Der Mini-Shaq und ein Druide

Von Fatih Demireli
Spieler unter Beobachtung: Xherdan Shaqiri, Alan Kardec, Christian Eriksen, Vincent Enyeama (v.l.)
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Die Mittelfeldspieler

Christian Eriksen: Der Jüngste. Die große Bühne ist dem Mittelfeldspieler von Ajax Amsterdam nicht unbekannt und deswegen wird sich das Lampenfieber in Grenzen halten: Eriksen gehörte mit seinen 18 Jahren zum WM-Kader Dänemarks und war damit der jüngste Spieler der WM in Südafrika. Als dänisches Wunderkind hat es nicht lange gedauert, bis er in der Heimat mit den Laudrups verglichen wurde. Auch Ex-Bundesliga-Spieler Stig Töfting feierte den Youngster im SPOX-Interview als "neuen Laudrup". Ajax-Trainer Martin Jol sieht das anders: "Für mich ist er der neue Wesley Sneijder. Oder Rafael van der Vaart. Und ich müsste mich in ihm schon extrem täuschen, wenn der Junge nicht eine riesen Karriere hinlegt." Trotz einiger Angebote von Arsenal und Co. ist Eriksen bei Ajax geblieben. Mit Real und Milan hat er jetzt die richtigen Gegner als Gradmesser.

Sofiane Feghouli: Der Zizou? Mit Vergleichen soll man ja immer vorsichtig sein. Aber um einen aufgehenden Stern im Fußball zu beschreiben, ist die Verlockung dann doch zu groß. Besonders wenn es viele Parallelen gibt. Frag nach bei Feghouli: Er ist wie Zinedine Zidane ein begnadeter Techniker, ist wie Zizou ein Spielmacher und zufällig haben beide ihre Wurzeln in Algerien. Also bitte, die Schlagzeile kann nur lauten: "Feghouli, der neue Zidane!" Bei Grenoble 38 machte er sich einen Namen durch temporeiche Dribblings und tolle Flanken. Die halbe Premier League zeigte Interesse, aber Feghouli, der aufgrund einer Verletzung im vergangenen Jahr nur fünf Spiele bestritt, wechselte zu Saisonbeginn zum FC Valencia. Vorgestellt wurde er einen Tag nach dem Weggang von David Villa...

Volkan Sen: Der Unaufhaltsame. Ein türkischer Fußball-Meister, der nicht aus Istanbul kommt? Eine Sensation in der Türkei! Ein türkischer Shootingstar, der nach einem halbwegs guten Jahr nicht zu einem Istanbuler Top-Klub wechselt? Eine Sensation in der Türkei. Volkan Sen hat für beide Sensationen gesorgt. "Ich spiele mit Bursaspor Champions League, was will ich bei einem Klub, der in der Europa League spielt", sagte Volkan zu den Wechselgerüchten nach Istanbul. Der Flügelflitzer ist unheimlich schnell und unermüdlich. "Auch wenn ich das wollte, könnte ich ihm keine Pause geben. Der Junge brennt immer", sagt sein Trainer Ertugrul Saglam. Der VfB Stuttgart soll schon mal beim Berater Sens nachgefragt haben. Weitere Interessenten könnten bald folgen.

Xherdan Shaqiri: Der Mini-Shaq. Je erfolgreicher die Karriere, desto mehr Ruhm und Geld? Bei Shaqiri kam es anders. Der Schweizer Bursche hat seit seinem Durchbruch beim FC Basel und in der Schweizer Nationalmannschaft Verwandte dazu gewonnen. "Es tauchen Verwandte auf, die ich gar nicht kannte", so Shaqiri. Wenn die Karriere des erst 19-Jährigen so weitergeht, hat er bald seinen eigenen Clan. Denn Ottmar Hitzfelds neuer Liebling ist jetzt schon eines der begehrtesten Talente im europäischen Fußball. Zuletzt schoss er gegen England ein Traumtor. Fans und Trainer nennen ihn Shaq. Auch wenn es die Abkürzung seines Namens ist, bei 1,70 Metern Körpergroße doch ein sehr beachtlicher Spitzname. In Deutschland hat er mit dem HSV einen ernsthaften Interessenten.

Die Stürmer

Alan Kardec: Der Druide. Brasilianische Fußballer und ihre Namen. Kennen Sie noch Muller? Der WM-Spieler 1994 hieß so, weil seine Eltern auf Gerd Müller standen. Weshalb Vagner Love so heißt wie er heißt, ist nicht schwer zu erraten. Alan Kardec hingegen hat seinen Namen dem französischen Spiritisten Allan Kardec zu verdanken. Dieser hieß eigentlich Denizard Rivail, aber ein Geist soll ihm bei einer Sitzung mitgeteilt haben, dass er in einem früheren Leben als Druide mit dem Namen Alan Kardec unterwegs war. Während der Geisterbeschwörer mit diesem Namen weltweiten Ruhm erlangte, muss der Fußballer Kardec noch den Durchbruch schaffen. Nicht als Druide, sondern als Stürmer. Bei Benfica sind die Erwartungen an dem U-20-Nationalspieler Brasiliens riesig.

Lacina Traore: Der Moderne. Der Wandel im Spitzenfußball hat neue Spielertypen hervorgebracht. Der reine Strafraumstürmer ist längst nicht mehr gefragt. Vielmehr ist der mitspielende Stürmer, als Fixpunkt im Zentrum für Anspiele und Ballverteilung, begehrt. Prototypen dafür sind Didier Drogba oder Emmanuel Adebayor. Verglichen mit beiden Stürmern wird Lacina Traore von Bayerns Champions-League-Gegner CFR Cluj. Der 1,98 Meter große Angreifer hat eine überragende Technik, gilt als schuss- und kopfballstark. Arsenals Arsene Wenger hat längst ein Auge auf ihn geworfen. "Es ist eine Ehre, von ihm beobachtet zu werden", sagt Traore. "Um etwas zurückzugeben", hat der 20-Jährige die Rumänen aber noch nicht verlassen.

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