"Barca ist eine mächtige Institution"

Nadal war von 1991 bis 1999 Defensivakteur beim FC Barcelona
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Miguel Angel Nadal gehörte zum Dream Team des FC Barcelona, das 1992 erstmals in der Klubgeschichte den Cup der Landesmeister holte und Barca auf ein neues Level hob. Im Interview mit SPOX spricht der heutige Sportdirektor des RCD Mallorca über das große Finale des FCB gegen Juventus Turin (Sa., 20.45 Uhr im LIVE-TICKER), seine ehemaligen Teamkollegen Pep Guardiola und Luis Enrique und die Institution FC Barcelona.

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SPOX: Herr Nadal, vor 23 Jahren sicherte sich der FC Barcelona seinen ersten Titel im Pokal der Landesmeister gegen Sampdoria Genua. Sie waren Teil des Teams von Johan Cruyff. Wie haben Sie das Finale im Wembley in Erinnerung?

Miguel Angel Nadal: Dieses Spiel hatte oberste Priorität für den Klub, es war eine enorm wichtige Gelegenheit. Wir alle wussten um den Druck, mit dem Titelgewinn konnten wir uns in der Geschichte verewigen. Es war ein sehr schwieriges Spiel, aber als Ronaldo Koeman in der Verlängerung traf, fiel alles ab. Der verdiente Lohn für eine einzigartige Mannschaft.

SPOX: 14 Jahren später gelang Frank Rijkaard der gleiche Triumph, nur drei Jahre später war es Pep Guardiola, der die Champions League gewann. Wie hat sich der Klub in diesen Jahren verändert?

Nadal: Der FC Barcelona war immer ein Klub mit eingeschränkten Möglichkeiten gewesen. Diese Titel haben das verändert. Jetzt ist Barca eine mächtige Institution, deren Ziel immer der Sieg ist. Mit dem Sieg gegen Sampdoria wurde eine gewisse Reife erreicht und inzwischen ist es real geworden: Barcelona spielt jede Saison um Titel mit und gewinnt diese in schöner Regelmäßigkeit.

SPOX: Das Barcelona um Xavi, Andres Iniesta, Carles Puyol oder Dani Alves geht aber dem Ende entgegen. War das die beste Mannschaft in der Geschichte des Klubs?

Nadal: Womöglich war sie das, nicht nur aufgrund ihres Potenzials, sondern auch allein aufgrund der Ergebnisse. Das war das Team, in dem Xavi gespielt hat, es war lange Zeit die beste Mannschaft der Welt.

SPOX: Auch im Vergleich mit der Mannschaft von Trainer Johan Cruyff, dem Dream Team?

Nadal: Das waren andere Zeiten, der Fußball hat sich seitdem sehr verändert. Dieses Team hat eine neue Situation, ein neues Selbstverständnis geschaffen und die Identifikation mit dem Klub entscheidend verändert. Das Dream Team entwickelte den Stil, der den FC Barcelona definiert.

SPOX: Sie haben zusammen mit Pep Guardiola und Luis Enrique gespielt. Was sind aus Ihrer Sicht die deutlichsten Unterschiede und wo liegen die Gemeinsamkeiten?

Nadal: Guardiola wollte als Spieler und will als Trainer ein komplettes Spiel. Sie setzen beide auf den Ballbesitz, unter Enrique ist dieser aber ein wenig kontrollierter und geordneter. Es sind zwei unterschiedliche Mannschaften, aber das Ziel ist es immer, offensiv zu spielen. Die Taktik hängt immer vom Kader ab und Guardiola hatte einen anderen als Enrique.

SPOX: Wie gefällt Ihnen das aktuelle Team von Luis Enrique?

Nadal: Es dauerte ein wenig, aber er hat eine Mannschaft mit einer starken Offensive gebildet. Dazu kommt Messi, der zu jeder Zeit den Unterschied machen kann. Die Mannschaft wirkt motiviert und auf den Punkt konzentriert. Das ist nicht selbstverständlich, weil sie schon so viele Titel gewonnen haben.

SPOX: Alle Welt spricht von El Tridente. Dabei definiert sich das Barcelona von Enrique auch über eine sichere Defensive.

Nadal: Das ist ein großer Verdienst der wiedergefundenen Einstellung und Motivation. Barcelona ist durch viele komplizierte Zeiten gegangen. Die Krankheiten von Eric Abidal und Tito Vilanova, der Trainerwechsel zu Gerardo Martino. Aber Spieler wie Gerard Pique oder Javier Mascherano haben ihr altes Niveau wieder erreicht, die Außenverteidiger sich um einiges gesteigert. Barcelona hat nach vorne große Qualität, aber auch die Defensive hat ihren Anteil am Erfolg.

SPOX: Das Mittelfeld erhält deutlich weniger Aufmerksamkeit. Dabei spielen dort immer noch Andres Iniesta, Sergio Busquets, Ivan Rakitic oder Xavi.

Nadal: Es ist schwierig. Wenn du Messi hast, wenn du Neymar hast, wenn du Suarez hast, die alle viele Aktionen haben, befindet sich der Ball nicht mehr so oft in der Mitte, wie noch bei Guardiola. Aber Busquets spielt mit großer Ruhe, Rakitic ist sehr wichtig für die kreativen, offensiven Momente, auch Xavi trägt seinen Teil bei. Iniesta ist vielleicht nicht auf dem gleichen Level wie früher, aber enorm wichtig für die Stabilität.

SPOX: Ganz wichtig für uns in Deutschland: In der Champions League setzt Enrique auf Marc-Andre ter Stegen. Wie macht er sich in Barcelona?

Nadal: Barcelona verfügt über sehr gute Torhüter, das hat die bisherige Saison gezeigt. Ter Stegen zeigt große Präsenz, er ist stark mit beiden Füßen und sehr sicher auf der Linie. Für mich ist er einer der besten Keeper der Welt.

SPOX: Wie erwarten Sie das Spiel in Berlin?

Nadal: Juventus wird sich auf die Dinge verlassen, die die Mannschaft gut kann. Sie sind defensiv sehr stark und spielen gefährliche Konter. Der Ballbesitz wird wohl an Barcelona gehen, das wird dem Team gefallen. Aber Juventus hat auch Spieler, die sicher am Ball sind und die für kreative Momente sorgen können. Das wird kein leichtes Spiel, aber Barca ist Favorit.

SPOX: Welche Spieler sind es, die den Katalanen wehtun können?

Nadal: Barcelona muss auf die beiden Stürmer aufpassen. Carlos Tevez und Alvaro Morata sind schwer zu stoppen, sehr schnell und bestrafen dich sofort. Dazu hat Juventus, typisch für italienische Mannschaften, sehr gute, robuste Abwehrspieler.

SPOX: Ihr Tipp für das Spiel?

Nadal: Barcelona wird gewinnen.

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