FC Bayern: Die Pressekonferenz mit Thomas Tuchel und Benjamin Pavard vor dem CL-Duell gegen Manchester City zum Nachlesen im Liveticker

Thomas Tuchel lachte, als er vor der Münchner "Mission Impossible" zum vermeintlichen Heilsbringer hochstilisiert wurde. "Ein Wunder? Ich?", sagte der Bayern-Trainer angesichts der fast hoffnungslosen Situation vor der unmöglich erscheinenden Aufholjagd gegen Manchester City, "wir werden sehen. Ich werden mein Bestes geben." Dass es reichen wird, konnte und wollte der 49-Jährige allerdings nicht versprechen.

Schließlich spricht vor dem Viertelfinal-Rückspiel am Mittwoch (21 Uhr) scheinbar alles gegen den deutschen Rekordmeister - allen Beschwörungen von Oliver Kahn zum Trotz. Die schwere Hinspiel-Hypothek, die an Wundern arme Historie der Königsklasse, der bärenstarke Gegner mit "Tormonster" Erling Haaland und Rückkehrer Pep Guardiola - und erst recht die eigene Krise.

"Wir müssen alles reinhauen, um das scheinbar Unmögliche noch möglich zu machen", forderte Vorstandschef Kahn unverdrossen - wohl wissend, dass ein Scheitern auch auf die ohnehin angeschlagenen Bosse zurück fiele. Tuchel bekräftigte kämpferisch: "Es ist erst vorbei, wenn wir nach dem Rückspiel unter der Dusche stehen." Doch obwohl er den FC Bayern nicht "im Niedergang" sieht, wie ein Reporter ketzerisch unkte - viele Argumente hat er nicht.

Da mag City-Teammanager Guardiola noch so vehement vor dem "top, top, top Team" der Münchner warnen. Aus seinen drei Jahren dort (2013-16) wisse er: "Wenn du auch nur ein bisschen passiv bist, wirst du leiden." Doch sind die Tuchel-Bayern wirklich reif für eine magische Nacht?

Die Zweifel sind riesig, erst recht nach dem bitteren 0:3 auf der Insel und der verpatzten Generalprobe gegen Hoffenheim (1:1). Der erschreckend schwache Auftritt habe "nicht dazu beigetragen, dass alle 100 Prozent daran glauben", gab Tuchel zu. Deutlich wahrscheinlicher als ein sensationeller Halbfinal-Einzug ist das dritte vorzeitige Aus in Serie - das gab es zuletzt 2009.

FC Bayern München: Mutmacher Choupo-Moting

Aber aufgeben? Gibt's nicht! "Wir wissen, dass im Fußball schon ganz andere Dinge passiert sind", sagte Kapitän Thomas Müller, der das Abschlusstraining mit einem Lächeln aufnahm. Der FC Bayern hat in seiner über 60-jährigen Europacup-Historie zwar noch nie einen Rückstand von drei oder mehr Toren wettgemacht - vier anderen Klubs ist es in der Champions League aber gelungen.

Kahn glaubt, das Rezept zu kennen. "Dazu braucht es die totale Überzeugung und den Glauben daran", meinte er und ergänzte vermeintlich optimistisch: "Mit der Unterstützung der Fans in der Arena ist alles machbar. Das habe ich selbst oft genug erlebt." Ein Wunder herbeizureden werde jedoch nicht gelingen, betonte Tuchel: "Nur von einem 4:0 oder 5:1 zu sprechen - ich weiß nicht, ob das angebracht ist."

Ein paar wenige Mutmacher gibt es: Sturmspitze Eric Maxim Choupo-Moting ist wieder fit und könnte die Offensivprobleme beheben. In den jüngsten vier Pflichtspielen glückten nur drei Tore, allesamt erzielt von Abwehrspielern. City verlor unter Guardiola (seit 2016) dreimal mit drei oder mehr Toren Differenz, zuletzt 2018 gegen Liverpool - mit Torschütze Sadio Mane.

FC Bayern München will "die erste Halbzeit gewinnen"

Der Senegalese, nach seiner Suspendierung wegen des handfesten Kabinenstreits mit Leroy Sane zurück im Kader, traf sieben Mal gegen die "Himmelblauen" und ist ein Wunderspezialist: 2019 kam er mit den Reds gegen Barcelona nach einem 0:3 im Hinspiel noch weiter.

Wie das geht? Das Ziel sei zunächst, "die erste Halbzeit zu gewinnen und den Glauben zu finden", sagte Tuchel, der die letzte Einheit dick eingemummelt mit Mütze und Schaltuch leitete: "Aber glauben bedeutet nicht, zu träumen. Wir haben Zeit und brauchen uns nicht gehetzt fühlen."

City kommt mit dem Selbstvertrauen von zehn Siegen in Serie, Torgarant Haaland traf in den vergangenen sechs Spielen unglaubliche 14-mal. Kapitän Ilkay Gündogan aber sieht bei den Bayern "vor allem zu Hause die Qualität, gegen jeden Gegner mehrere Tore zu erzielen" und mahnte: "Es gab etliche Comebacks, mit denen absolut niemand gerechnet hatte."

FC Bayern München: Die PK mit Thomas Tuchel im Liveticker zum Nachlesen

Thomas Tuchel über Guardiolas Aussage, dass der Schlag von Mané positiv sein könnte: "Wir haben es gegen Hoffenheim nicht unbedingt gezeigt, aber das Thema ist beendet. Ich glaube nicht, dass uns das unbedingt helfen wird. Ich weiß, was er meint, dass Spieler unzufrieden sind und das in eine positive Energie umgewandelt werden kann."

Thomas Tuchel über Choupo-Moting: "Wir müssen die letzte Reaktion abwarten. Ich habe mich noch nicht entschieden. Wenn das Knie eine gute Reaktion gibt, dann ist er auf jeden Fall eine Option für die Startelf. Er ist der Neuner im Kader. Er gibt uns eine Körperlichkeit, auch bei offensiven und defensiven Standards."

Thomas Tuchel über die Situation des FCB: "Ich glaube nicht, dass wir im Absturz sind. Wir sind in einem Wechsel, viele Spieler sind gegangen, es gab einen Wechsel in der Führungsetage. Ich kann verstehen, dass man es überraschend findet, dass wir im Pokal nicht erfolgreich waren und vielleicht dreimal nicht im Halbfinale der Champions League. Aber ich sehe keinen Klub im Absturz. Ich arbeite in einem sehr starken Verein."

Thomas Tuchel über die Rolle von Cancelo: "Er hat mit dem Ball im Mittelfeld gespielt und gegen den Ball Außenverteidiger. Morgen haben wir keine Zeit, Grundordnungen zu wechseln, deshalb braucht es für jeden eine Position und dann geht es bei João um Außenverteidiger."

Thomas Tuchel über Müller: "Es ist immer ein Argument. Es kommt trotzdem darauf an, was wir für ein Spiel erwarten. Ich erwarte trotz der Ausgangslage auch einen tiefen Ballbesitz. Ich erwarte ein hohes Pressing von City und dass sie spielen, als würden sie sich vom Ergebnis freizumachen. Wir müssen schlau sein im tiefen Ballbesitz. Ich erwarte auch die Möglichkeit, schnell das Feld zu überbrücken. Wir hatten Phasen im Hinspiel, in denen wir dominant waren, das war schön für mich zu sehen und dann kommt Thomas ins Spiel. Fliegend wechseln können wir nicht, also müssen wir uns vorher entscheiden."

Thomas Tuchel über die Energie: "Ja, am Samstag war das so. Da waren wir auf keinen Fall zufrieden, weil der Funke von uns nicht übergesprungen ist. Das wird in Zukunft eine Verantwortung von uns sein, Spiele anzunehmen. Ohne der Mannschaft einen Vorwurf zu machen, es wirkt ein bisschen verkrampft. Das macht es für morgen schwer. Gerade im Fußball ist es aber immer möglich, in kürzester Zeit sowas zum Kippen zu bringen. Die Inkonstanz ist das Thema, auch innerhalb von Spielen. Auf starke 70 Minuten folgen 15 wacklige und dann wieder fünf, die richtig gut sind."

Thomas Tuchel über die Chance: "Natürlich gibt es das. Wir brauchen ein Momentum und mindestens die Leistung aus dem Hinspiel. Wir brauchen die Momente, in denen es auf unsere Seite kippt. Das haben wir im Hinspiel nicht gehabt. Wir wurden am Ende bitterbös durchbestraft. Die Mischung muss stimmen. Uns ist allen klar, was da für eine Aufgabe auf uns wartet und dass sie extrem schwer ist. Wenn man es herunterbricht, man muss nicht die komplette Aufgabe im Blick haben, es geht erstmal um die erste Halbzeit."

Thomas Tuchel über Mané: "Wir werden sehen. Ich werde mein bestes geben. Sadio wird im Kader sein, weil die Sache damit abgehakt ist mit der Entscheidung vom letzten Donnerstag. Müssen jetzt morgen abwarten, ob er von Beginn an spielt. Wir brauchen eine gute Mischung aus Realismus und was nötig ist zu tun und dem Glauben daran, dass immer alles passieren kann."

Thomas Tuchel über die Offensivprobleme: "Auch da gilt: Es lohnt sich, die Spiele einzeln zu betrachten. Es gilt für die letzten drei Spiele, in Freiburg hatten wir eine Vielzahl an Möglichkeiten, gegen Hoffenheim einige, gegen City ist es immer schwer, da war die Erwartungshaltung eine andere. Wir arbeiten daran, wie wir aus Halbchancen Chancen machen können und wie wir aus Chancen Großchancen machen können. Da fehlt uns was in den Abläufen, da fehlt uns Selbstvertrauen, wir denken zu viel nach. Das sieht man auch bei den Stürmern. Alles sieht ein bisschen schwerer aus, als es sein sollte. Ich glaube aber auch, dass es schnell gehen kann. Der Knoten kann auch mal platzen. Wir sind dran."

Thomas Tuchel über den möglichen Verlust des Anschlusses in Europa: "Es ist immer sehr unterschiedlich zu bewerten. Wir sind noch drin, das können wir morgen Abend diskutieren. Ab dem Viertelfinale gehört auch die Auslosung dazu. Du hast als Bayern den Anspruch, das Viertelfinale zu erreichen. Ab dann gehört Tagesglück, Verletzungspech, Form dazu. Das kann man nicht pauschal beurteilen. Das ist die Herausforderung gegen ManCity, die seit Wochen die absolut beste Form haben. Die Top-8 gehören zur Spitze Europas, würde ich sagen."

Thomas Tuchel über Choupo, ob er ein Kandidat für die Startelf ist: "Ja."

Thomas Tuchel über Upamecano: "Nicht Haaland war das Problem, sondern die Entscheidung, die er getroffen hat und er weiß, dass er das besser machen muss. Wir helfen den Spielern. Auf so einem Niveau sind wir bestraft worden. Nicht nur für Kleinigkeiten. Aber wir haben vollstes Vertrauen in ihn. Er hat ein großartiges Potential."

Thomas Tuchel, ob er sich wegen der Bosse als "einsamer Rufer im Wald" fühle: "So war es nicht gemeint. Bei 3:0 fühlt man sich wie ein einsamer Rufer im Wald. Es ist völlig okay, wenn ich die Interviews nach dem Spiel gebe und die sportliche Einschätzung, das bleibt meine Verantwortung und das ist gut so."

Thomas Tuchel über Dinge, die er in der Vorbereitung vielleicht anders macht: "Wir können kein Wunder herbeireden, es wäre fast eins, wenn wir es schaffen. Deshalb ist die Ansprache eine andere. Bei einem 1:1 glaubt jeder dran, beim 0:3 ist das etwas anders. Wir glauben an uns und wir glauben daran, dass wir beide Halbzeiten gewinnen können. Wenn wir es schaffen, die erste zu gewinnen, das ist das erste Ziel, und dann die zweite, dann ist alles möglich. Da gehört viel dazu, auch mal kleine Entscheidungen des Schiedsrichters oder dass mal ein Schuss in den Winkel geht. Glauben bedeutet nicht träumen und wir müssen etwas dafür tun. Wir sind verantwortlich dafür, dass der Funke überspringt. Und dann machen wir es Schritt für Schritt. Wir haben Zeit, die erste Halbzeit zu gewinnen, das ist erstmal der erste Schritt."

FC Bayern München: Die PK mit Benjamin Pavard im Liveticker zum Nachlesen

Benjamin Pavard über Choupo-Moting: "Choupo hat eine sehr gute Saison gehabt, er ist physisch sehr stark. Ich denke, dass er morgen zurück sein wird. Aber es liegt am Trainer, ob er morgen spielt. Unser Problem ist, dass wir viele Chancen haben, aber sie nicht nutzen."

Benjamin Pavard über Tuchel: "Mit dem Trainer läuft es sehr gut, er ist ein großer Coach, hat gute Ideen. Er hat das bei seinen früheren Teams gezeigt. Er steht seinen Spielern sehr nahe. Ich möchte zwischen Nagelsmann und Tuchel nicht unterscheiden. Ich gebe mein Maximum auf dem Feld und mit dem Coach, der da ist. Ich lerne jeden Tag dazu."

Benjamin Pavard über seine Rolle: "Ich bereite mich für jedes Match auf die Mitte oder die rechte Seite vor. Ich weiß nicht, auf welcher Position ich morgen spielen werde."

Benjamin Pavard über Mané: "Natürlich, er ist ein großer Spieler und wir haben ihn herzlich willkommen geheißen. Wir denken an das Spiel, wir fokussieren uns darauf. Und der Trainer entscheidet, wer spielt. Wir werden ihn noch oft bei uns erleben."

Benjamin Pavard über die vielen Tore der Abwehrspieler: "Meine Rolle ist die Abwehr, aber wenn wir offensiv Tore schießen können, ist das gut für das Team. Ich konzentriere mich auf die Abwehr, aber wenn der Ball mir zwischen die Füße gelangt, will ich ihn auch reinmachen."

Benjamin Pavard über die Probleme: "Wir haben schwierige Momente, das ist wahr. Wir haben schon den DFB-Pokal verloren. Ich finde, dass wir eine gute Halbzeit im Hinspiel hatten, wir hatten Gelegenheiten für ein Tor, aber haben Schwierigkeiten, den Ball im Tor unterzubringen."

Benjamin Pavard über Haaland: "Er ist ein großer Spieler, das zeigt er jede Woche. Er ist einer der besten Neuner der Welt, aber auch die Verteidiger sind super drauf. Wir dürfen uns nicht nur auf einen Spieler konzentrieren."

Benjamin Pavard über die Chance auf das Weiterkommen: "Wir haben in der Vergangenheit schon gesehen, dass das geht. Warum nicht? Wir haben uns gut vorbereitet, wir wissen, dass der Gegner nicht leicht ist. Wir müssen unseren Fußball spielen."

Benjamin Pavard über das Spiel: "Wir sind bereit für dieses Spiel. Wir wissen, dass das Hinspiel nicht gut war. Unser Publikum zu Hause wird wichtig sein. Wir werden alles tun, um dieses Spiel zu gewinnen."

FC Bayern München: Die PK mit Thomas Tuchel und Benjamin Pavard im Liveticker: Vor Beginn

Und los geht's!

Vor Beginn: Schnell noch ein Kaltgetränk aus dem Kühlschrank holen und dann geht es hier auch schon los mit Pavard und Tuchel. Gelingt den Bayern das Wunder? Auf welches Personal kann Tuchel zurückgreifen? Und welchen Plan hat sich der Trainer zurechtgelegt? Das alles in wenigen Minuten.

Vor Beginn: Vorrangig wird sich der Bayern-Coach einen Plan überlegen müssen, wie man die 0:3-Niederlage aus dem Hinspiel wettmachen kann. Zurückgreifen kann Tuchel dafür wieder auf Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting. Der 34-Jährige bestritt nach seiner Rückkehr ins Training am Montag auch die Abschlusseinheit für das Duell am Mittwoch. Im Hinspiel vor einer Woche hatte Choupo-Moting noch gefehlt.

Vor Beginn: Ab 17.30 Uhr werden sich Trainer Thomas Tuchel und Verteidiger Benjamin Pavard den Fragen der Press stellen.

Vor Beginn: Hallo und herzlich Willkommen zur Pressekonferenz des FC Bayern vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Manchester City.

© getty

FC Bayern München: Die PK mit Thomas Tuchel und Benjamin Pavard im Livestream

Alternativ zu unserem SPOX-Liveticker könnt Ihr die Pressekonferenz auch im Livestream miterleben. Der FC Bayern stellt auf seiner Homepage dafür einen kostenfreien Stream zur Verfügung. Hier geht's zum Livestream.

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