RB Leipzig - TSG Hoffenheim 0:0: Bullen patzen im Titelkampf - Mageres Remis gegen TSG

Von SID
Poulsens Tor in der Nachspielzeit zählte nicht - er hatte den Ball mit dem Arm berührt.
© getty

RB Leipzig hat sich im Titelkampf der Bundesliga einen möglicherweise folgenschweren Patzer erlaubt. Die Elf von Trainer Julian Nagelsmann kam zu Hause gegen die TSG Hoffenheim nicht über ein 0:0 hinaus und blieb mit 61 Punkten auf Abstand zu Bayern München. Der vermeintliche Siegtreffer von Yussuf Poulsen in der Nachspielzeit wurde von Schiedsrichter Manuel Gräfe nach Videostudium aberkannt (die Highlights im Video).

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Nagelsmann diskutierte noch halbherzig mit dem Schiedsrichter, die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Wir hatten viele gute Situationen, die wir nicht gut genug genutzt haben. Wir hatten gute Abschlüsse, einige Flanken, wo wir eigentlich freistehen, aber den Hoffenheimer Spieler anflanken. Außerdem hatten wir auch viel Pech beim Kopfballtor am Ende, welches aberkannt wurde", war sein Fazit nach dem mageren Remis gegen die TSG. "Es war nicht unser bestes Spiel, haben dennoch überlegen gespielt."

Leipzig hatte über weite Strecken deutlich mehr vom Spiel, kam aber nur selten gefährlich vor das gegnerische Tor. Nagelsmanns Ex-Klub Hoffenheim blieb zwar im fünften Liga-Spiel in Folge ohne Sieg, landete mit dem Punkt aber einen wichtigen Achtungserfolg. Mit 32 Zählern besteht für die Elf von Trainer Sebastian Hoeneß jedoch weiterhin Abstiegsgefahr.

Glück hatte Hoffenheim, dass der vermeintliche RB-Siegtreffer von Poulsen (90.+6) aberkannt wurde, dem Stürmer war der Ball an die Hand gesprungen. "Das Herz ist mir in der letzten Sekunde noch tief in die Hose gerutscht", gab Hoeneß zu: "Es war kurz ein bitterer Moment und wir hatten in diesem Jahr noch nicht viel Glück beim Videobeweis. Aber das hat enorm gutgetan, dass es dann so gekommen ist und das Tor aberkannt wurde."

"Wir hatten nicht so viele Torchancen, der letzte Punch hat irgendwie gefehlt. Leider war es am Ende Hand, damit müssen wir leben", sagte der enttäuschte Leipziger Sportdirektor Markus Krösche bei DAZN. "Es îst extrem bitter, aber richtig, das abzuerkennen." Krösche hatte sich die Szene rasch am Smartphone zeigen lassen.

Leipzig - Hoffenheim: TSG wehrt sich gut, RB mit wenigen Torchancen

Nagelsmann entschied sich im Sturmzentrum etwas überraschend für Emil Forsberg. Der Norweger Alexander Sörloth, beim 4:1 am vergangenen Spieltag gegen Werder Bremen noch Doppel-Torschütze, saß nur auf der Bank.

Mit Forsberg fand Leipzig gegen die laufstarken Hoffenheimer zunächst aber kein Mittel. Am ehesten ging noch etwas über Angelino auf der linken Seite. Der Spanier wirkte nach zweimonatiger Verletzungspause äußerst spielfreudig.

Die Gäste aus Hoffenheim waren gut eingestellt, standen in der Abwehr kompakt und ließen wenig zu. Vorne pressten die Kraichgauer früh, störten den Spielaufbau der Leipziger und kamen dank ihrer Zweikampfstärke zu vielen Ballgewinnen. Christoph Baumgartner stach als kluger Ideengeber heraus, den Weg in den Strafraum fand er aber viel zu selten.

Beide Teams neutralisierten sich lange Zeit, echte Torchancen gab es im ersten Durchgang kaum. Leipzig fiel im Spiel nach vorne nicht viel ein, RB leistete sich viele Fehlpässe und lief häufig ins Abseits. Ein Weitschuss von Marcel Sabitzer (42.) war für lange Zeit die einzige gefährliche Situation.

Nagelsmann reagierte, brachte Kevin Kampl und Amadou Haidara. Hoffenheim verlor Florian Grillitsch, der in der 55. Minute mit einer Schulterverletzung ausgewechselt werden musste.

Leipzig erhöhte den Druck, hatte lange Ballbesitz-Passagen und formierte sich immer wieder um den Hoffenheimer Strafraum. Sabitzer brachte mit einem Linksschuss den Ball zumindest mal in die Nähe des Gäste-Tores (65.). Joker Sörloth kam im gegnerischen Strafraum frei zum Schuss (73.), war aber - wie seine Teamkollegen auch - nicht entschlossen genug.

RB Leipzig - TSG Hoffenheim: Die Stimmen

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Wir hatten viele gute Situationen, die wir nicht gut genug genutzt haben. Wir hatten auch etwas Pech beim Kopfball von Yussuf Poulsen. Es war nicht unser bestes Spiel heute, trotzdem waren wir die bessere Mannschaft. Das Problem war, dass wir zu wenig aggressive Läufe in die Tiefe hatten."

Sebastian Hoeneß (Trainer TSG Hoffenheim): "Wir haben schon gewusst, je länger es 0:0 steht, kann sich hier was ergeben. Leipzig musste ja gewinnen. Bei Florian Grillitsch war die Schulter kurzfristig mal draußen. Da müssen wir mal sehen - aber wir hatten andere Jungs auf dem Platz, die unfassbar gefightet haben."

RB Leipzig - TSG Hoffenheim: Die Aufstellungen

Leipzig: Gulacsi - Orban, Konate (78. Halstenberg), Upamecano - Mukiele (46. Haidara), Adams, Sabitzer, Angelino (46. Kampl) - Olmo (62. Sörloth), Nkunku - Forsberg (72. Poulsen)

Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Posch, Richards, Sessegnon - Samassekou, Grillitsch (56. Gacinovic) - Skov (62. Nordveit), Kramaric (90.+1. Adamyan), Baumgartner - Rutter (46. Bebou)

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