Irrer Schlagabtausch! Bayern schlägt Leipzig

Arjen Robben erzielte in der Nachspielzeit den 5:4-Siegtreffer für den FC Bayern München
© Getty

Der FC Bayern und RB Leipzig haben sich am am 33. Spieltag der Bundesliga ein herausragendes Duell geliefert. Die Münchner setzten sich in einem furiosen Spiel mit 5:4 (1:2) durch.

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Vor 42.558 Zuschauern in der Red Bull Arena brachte Marcel Sabitzer die Roten Bullen bereits nach 67 Sekunden in Führung, es war das schnellste Tor in der Leipziger in der Bundesliga bisher. Es war aber schon das neunte Tor in den ersten sechs Minuten in dieser Saison. Damit stellte RB den BL-Rekord von Eintracht Frankfurt (1971/72) und dem 1. FC Köln (1982/83) ein.

Die Bayern kamen durch einen strittigen Handelfmeter zum Ausgleich. Robert Lewandowski verwandelte den Strafstoß zu seinem 150. BL-Tor (17.). Nur Gerd Müller benötigte weniger Spiele für seine ersten 150 Treffer (192).

Leipzig kam ebenfalls durch einen Strafstoß durch Timo Werner zur erneuten Führung (29.). Nach dem Seitenwechsel dauerte es 83 Sekunden, ehe Leipzig durch Yussuf Poulsen wieder traf. Den Anschlusstreffer von Thiago (60.) konterte erneut Werner (65.).

Lewandowskis zweiter Treffer des Tages (84. )sorgte für den Startschuss einer irrsinnigen Schlussphase. Erst traf David Alaba (90.+1), bevor Arjen Robben den Münchner Siegtreffer erzielte (90.+5).

Die Reaktionen:

Ralph Hasenhüttl (Trainer Leipzig): "Glückwunsch an die Bayern für diesen Wahnsinnssieg, Glückwunsch an alle, die ins Stadion gekommen sind. Wir haben heute zwar keine Punkte gewonnen, dafür aber Herzen und Sympathien. Wir haben gegen die beste Mannschaft Deutschlands lange Zeit wie der Sieger ausgesehen."

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern): "Das war ein verrücktes Spiel. Wir hatten einen schwierigen Start, aber am Ende hat es für ein verrücktes Resultat gereicht. Beide Teams haben einen großen Fußball gezeigt, in der Defensive hätten sie es aber besser machen können."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: RB Leipzig unverändert im Vergleich zum 4:1 in Berlin.

Bei den Bayern sind es vier Wechsel gegenüber dem 1:0 gegen Darmstadt: Alonso, Lahm, Thiago und Robben beginnen anstelle von Sanches, Rafinha, Costa und Müller (alle Bank).

2., 1:0, Sabitzer: Leipzig kommt nach einem Abwurf von Gulacsi mit zwei Pässen vors Tor. Forsberg ist auf links durch und flankt an den langen Pfosten, wo Sabitzer den Ball aus fünf Metern in den rechten Winkel köpft.

4.: Werner kommt auf links zum Flanken, sein Pass rauscht durch den Strafraum. Ilsanker spielt von rechts zurück in den Rückraum, wo Sabitzer das Ding aus 14 Metern knapp über die Latte drischt.

12.: Konter der Leipziger. Poulsen schickt Werner auf links. Der zieht in den Strafraum, umkurvt Boateng und zimmert die Kugel aus acht Metern an den rechten Pfosten.

17., 1:1, Lewandowski (HE): Lahm hinterläuft Robben und flankt von der Grundlinie. Bernardo ist dazwischen und Stieler entscheidet auf Handspiel. Den Elfmeter verwandelt Lewandowski rechts unten.

23.: Keita steckt aus dem Zentrum auf Sabitzer durch, der aus zwölf Metern mit links sofort abzieht. Starke wehrt den Flachschuss aufs linke Eck mit dem Fuß ab.

29., 2:1, Werner: Forsberg geht am Strafraum ins Dribbling. Boateng lässt sich zu leicht verladen, Alonso kommt mit dem langen Bein und fällt den Schweden. Werner tritt zum Strafstoß an und netzt links unten ein.

44.: Ribery muss nach einem Schlag von Ilsanker auf den Oberkörper runter, Costa kommt.

47., 3:1, Poulsen: Gulacsi mit dem langen Ball auf Poulsen, der auf Sabitzer ablegt. Der schickt Werner auf rechts. Dessen Rückpass leitet Forsberg am Strafraum auf Poulsen weiter. Dessen Schuss aus 16 Metern fälscht Alonso unhaltbar ins Tor ab.

51.: Robben zieht von rechts nach innen und steckt auf Lewandowski durch. Der nimmt den Ball in der Drehung mit, schiebt ihn dann aus neun Metern aber weit links am Tor vorbei.

60., 3:2, Thiago: Lahm nach einer Ecke mit der Flanke aus dem rechten Halbfeld. Alonso setzt sich am zweiten Fünfereck im Kopfball durch und bedient Thiago in der Mitte, der zum Anschlusstreffer einnickt.

65., 4:2, Werner: Lahm spielt Werner den Ball am Sechzehnereck in die Beine. Der kommt zu leicht an Boateng vorbei und schiebt Starke den Ball aus spitzem Winkel durch die Beine. 21. Saisontor!

67.: Bayern kombiniert sich durch die Leipziger Defensive. Lahm mit der flachen Hereingabe auf Lewandowski, der den Ball aus sechs Metern an den rechten Pfosten lupft.

84., 4:3, Lewandowski: Robben zieht aus 20 Metern ab. Abgefälscht von Keitas Hacke fliegt der Ball an die Latte. Lewandowski ist für den Abpraller da und nickt aus fünf Metern ein. 30. Saisontor!

90.+1, 4:4, Alaba: Keita foult Lewandowski 23 Meter vor dem Tor. Alaba legt den Freistoß aus leicht nach rechts versetzter Position perfekt in den rechten Winkel.

90.+5, 4:5, Robben: Konter der Bayern. Müller schickt Robben auf rechts, der Ilsanker abschüttelt und in den Strafraum zieht. Der Niederländer verzögert und überlupft Gulacsi aus sechs Metern.

Fazit: Völliger Wahnsinn! Leipzig sah schon wie der sichere Sieger aus, dann brach RB in der Schlussphase komplett zusammen. Robben machte den Irrsinn mit einem Super-Solo perfekt.

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Der Star des Spiels: Timo Werner. Mit Forsberg und Sabitzer im Umschaltspiel von den Bayern nicht zu bändigen. Bewegte sich geschickt in den Räumen, erzielte zwei Treffer selbst und leitete die anderen beiden Tore ein. Hatte dazu mit einem Pfostenschuss Pech.

Der Flop des Spiels: Jerome Boateng. Völlig indisponiert und seltsam halbherzig in vielen Aktionen. War an allen vier Gegentoren beteiligt. Schob beim 0:1 nicht konsequent durch und stand dann im toten Raum. Fiel beim Strafstoß vor dem 1:2 zu leicht auf Forsbergs Finte rein. Nahm sich beim 1:3 ebenfalls zu leicht aus dem Spiel und lief ins Leere. Beim 2:4 dann nicht konsequent im Zweikampf gegen Werner.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler. Hatte vor allem in der hitzigen zweiten Halbzeit viel zu tun, machte die Sache aber insgesamt gut. Verließ sich bei der Elfmeterentscheidung für Bayern auf seinen Assistenten und lag damit wohl falsch. Bernardos Bewegung mit dem Arm ging zwar zum Ball, allerdings prallte der Ball an die Brust des Brasilianers und nicht an den Arm. Der Strafstoß für Leipzig war korrekt. Ilsankers Aktion gegen Ribery hätte Gelb verdient.

Das fiel auf:

  • Bayern in den ersten fünf Minuten ohne Spannung und überhaupt nicht auf dem Platz. RB kam zu drei guten Abschlüssen und der Führung, erst danach kamen die Münchner über Ballbesitz etwas besser ins Spiel, ohne jemals in der ersten Halbzeit dauerhafte Kontrolle über die Partie zu gewinnen.
  • RB war mit seinem schnellen Umschalten und dem geradlinigen Spiel zum Tor immer eine Bedrohung für die Bayern, die sich zu viele leichte Ballverluste leisteten und in ihrer offenen Spielstellung dann nicht mehr hinterher kamen. Es ging ständig hin und her, was den Bayern und vor allem Alonso im Zentrum nicht behagte.
  • Die Leipziger nutzten für ihr Umschaltspiel vor allem die rechte Defensivseite der Bayern, wo Lahm und Robben wie gewohnt offensiv sehr aktiv waren, aber defensiv schlecht abgesichert wurden. In diese Lücke gingen Forsberg und Werner mit ihrem Tempo steil.
  • Die Bayern wirkten nach dem erneuten, schnellen Gegentreffer angeknockt, Leipzig war klar Herr im Haus, verlor im Gefühl der Überlegenheit aber kurzzeitig an Zielstrebigkeit, was die Bayern wieder zurückbrachte. Nach Werners zweitem Treffer schien die Partie entschieden. Bayern suchte lange den erneuten Zugang zum Spiel. In der Schlussphase waren die Bayern aber da und Leipzig stehend K.o. Das nutzten die erfahrenen Münchner zu einem fantastischen Finale.

Leipzig - Bayern: Die Statistik zum Spiel