PSG dominiert Bayer nach Belieben

Fulminates Ding: Zlatan Ibrahimovic erzielte hier das 3:0 für PSG
© getty

Bayer Leverkusen hat das Achtelfinal-Hinspiel gegen Paris St.-Germain zu Hause klar und deutlich mit 0:4 (0:3) verloren. Somit ist das Viertelfinale für die Werkself in ganz weite Ferne gerückt. Am 12. März tritt die Hyppiä-Elf im Pariser Prinzenpark an.

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Vor 29.412 Zuschauern in der Leverkusener BayArena schockte Blaise Matuidi mit dem frühen 1:0 in der 3. Minute die Werkselfs. Kurz vor der Pause sorgte Zlatan Ibrahimovic mit einem Doppelschlag (39./42.) für die Vorentscheidung.

In der 59. Minute musste Emir Spahic auch noch mit Gelb-Rot vom Platz und fehlt damit im Rückspiel am 12. März im Pariser Prinzenpark. Kurz vor dem Ende erzielte Yohan Cabaye noch das 4:0 (88.).

Die Reaktionen:

Sami Hyypiä (Teamchef Bayer Leverkusen): "Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt. Dass wir nach drei Minuten in Rückstand geraten sind, hat die Sache noch schwieriger gemacht. Paris hat gezeigt, wie stark es ist. Wir haben in der ersten Halbzeit allein 20 Minuten gebraucht, um unser Niveau zu erreichen. In der zweiten Halbzeit, nach der Gelb-Roten Karte, haben wir vielleicht besser gespielt als mit elf Mann."

Rudi Völler (Sportchef Bayer 04 Leverkusen): "So eine Niederlage tut natürlich richtig weh. Wir haben jetzt sechs Tage gehabt mit drei Heimspielen in allen Wettbewerben und haben alle verloren. Gegen Paris zu verlieren, ist kein Beinbruch, aber in der Höhe sieht das natürlich immer blöd aus. Wir müssen jetzt die Kurve kriegen, die Spieler sind natürlich jetzt niedergeschlagen."

...auf die Frage, ob Leverkusen das Format für Gegner wie PSG fehle: "Da gibt es nichts rauszureden. Das ist einfach so. Wir haben nicht nur eine gute Hinrunde gespielt in der Bundesliga, sondern auch für unsere Möglichkeiten eine gute Champions-League-Hinrunde, sind Zweiter geworden. Aber wir wissen, dass wir im Achtelfinale gegen diverse Mannschaften an unsere Grenzen stoßen, das ist so. Es gibt jetzt extrem Gegenwind für alle, aber da müssen wir durch. Vom Einsatz können wir uns heute nichts vorwerfen, das ist einfach eine Qualitätsfrage."

Zlatan Ibrahimovic (Paris St. Germain) auf die Frage, ob er irgendwann in die Bundesliga kommen werde: "Das ist nicht möglich. Ich fühle mich sehr wohl in Paris. Ich will hier noch lange spielen. Aber Jürgen Klopp ist ein cooler Typ, ich sehe Dortmund immer gerne spielen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Bayer kehrt Sam in die Startelf zurück, Can fehlt gelbgesperrt. Außerdem bringt Coach Hyypiä Toprak für Wollscheid. Castro rückt im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Schalke wieder ins Mittelfeld und Guardado feiert sein Champions-League-Debüt für Leverkusen, dafür muss Boenisch auf die Bank.

Laurent Blanc wechselt fünf Mal im Vergleich zum 3:0 gegen den FC Valenciennes. Digne, Marquinho, Cabaye, Pastore und Menez nehmen auf der Bank platz. Dafür rücken Maxwell, Alex, Verratti, Matiuidi und Lucas in die Startelf. Cavani fällt mit Achillessehnenproblemen aus.

3., 0:1, Matiudi: Die erste Chance führt gleich zum Treffer für die Franzosen! Rolfes verliert den Ball im Mittelfeld. Dann geht es schnell, weil Leverkusen unsortiert ist. Verratti bedient Matiudi, der frei vor Leno auftaucht und cool einschiebt. Ganz bitter für Bayer.

8.: Gute Freistoßposition für Ibrahimovic. Zuvor hatte Spahic Lucas 20 Meter vor dem Tor gelegt. Doch der Schwede knallt das Ding in die Mauer.

9.: Erste gute Chance für Bayer. Guardado bringt die Flanke von links. Irgendwie kommt die Kugel im Strafraum zu Sam, der den Ball aber in die dritte Etage jagt.

11.: Beinahe das 0:2! Abgefälschte Flanke von van der Weil, Leno wird im Fünfer bedrängt und lässt den Ball direkt vor Ibrahimovic fallen. Spahic steht goldrichtig und wehrt den Schuss des Schweden ab.

28.: Gute Aktion von Hilbert auf rechts, der relativ frei flanken darf. In der Mitte gehen Alex und Kießling zum Ball. Kurzes Durcheinander, doch der Leverkusener verliert die Orientierung und Sirigu nimmt den Ball auf.

36.: Spahic fasst sich ein Herz und versucht es aus der Distanz - aber kein Problem für den PSG-Keeper.

38.: Elfmeter für PSG! Ibrahimovic und Maxwell spielen einen Doppelpass. Der Brasilianer bringt die Flanke von links, in der Mitte fallen Spahic und Lavezzi hin - Kasai zeigt sofort auf den Punkt und zeigt Spahic die Gelbe Karte.

39., 0:2, Ibrahimovic (Elfmeter): Der Schwede lässt sich das natürlich nicht entgehen und haut das Ding links unten ins Eck. Leno ist da, hat aber keine Chance.

42., 0:3, Ibrahimovic: Was eine Fackel! Bayer lässt Paris zu viel Platz. Maxwell legt von links in den Strafraum, wo Matuidi den Ball mit dem Rücken zum Tor annehmen kann und auf den Schweden ablegt. Der knallt das Leder mit links aus 16 Metern genau ins rechte Kreuzeck!

46.: Hyppiä wechselt zur Pause zwei Mal. Der 17-Jährige Brandt kommt zu seinem Champions-League-Debüt und ersetzt den schwachen Son. Reinartz spielt zudem für Rolfes.

59.: Platzverweis für Spahic! Der Bosnier muss ins Laufduell mit Lucas, greift ihm dabei ins Gesicht und sieht folgerichtig Gelb-Rot.

77.: Erste richtige Chance für Bayer überhaupt. Flanke von links, Reinartz steigt in der Mitte am höchsten. Aber sein Kopfball geht genau in die Arme von Sirigu.

86.: Ibrahimovic bedient wunderbar den eingewechselten Pastore mit einem schönen Schnittstellenball von links. Doch der Argentinier scheitert am herausstürzenden Leno.

88., 0:4, Cabaye: Schöner Spielzug von PSG, an essen Ende Cabaye völlig frei im Strafraum das 4:0 erzielen kann.

Fazit: Absolut verdienter Sieg für individuell bessere Franzosen. Bayer enttäuschte bis auf eine viertel Stunde in fast allen Belangen.

Der Star des Spiels: Zlatan Ibrahimovic. Der Schwede ließ sich oft zurück fallen, kam aus der zweiten Reihe und war so fast immer ins Spiel eingebunden. Eiskalt beim 2:0, einfach überragend beim 3:0. War auch an der Entstehung des Pariser Führungstreffers beteiligt.

Der Flop des Spiels: Eigentlich bewarben sich bei Bayer einige Spieler dafür. Simon Rolfes gewann nur 20 Prozent seiner Zweikämpfe und hatte nur 34 Ballkontakte bis zur seiner Auswechslung. Allerdings verursachte Emir Spahic den Strafstoß, gewann nur desolate 12,5 Prozent seiner Zweikämpfe und flog nach einer Stunde vom Platz.

Der Schiedsrichter: Viktor Kasai (Ungarn) lag bei den wichtigen Entscheidungen richtig. Das Foul von Spahic, das zum Elfmeter führte, hatte er sehr gut erkannt. Auch die Gelb-Rote Karte ging letztlich in Ordnung. Einzig bei der Ibrahimovic-Chance in der 11. Minuten muss er das Foul an Leno pfeifen - internationale Härte hin oder her.

Das fiel auf:

  • PSG presste früh und ließ Bayer so kaum Luft zum atmen. Selbst zogen die Franzosen das Spiel bevorzugt über rechts auf, wo van der Weil sehr offensiv agierte. Guardado und Castro schienen damit zu Beginn überfordert. Bei den Leverkusenern war eine gewisse Anfangsnervosität zu spüren.
  • Beide Außenverteidiger von PSG agierten bei eigenem Ballbesitz sehr hoch und fungierten fast als Stürmer. Verratti, Motta oder Matiudi ließen sich beim Spielaufbau meist fallen. Die Außenstürmer Lavezzi und Lucas rückten zudem oft in die Mitte, um weiteren Platz für ihre Außenverteidiger zu machen. Generell war im Spiel des französischen Meisters zu Beginn viel Bewegung.
  • Nach gut 25 Minuten kam Bayer besser in die Begegnung. Leverkusen wurde ballsicherer, machte das Spiel breiter und zwang PSG so in die eigene Hälfte. Vor allem aber wurde die Hyypiä-Elf nun mutiger, gerade im Spiel nach vorne. Das hatte zur Folge, dass die Partie von da an wesentlich ausgeglichener war.
  • Der Elfmeter war dann der Knickbruch für Bayer, bei denen danach nichts mehr zusammen lief. Kurz darauf fiel dann das 0:3 und die Verunsicherung war fast schon spürbar. Spätestens nach dem Platzverweis gegen Spahic war das Spiel gelaufen.
  • Danach ließ der französische Meister den Ball nur noch laufen und schonte schon seine Kräfte. Einzig der eingewechselte Julian Brandt versprühte bei der Werkself noch so etwas wie Spielwitz - der Rest des Teams ergab sich fast.
  • Gefühlt war PSG zwei Klassen besser. In allen Belangen. Zweikampfführung, Ballsicherheit, Spielanlage - in nichts konnte Bayer den Parisern das Wasser reichen. Zudem war auch die die deutlich überlegene individuelle Klasse in den 90 Minuten sichtbar.

Leverkusen - PSG: Daten zum Spiel