TSG Hoffenheim - Borussia Dortmund 0:1: Brandt, Kobel und VAR-Glück! BVB übernimmt Tabellenspitze

Von Stefan Petri
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Borussia Dortmund hat auch das neunte Pflichtspiel im Kalenderjahr 2023 gewonnen und zumindest vorübergehend die Tabellenspitze von Bayern München übernommen. Gegen die nun seit zwölf Spielen sieglose TSG Hoffenheim gab es auswärts ein 1:0 (1:0).

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  • Julian Brandt erzielte den Siegtreffer nach einer Freistoß-Hereingabe von Marco Reus (43.).
  • Für Aufregung sorgte Schiedsrichter Martin Petersen, der Hoffenheim in der zweiten Halbzeit trotz eines klaren Kontakts im Strafraum einen Elfmeter verweigerte. Das sorgte nach dem Spiel für heftige Proteste auf Hoffenheimer Seite.
  • In der 2. Spielminute sorgte ein Balljunge der Hoffenheimer für eine kuriose Spielunterbrechung, als er einen Ball spielte, der die Auslinie noch nicht überschritten hatte.
  • Die Bayern können am Sonntag im Heimspiel gegen Union Berlin (17.30 Uhr) nachziehen und mit einem Sieg an der Borussia vorbeiziehen.

TSG Hoffenheim - Borussia Dortmund: Die Analyse

Edin Terzic baute sein Team auf insgesamt fünf Positionen um, den verletzten Karim Adeyemi vertrat auf dem Flügel Jamie Bynoe-Gittens. Gegen in einem 5-3-2 verteidigende Hoffenheimer taten sich die Gäste allerdings offensiv schwer und hatten bis auf eine frühe Chance durch Bynoe-Gittens (4.) fast nichts anzubieten. Es fehlte an Dynamik und zündenden Ideen im Vorwärtsgang.

Umgekehrt war die TSG, bei der Veteran Sebastian Rudy im defensiven Mittelfeld von Beginn an spielte, mindestens gleichwertig, verteidigte engmaschig und sehr aufmerksam und wusste das Dortmunder Pressing auch spielerisch zu überwinden. Die beste Chance hatte Ozan Kabak, der aus kurzer Distanz über das Tor köpfte (15.) - Gregor Kobel hatte zuvor noch die Fingerspitzen dran.

Eben dieser Kabak verletzte sich nach einer halben Stunde bei einem Foul gegen Marco Reus und musste raus. Das führte zum Bruch im Spiel der Hausherren, der BVB jetzt deutlich gefährlicher: Keeper Baumann hielt mehrfach großartig, war beim 0:1 aus kurzer Distanz aber machtlos. Umgekehrt hätte der BVB in Person von Reus und Marius Wolf sogar noch höher führen können.

Die TSG nach der Pause mit mehr Elan und wieder mehr Offensivspiel, bevor Schiedsrichter Martin Petersen minutenlang im Mittelpunkt stand. Zunächst checkte er ein vermeintliches Foul von Emre Can und entschied gegen Strafstoß, bevor er einem Treffer von Marius Wolf aufgrund eines Fouls zuvor die Anerkennung verweigerte.

Das Spiel war in der Folge offener, beide Teams überspielten das Mittelfeld schneller und gaben den gegnerischen Schlussmännern Gelegenheiten, sich auszuzeichnen. Der BVB immer noch feldüberlegen, konnte das Spiel aber nicht beruhigen und spielte die sich bietenden Konter nicht gut zu Ende.

Auf der Gegenseite brachten die Blau-Weißen die BVB-Abwehr immer wieder ins Schwimmen, konnten aber beste Chancen nicht in Tore ummünzen. Terzic reagierte und wechselte für die Schlussphase defensiv. Dortmund blieb bis zum Schlusspfiff wacklig, brachte den Dreier aber über die Zeit.

TSG Hoffenheim - Borussia Dortmund: Die Aufstellungen

TSG Hoffenheim: Baumann - Kabak (30. Bicakcic), Vogt, Akpoguma - Kaderabek, Rudy (78. Stiller), Tohumcu (65. Dollberg), Angelino, Baumgartner, Kramaric - Bebou (65. Asllani)

Borussia Dortmund: Kobel - M. Wolf, Süle, N. Schlotterbeck, Guerreiro - Can, Reus (88. Hummels), Bellingham, Brandt, Bynoe-Gittens (64. Malen) - Haller (77. Özcan)

TSG Hoffenheim - Borussia Dortmund: Die Daten zum Spiel

Tore: 0:1 Brandt (43.)

  • Dortmund feierte erstmals in der Bundesliga vier Siege in Folge gegen die TSG Hoffenheim.
  • Dortmund gewann auch das siebte Bundesliga-Spiel im Jahr 2023 - das ist eingestellter Vereinsrekord, nur 2012 war der BVB mit ebenso vielen Siegen in ein Kalenderjahr gestartet. Damals wurde der BVB am Saisonende letztmals Deutscher Meister.
  • Dortmunds Brandt war in der Bundesliga in jedem seiner letzten fünf Spiele an mindestens einem Treffer direkt beteiligt (vier Tore, ein Assist).
  • Dortmund gelang die neunte Weiße Weste in dieser Bundesliga-Saison - das ist Ligabestwert zusammen mit dem SC Freiburg und dem VfL Wolfsburg.
  • Die TSG Hoffenheim ist seit zwölf Bundesliga-Spielen sieglos (2U 10N), das ist die geteilt längste Durststrecke für die Kraichgauer: Anfang 2009 waren es ebenfalls zwölf Partien ohne Sieg.

TSG Hoffenheim - Borussia Dortmund: Die Stimmen

Pellegrino Matarazzo (Trainer TSG Hoffenheim): "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, auch die Torwartleistung war sehr gut. Besonders die zweite Halbzeit hat mir gut gefallen. Die Leistung nehmen wir mit. Wir arbeiten weiter, um die Leistung weiter zu steigern."

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund): "Es war das erwartet umkämpfte und enge Spiel. Ab der 25. Minute haben wir ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht bis zur Pause - und hätten höher führen können. In der zweiten Halbzeit war es offener. Da war es in einigen Szenen eng für uns, aber wir hatten auch viele Chancen. Insgesamt sehe ich es als einen verdienten Sieg gegen eine starke Mannschaft."

Der Star des Spiels: Gregor Kobel (BVB)

Bestätigte auch gegen Hoffenheim seine seit Wochen herausragende Form. Starke Rettungstat gegen Baumgartner nach 16 Minuten, als er vor dem einschussbereiten Kabak klärte. Wurde im zweiten Abschnitt dann öfter gefordert, auch weil Hoffenheim mehr ins Offensivspiel investierte. Behielt dank guter Paraden aber seine weiße Weste.

Der Flop des Spiels: Ihlas Bebou (TSG Hoffenheim)

Der TSG-Angreifer war, im Gegensatz zu seinen Nebenmännern Baumgartner, Kramaric und später Dolberg, überhaupt nicht ins Offensivspiel Hoffenheims eingebunden. Verzeichnete die wenigsten Ballkontakte und Pässe aller Startelf-Akteure, darüber hinaus mit keinem einzigen Schuss in Richtung Kobels Kasten. Wurde von Trainer Matarazzo nach 65 Minuten erlöst und ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Martin Petersen

Wurde vom VAR über Emre Cans Kontakt gegen Kevin Akpoguma im Strafraum informiert und schaute sich die Szene an. Als alle schon mit einem Strafstoß rechneten, nahm Petersen den zuvor gepfiffenen Strafstoß zurück - angesichts der Fernsehbilder eine unverständliche Entscheidung. Marius Wolfs Treffer nach einem Foul im Spielaufbau zurückzunehmen, war dagegen eindeutig und richtig.

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