Zlatan Ibrahimovic hat sich noch nie mit etwas zufrieden gegeben. So auch nicht mit dem ersten Treffer in der Champions League gegen Anderlecht. Zu normal, zu langweilig. Flache Flanke von rechts, den Fuß reingehalten, 1:0 Paris. Standard für den Schweden, der 34. Treffer seiner Champions-League-Karriere, der dritte in dieser Saison.
Das zweite Tor war schon eher nach dem Geschmack des Stürmers: Wieder flaches Zuspiel von rechts, diesmal geht die Nummer 10 aus Paris entgegen, lässt den Ball hinter das Standbein, Hacke aufs kurze Eck, drin das Ding. Trotzdem noch nicht genug. Verglichen mit dem Tor des Wochenendes, als er eine gegen Bastia eine hohe Flanke direkt per Hacke verwandelt, schon fast wieder langweilig.
Traumtor zum Dritten
Doch Ibrahimovic ist viel, nur nicht langweilig. "Das ist der Grund, warum er so viel Geld wert ist", urteilte sein damaliger Gegenspieler Francois-Joseph Modesto. Den wahren Grund zeigte Ibrakadabra in der 62. Minute der Champions League Partie gegen den RSC Anderlecht.
Wieder geht es über die Flügel, diesmal kommt der Ball von links. Die unsaubere Flanke wird abgewehrt, fliegt Ibra vor die Füße. Den selbst eingeleiteten Angriff vollendet er mit einem Gewaltschuss aus 25 Metern ins linke obere Eck. 119 Kilometer pro Stunde will die "DailyMail" gemessen haben, unhaltbar, so der Chorus. Die "Marca" titelte bereits treffend: "Ibrahimovic führt ganz Brüssel vor."
Vierter und letzter Treffer
Ein Hattrick innerhalb von 19 Minuten. Geschenkt, denn Ibrahimovic hat noch Lust. Schließlich reicht es dem charismatischen Schweden nicht zu den Besten zu gehören, er will der Beste sein: "Ein Idol? Gibt es nicht. Es gibt nur den Zlatan-Stil." Erst elf Mal schaffte es ein Spieler in einem Spiel der UEFA Champions League einen Viererpack zu erzielen, seit gestern Abend sind es zwölf.
Denn Ibrahimovic schaltete nicht ab. Auch wenn er den vierten Treffer seiner Mannschaft gütig an den, neben dem Schweden beinahe blassen, 65-Millionen-Euro-Neuzugang Edison Cavani abtrat, war er doch am Ende selbst zur Stelle. Diesmal schon fast wieder langweilig. Brustannahme, Schuss mit rechts ins lange Eck, den Gegner schlussendlich mit 5:0 "zlataniert".
"Das ist unglaublich"
Selbst der erfahrene Laurent Blanc war beeindruckt: "Ibra ist in toller Form. Seine vier Stück an diesem Abend waren außergewöhnlich, es ist schwierig zu sagen, welches das Beste war."
Dabei seien es nicht nur die Tore seines Starstürmers, sondern auch seine Art, die ihn unersetzlich machen: "Ich schätze besonders seine Art im Spiel, seinen Einsatz. Er bringt eine große Freude ins Team, Zlatan ist wie eine Lokomotive, er zieht uns mit."
Von den gegnerischen Fans gefeiert
Auch der Gegner zeigte sich beeindruckt. Trainer John van den Brom war auch nach der Partie immer noch fassungslos: "Ich genoss es Paris zuzusehen. Ibrahimovic war außergewöhnlich, er entschied das Schicksal des Spiels ganz alleine."
Damit schloss er sich seinen eigenen Fans an, die bereits seit dem dritten Treffer lautstark "Zlatan, Zlatan!" skandierten. Eine Tatsache, die selbst den sonst eiskalten Schweden berührt: "Das ist unglaublich, fantastisch. Ich hatte Gänsehaut. Es ist eine große Ehre und ich möchte mich bedanken."
RSC Anderlecht - Paris Saint-Germain