BVB - Kommentar zum CL-Aus von Borussia Dortmund: Die Kaderplaner haben ihre Magie verloren

Von Stanislav Schupp
Marco Reus, BVB, Borussia Dortmund, Champions League
© getty

Europa League statt Champions League: Der BVB scheitert in der Königsklasse nicht nur aufgrund von individuellen Fehlern der Spieler auf dem Platz, sondern auch an jenen, die vor der Spielzeit begangen wurden. Die Kaderplaner der Dortmunder haben versagt. Ein Kommentar.

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Ja, der BVB hatte es in den vergangenen Wochen nicht leicht. Das Verletzungspech erwischte die Schwarz-Gelben mit voller Wucht. Beim 1:3 in Lissabon und dem damit verbundenen ersten Vorrunden-Aus in der Königsklasse seit 2017 fehlten in Mats Hummels, Raphael Guerreiro, Giovanni Reyna, Thorgan Hazard und nicht zuletzt die Lebensversicherung Erling Haaland zahlreiche Stammspieler.

Ohne sie wird deutlich: Die Dortmunder Architekten haben bei der Zusammenstellung der Mannschaft versagt. Die teilweise für viel Geld und die Breite gekauften Spieler lassen nötige Qualität vermissen und die Stars, die für die entscheidenden Momente sorgen sollen, passen nicht ideal zur Dortmunder Spielidee.

BVB-Kader offenbart ein zu großes Leistungsgefälle

Das Leistungsgefälle im Kader ist zu groß, das Gleichgewicht stimmt nicht. Gegen Sporting durften diesmal Nico Schulz, Reinier und Marin Pongracic ran. Nachhaltig empfehlen konnte sich wieder einmal keiner.

Alle drei erwischten einen Abend zum Vergessen. Schulz leistete sich vor dem Lissabonner Führungstreffer zum wiederholten Male einen groben Patzer, Pongracic offenbarte Mängel in seinem Stellungsspiel (und trug so auch seinen Teil zum 0:1 bei) und Reinier, dessen Vater sich zuletzt bei SPOX und GOAL über die mangelnden Einsatzzeiten seines Sprösslings echauffiert hatte, nahm kaum am Spiel teil.

Auch mögliche Alternativen zu den Alternativen waren überschaubar. Die Dortmunder Bank bestand aus einer Mischung aus zuletzt lange verletzten Spielern mit zu wenig Wettkampfpraxis (Dan-Axel Zagadou, Mahmoud Dahoud, Emre Can) und Akteuren, für die unter normalen Umständen womöglich kein Kaderplatz übrig wäre (Steffen Tigges, Ansgar Knauff, Felix Passlack).

Can, ursprünglich als Führungsspieler verpflichtet, kann weder in dieser, noch aktuell in der sportlichen Rolle überzeugen. Gegen Sporting erwies der 27-Jährige seiner Mannschaft nach einem (zugegebenermaßen umstrittenen) Platzverweis einen Bärendienst.

BVB-Verantwortliche treffen falsche Entscheidungen

Der BVB ist richtig gut darin, die Top-Talente Europas zu erkennen und nach Dortmund zu lotsen, Jude Bellingham und Erling Haaland sind nur die letzten Beispiele. Mit Gregor Kobel wurde zudem in diesem Sommer ein Top-Keeper geholt. Doch wenn es zuletzt darum ging, die verlorenen Leistungsträger zu ersetzen, fehlten Michael Zorc und Co. zuletzt das Gespür.

Sich Thomas Meunier und Donyell Malen als Nachfolger von Achraf Hakimi und Jadon Sancho vorzustellen, erforderte viel Phantasie. Belohnt wurden die Anstrengungen nicht, die beiden sind völlig andere Spielertypen und nicht ideal für das laufintensive, pressingreiche und von schnellen Umschaltmomenten geprägte Dortmunder Spiel.

Mit Blick auf das Personal, den Terminkalender und der dadurch problematischen Belastungssteuerung muss der BVB im Winter personell nachlegen, will er nicht weitere Ziele bereits früh in der Saison torpedieren.

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