und heute lassen wir zu viele Chancen liegen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Zenit verändert Andre Villas-Boas seine Mannschaft im Vergleich zum 0:0 gegen FK Krasnodar auf drei Positionen: Mauricio, Kokorin und Neto rücken für Yusupov, Garay (beide Bank) und Javi Garcia (gesperrt) in die erste Elf.

Im Vergleich zum 1:0-Sieg im Derby gegen Sporting wechselt Benficas Trainer Rui Vitoria zweifach: Fejsa und Nelsinho rücken für Jardel und Andre Almeida (beide gesperrt) in die Startformation. Außerdem ist Stammtorhüter Julio Cesar weiterhin verletzt, Ederson ersetzt ihn.

7.: Das ist die erste richtige Chance: Danny schickt Dzyuba auf die Reise und der Angreifer kommt aus elf Metern zum Abschluss, verfehlt das Tor jedoch knapp.

20.: Ruben Sanchez kommt aus rund 18 Metern zum Abschluss und jagt den Ball knapp am Pfosten vorbei.

22.: Eine schöne Kopfball-Kombination zwischen Hulk und Danny landet am Fünfmeterraum bei Dzyuba, doch Ederson entschärft die Situation im letzten Moment.

60.: Nach einer Ecke kommt der eben eingewechselte Smolnikov aus kürzester Distanz zum Abschluss, aber Ederson steht richtig und pariert unaufgeregt. Nur Sekunden danach jagt Dzyuba den Bal denkbar knapp über den Kasten.

63.: Auf der anderen Seite ist Jonas nach einem langen Ball auf halblinks auf und davon, schießt aus zehn Metern aber Lodygin an.

69., 1:0, Hulk: Zhirkov läuft auf links Nelsinho einfach um und hat dadurch freie Bahn. Der Routinier geht bis zur Grundlinie durch und flankt im genau richtigen Moment auf den einlaufenden Hulk, der nur noch den Kopf hinhalten muss.

72.: Fast die perfekte Antwort! Nach einer Flanke von Gaitan schraubt sich der aufgerückte Lindelöf hoch und zwingt Lodygin zu einer guten Parade. Der Keeper wischt den Kopfball aus dem Winkel.

81.: Dzyuba fasst sich ein Herz und tankt sich gegen fünf Gegenspieler durch. Beim Abschluss mit der rechten Innenseite geht ihm dann wohl die Luft aus, sodass er Ederson aus fünf Metern anschießt.

85., 1:1, Gaitan: Aus dem Nichts kommt Benfica zum Ausgleich! Der eingewechselte Jimenez zieht aus gut 20 Metern ab und zwingt Lodygin zu einer Glanzparade: Der Zenit-Schlussmann lenkt den Schuss zwar ab, doch Gaitan ist zur Stelle und staubt per Kopf aus zwei Metern ins leere Tor ab.

90.+5, 1:2, Talisca: Der Joker wird von Zenits Abwehr nicht angegriffen und macht den Deckel drauf. Gaitan gibt die Vorlage.

Fazit: In einem über weite Strecken schwachen Spiel war Benfica das technisch bessere Team und steht letztlich verdient im Viertelfinale.

Der Star des Spiels: Ljubomir Fejsa. Der Mittefeldspieler hatte nicht nur die meisten Ballaktionen seines Teams (74), sondern führte auch die meisten Zweikämpfe und gewann davon rund 60 Prozent. Zudem war er der Strippenzieher im Zentrum und spielte die meisten Pässe, von denen er fast 92 Prozent an den Mann brachte. Ebenfalls stark: Nicolas Gaitan.

Der Flop des Spiels: Aleksandr Kokorin. Dem Offensivspieler fehlte die Bindung zum Spiel. So sammelte der Russe schmale 30 Ballaktionen. Kokorin war an keinem Torabschluss seines Teams beteiligt und verlor zudem bis zu seiner Auswechslung zwei Drittel seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn). In einem Spiel mit wenigen kniffligen Szenen war der Schiedsrichter kaum gefordert, lag in einer wichtigen Situation aber falsch. Vor Hulks Treffer hätte Kassai den Einsatz von Zhirkov zurückpfeifen müssen.

Das fiel auf:

  • Villas-Boas schickte sein Team in einer 4-2-3-1-Formation auf den Platz, wobei Benfica zumeist erst ab der Mittellinie attackiert wurde. Da die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen teilweise sehr groß waren, konnten sich die Gäste oft mit flachen und kurzen Pässen zu befreien.
  • Benfica agierte in einem 4-4-2 mit zwei flachen Viererketten und ließ sich tief fallen. Erst wenn die Russen in Benficas Hälfte eindrangen, begann das Pressing. Gewann das Team von Rui Vitoria den Ball, war es um spielerische Lösungen bemüht.
  • Bei längerem, gegnerischem Ballbesitz sortierte sich Benficas ballferner Flügelspieler in die Abwehrkette und die Gäste formierten sich in einem 5-3-2. In dieser Anordnung rückte die Verteidigung weit auf, um das Spiel eng zu machen.
  • Um dieser Ausrichtung entgegen zu wirken, versuchte es Zenit immer wieder mit weiten Bällen hinter Benficas letzte Reihe. Kamen diese Steilpässe an, wurde es gefährlich - allerdings stimmte das Timing selten.
  • Überhaupt war das Spiel über weite Strecken sehr zerfahren. Beide Mannschaften schafften es kaum, die gegnerische Defensive mit schnellem Umschaltspiel in Bedrängnis zu bekommen. Vielmehr verhinderten leichte Ballverluste regelmäßig den Spielaufbau der Teams.

Zenit -Benfica Lissabon: Daten zum Spiel

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