Thomas Müller überzeugt bei Bayerns Sieg über Besiktas: So isser, der Müller

Thomas Müller bejubelt seinen Treffer zum 3:0 gegen Besiktas.
© getty

Thomas Müller überzeugt beim 5:0-Sieg des FC Bayern München gegen Besiktas im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals mit zwei Toren und einem Assist. Mitspieler und Trainer schwärmen wieder vom Offensivspieler. Für Heynckes ist er ein außerordentlich wichtiger Mosaikstein in seinem Gebilde.

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Der erste Schuss ging ins Auge. Oder aufs Ohr. So genau konnte man das nicht sagen. Auf jeden Fall landete der Ball am Kopf von James Rodriguez. "Aber deswegen ist er nicht ausgewechselt worden", sagte Müller hinterher. "Das hatte glaube ich andere Gründe. Er hält schon was aus."

Es war eine Phase in der ersten Halbzeit, in der noch nicht alles rund lief beim FC Bayern. Die Münchner waren zwar zu diesem Zeitpunkt schon in Überzahl, aber der rechte Spielfluss wollte sich noch nicht einstellen. Den Bayern fehlten in der ersten Halbzeit die passende Raumaufteilung, die Genauigkeit im Passspiel und das nötige Tempo in den Aktionen. Und auch im Abschluss gab es eben noch eine gewisse Streuung.

Doch Thomas Müller ist es bekanntlich egal, wie das Spiel vorher lief oder ob er bei einem Kollegen für Kopfweh gesorgt hat. Spürt Müller das Vertrauen des Trainers, kann der sich auf ihn verlassen und bei Jupp Heynckes zählt Müller wieder eher zum Stammpersonal als bei Vorgänger Carlo Ancelotti. "Er macht Tore aus dem Nichts", sagte Heynckes über das 1:0 und bezeichnete Müller aus diesem Grund als "ganz wichtigen Spieler in unserem System".

Spielt Müller wieder immer?

Der alte Louis-van-Gaal-Spruch "Müller spielt immer" scheint wieder Gültigkeit zu haben beim FC Bayern. Auch wenn er sich in manchen Spielen natürlich der Rotation beugen muss wie Arjen Robben oder Franck Ribery an diesem Dienstagabend.

"Wir haben für drei Mittelfeldpositionen sieben oder acht Spieler, die alle sehr viel Qualität haben und Einsatz zeigen. Es ist unmöglich, da jeden zufriedenzustellen", sagte Müller. "Jetzt ist die Situation wirklich extrem, da alle Feldspieler fit sind. Damit umzugehen, ist weder für den Trainer noch für die Mannschaft so einfach."

Trifft Müller, gewinnt der FC Bayern

Aber Müller ist wieder ein zentraler Faktor im Spiel des FC Bayern. Heynckes geriet regelrecht ins Schwärmen, als er über die Vorzüge des 28-Jährigen sprach. "Müller weiß, dass die Champions League etwas ganz Besonderes ist, da müssen besondere Leistungen gebracht werden." Allein Müllers Vorbereitung und Konzentration auf diese Spiele war Heynckes schon ein Lob wert.

Der Offensivspieler zahlt dieses Vertrauen als Führungsfigur und als Torjäger zurück. "Mit neun Pflichtspieltreffern in 28 Spielen hat Müller in dieser Saison schon so viele erzielt wie in der kompletten Vorsaison (in 42 Spielen).

"Wenn er nicht fünf Wochen verletzt gewesen wäre, hätte er noch mehr Tore auf dem Konto", sagte Heynckes. Was dem FC Bayern sehr gelegen käme. Denn neben dem Van-Gaal-Spruch könnte sich zukünftig ein weiterer etablieren: "Müller gewinnt immer". Die Statistik weist nämlich aus, dass der FC Bayern keines der letzten 62 Pflichtspiele verlor, in denen Müller traf (59 Siege, 3 Remis).

Teamplayer und Schlitzohr Thomas Müller

Vielleicht sagte Joshua Kimmich auf die Frage, was Müller auszeichne, deshalb: "Dass er trifft."

Es sei schon ungewöhnlich für einen Spieler, der so oft auf der Außenbahn oder der Acht aufläuft, wie sehr er an Toren gemessen werde. Dabei sei er auch in der Zeit, "in der er nicht so viele Tore gemacht hat, wichtig für uns gewesen, weil er einfach brutal für die Mannschaft arbeitet, Laufwege anbietet, Laufwege macht, die für ihn selber nicht viel bringen, aber für das Team sinnvoll sind."

Sein Gespür für die richtigen Räume vor dem Tor bewies er dann auch beim Treffer zum 3:0, als er sich geschickt vor seinen Gegenspieler schob und den Ball technisch anspruchsvoll mit dem Außenspann ins kurze Eck verlängerte.

"Er war mit seiner Spritzigkeit, Schnelligkeit, Reaktionsschnelligkeit am richtigen Ort ", sagte Heynckes. "Das macht ihn so unverwechselbar. Das ist eben Müller. Er kann's."

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