Jonas erlöst Benfica dramatisch

Youngster Renato (M.) durfte über einen späten Sieg der Lissaboner jubeln
© getty

Benfica hat sich im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League last minute eine traumhafte Ausgangsposition für das Weiterkommen gesichert. In der Nachspielzeit sorgte Jonas für den 1:0 (0:0)-Sieg der Lissaboner über Zenit St. Petersburg.

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Die 50.000 Zuschauer im Estadio da Luz sahen ein teilweise fürchterlich langweiliges Fußballspiel, das erst ganz am Ende dramatisch wurde. Zenits Domenico Criscito sah in der 90. Minute die Gelb-Rote Karte, den folgenden Freistoß köpfte Jonas zum umjubelten Sieg für die Gastgeber (90.+1) ins Gehäuse der Gäste.

Insgesamt gab es fünf weitere Gelbe Karten, drei davon mit Folgen: Jardel und Andre Almeida auf Seiten Benficas sowie Javi Garcia von Zenit St. Petersburg werden im Rückspiel gesperrt sein.

Die Partie findet am 9. März wegen der Zeitverschiebung bereits um 18 Uhr in St. Petersburg statt.

Reaktionen:

Andre Villas-Boas (Trainer Zenit): "Wir standen solide, alles sah nach einem Remis aus. Leider kassierten wir kurz vor Schluss einen Standard. Im Rückspiel müssen wir angreifen und mehr Chancen kreieren, das ist uns heute nicht gelungen, verloren ist aber noch nichts."

Jonas (Benfica): "Es war ein wichtiger Sieg in einem wichtigen Spiel. Wir haben einen Vorteil für das Rückspiel, aber alles ist noch offen. Ich freue mich aber jetzt erst einmal für die Mannschaft."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Während die Gäste aus St. Petersburg frisch aus der Winterpause kommen und seit zwei Monaten keine Pflichtpartie absolviert haben, sieht Rui Vitorio keinen Anlass, das Team im Vergleich zum jüngsten 1:2 gegen den FC Porto zu verändern.

18.: Erster wunderschöner Angriff von Benfica über rechts. Ein Steilpass auf Almeida hebelt die Zenit-Defensive aus, der geht in den Strafraum und sieht Pizzi im Rückraum. Anstatt sofort abzuziehen, nimmt der Portugiese den Ball mit der Sohle mit und sucht dann aus der Bedrängnis den Abschluss. Lodygin packt sicher zu!

29.: Jonas mit richtig Dampf aus über 20 Metern. Abgefälscht rauscht die Kugel Zentimeter am Pfosten vorbei!

36.: Hulk probiert's per Freistoß mit all der ihm gegebenen Gewalt aus gut 25 Metern - doch es fehlt ein guter Meter...

52.: Witsel mit dem ersten gefährlichen Abschluss des zweiten Durchgangs. Seinen Schuss aus 18 Metern kann Cesar nur abklatschen, Dzyuba kommt nicht an den Abpraller ran.

69.: Das muss es sein! Gaitan bekommt eine Kopfball-Ablage, geht an Anyukov vorbei und bolzt aus acht Metern links im Sechzehner drauf - Lodygin hält! Den schwer zu nehmenden Abschluss setzt Gaitan drüber.

90.: Criscito geht dämlich möglichst im Mittelfeld von hinten in Almeida. Schiri Rocchi zeigt Gelb-Rot - hart, aber vertretbar.

90.+1, 1:0, Jonas: Da ist das Ding! Der fällige Freistoß von Almeida aus dem Halbfeld segelt an den Fünfer, wo Jonas viel zu frei hochsteigen darf und die Kugel im rechten Eck versenkt!

Fazit: Benfica ist der verdiente, aber mehr als glückliche Gewinner eines schwachen Fußballspiels, in dem Zenit im ersten Pflichtspiel nach der Pause wenig zu melden hatte.

Der Star des Spiels: Nicolas Gaitan war der Motor, der das dröge Benfica im zweiten Durchschnitt noch einmal ankurbelte. Mit drei Torschüssen aktivster Akteur auf dem Platz, zudem mit dem Freistoß vor dem Siegtreffer.

Der Flop des Spiels: Artem Dzyuba hing im Gegensatz zu Sturmpartner Hulk komplett in der Luft und hatte bis auf eine ordentliche Zweikampfquote gar nichts vorzuweisen. Musste ohne Torschuss bei nur 17 Ballkontakten und einer Passquote von knapp über 40 Prozent in der Hälfte von Benfica nach 74 Minuten raus.

Der Schiedsrichter: Gianluca Rocchi (Italien) mit einer teils sehr großzügigen Linie, dafür bei einem Pfiff schnell an der Karte. Alles in allem ein unauffälliger und solider Auftritt ohne großen Bock.

Das fiel auf:

  • Die Hausherren kontrollierten das Geschehen im ersten Durchgang, taten sich gegen dicht gestaffelte Russen im letzten Drittel aber ordentlich schwer. Das Flügelspiel lahmte, Ansätze gab's nur über links. Auch Youngster Renato, der das Spiel durch die Mitte ankurbeln wollte, konnte keine gefährlichen Impulse geben.
  • Zenit merkte man dagegen die fehlende Spielpraxis nach zweimonatiger Winterpause an. Die Russen agierten noch vorsichtiger als Benfica und waren komplett auf die Sicherung der Null fokussiert. Das Ergebnis: Zusammengenommen vier Torschüsse in einer Halbzeit sind neuer CL-Negativ-Rekord.
  • In Halbzeit zwei fanden die Portugiesen immer besser die Lücken in der russischen Defensive, vor allem, weil Renato und Gaitan spielerisch eine Schippe drauf legten und Benfica die Gäste mit ihrem Pressing schon in deren Hälfte zu greifen bekam. Zenit ließ sich immer weiter in die eigene Hälfte drängen und setzte nur noch gelegentlich zu Kontern an.

Benfica - Zenit: Daten zum Spiel