Mario Götze stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte konsterniert den Kopf, Trainer Oliver Glasner stapfte enttäuscht über den Rasen: Das Albtraum-Debüt der "Euro-Adler" in der Champions League hatte bei Eintracht Frankfurt sichtlich Spuren hinterlassen - die singenden und feiernden Fans bauten den Europa-League-Sieger aber direkt nach dem schmerzhaften 0:3 (0:0) gegen Sporting Lissabon wieder auf.
"Es ist außergewöhnlich, was die Fans hier abreißen. Das ist einmalig", sagte Markus Krösche bei DAZN. Der Sportdirektor haderte 112 Tage nach dem Triumph von Sevilla nach einer guten ersten Stunde aber mit dem Ergebnis: "Über weite Strecken haben wir es sehr gut gemacht. Wir müssen unsere Torchancen nutzen. Zum Schluss haben wir ein bisschen Lehrgeld bezahlt."
Marcus Edwards (65.) und Francisco Trincao (67.) schockten die Gastgeber mit einem Blitz-Doppelschlag. Nuno Santos (82.) setzte vor 50.500 Zuschauern den Schlusspunkt. "Das ist bitter. Wir müssen in Führung gehen. In der zweiten Halbzeit hatten wir einen Blackout", sagte Mittelfeldspieler Djibril Sow nach der Heimniederlage gegen den vermeintlich schwächsten Gruppengegner. Am Dienstag stehen die Hessen bei Olympique Marseille ordentlich unter Druck.
Es sei "wichtig, dass wir uns nicht auf die Hymne konzentrieren, sondern auf unsere Aufgaben auf dem Feld", forderte Glasner vor dem Anpfiff. Das war angesichts der beeindruckenden Kulisse allerdings gar nicht so einfach. Mit einer sehenswerten schwarz-weißen Choreographie schickten die Fans ihr Team aufs Feld.
Frankfurt hat Chancen - Sporting abgezockt
Schon nach 91 Sekunden hätte Randal Kolo Muani die nächste Stufe auf den Rängen zünden können, doch der Angreifer scheiterte nach kapitalem Fehlpass von Manuel Ugarte allein vor Torhüter Antonio Adan. Nach zwölf Minuten gab es den ersten Schockmoment für die SGE, als Schiedsrichter Orel Grinfeeld nach einem Zweikampf zwischen Christopher Lenz und Edwards auf den Punkt zeigte. Doch der Videoassistent schritt korrekterweise ein.
Die SGE überließ dem 19-maligen portugiesischen Meister meist den Ball und schaltete nach Eroberung blitzschnell um. Daichi Kamada (16.) versuchte es allein vor dem Tor mit einem zu laschen Querpass, dann zielte Jesper Lindström (17.) am langen Eck vorbei. Sporting versuchte sich mit vielen Spielverlagerungen, Torhüter Kevin Trapp musste im kurzen Eck gegen den starken Edwards (35.) retten.
Der Champion der Europa League blieb auch nach der Pause zunächst das gefährlichere Team, Kamada (53.) wurde in höchster Not geblockt. Doch Frankfurt brachte seine Aktionen in der Offensive immer seltener zu Ende.
Stattdessen traf ziemlich aus dem Nichts Edwards mit einem abgefälschten Schuss aus acht Metern, Trincao vollendete nur 120 Sekunden später einen mustergültig vorgetragenen Konter.
Eintracht Frankfurt - Sporting Lissabon: Die Daten zum Spiel
- Frankfurt: Trapp - Jakic (84. Knauff), Tuta, Ndicka, Lenz (46. Pellegrini) - Ebimbe (66. Borre), Sow - Lindström (74. Alario), Mario Götze, Kamada (84. Hasebe) - Kolo Muani. - Trainer: Glasner
- Sporting Lissabon: Adan - St. Juste (52. Neto), Coates, Goncalo Inacio - Porro, Ugarte, Morita, Reis - Trincao (79. Paulinho), Goncalves (79. Santos) - Edwards (73. Rochinha). - Trainer: Amorim
Schiedsrichter: Orel Grinfeld (Israel)
Zuschauer: 50.500 (ausverkauft)
Tore: 0:1 Edwards (65.), 0:2 Trincao (67.), 0:3 Nuno Santos (82.)
Gelbe Karten: Ndicka, Jakic - Morita