Fohlen verpassen S04 die nächste Packung

Borussia Mönchengladbach, Schalke 04
© Getty

Borussia Mönchengladbach setzt seine Aufholjagd in der Bundesliga fort. Am 23. Spieltag siegte das Team von Trainer Dieter Hecking mit 4:2 (1:1) gegen Schalke 04.

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Vor 54.014 Zuschauern im Gladbacher Borussia-Park brachte Fabian Johnson die Heimelf nach knapp einer halben Stunde in Führung (28.). Nabil Bentaleb gelang mit einem verwandelten Foulelfmeter der Ausgleich (37.). Mit drei Toren in zwölf Minuten machte Gladbach durch Johnson (64.), Oscar Wendt (67.) und Rafael (76.) alles klar. Der Treffer von Leon Goretzka (82.) war nur noch Ergebniskosmetik.

Gladbach bleibt mit fünf Siegen aus sechs Spielen das beste Team der Rückrunde und hat wieder Kontakt zu den Europapokalplätzen aufgenommen. Schalkes Auswärtsbilanz ist weiterhin katastrophal, nur eins der elf Spiele wurde gewonnen (vier Remis, sechs Niederlagen).

Am Donnerstag treffen beide Teams schon wieder in der Europa League aufeinander. Dann empfängt Schalke die Borussia in der Veltins Arena.

Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Es war wieder eine fantastische Laufleistung von der Mannschaft. Im Moment passt sehr viel bei uns zusammen. Ich denke, dass wir den Abstiegskampf jetzt abhaken können. Das hätte man vor ein paar Wochen nicht gedacht. Jetzt müssen wir schauen, wie weit es uns noch trägt. Wir würden das Momentum gern mitnehmen. Wir sind noch in drei Wettbewerben vertreten."

Markus Weinzierl (Trainer Schalke 04): "Wir können nicht zufrieden sein mit dieser Leistung. Wir haben das Spiel innerhalb von zehn Minuten aus der Hand gegeben, weil wir den Gegner zum Kontern eingeladen haben. Es ist klar, dass wir die Tabelle in beide Richtungen im Auge haben."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum Pokalspiel in Hamburg (2:1) gibt es bei Gladbach nur eine Änderung: Johnson kommt für Hofmann ins Spiel. Raffael steht erstmals seit genau einem Monat (4:2 gegen Freiburg) wieder in der Bundesliga-Startelf der Fohlen.

Bei Schalke sind es nach dem 0:3 in München im Pokal zwei Änderungen: Für Kolasinac und Meyer kommen Kehrer und Caligiuri in die Partie. Für Kehrer ist es der erste Startelfeinsatz 2017.

1.: Nach nicht einmal 30 Sekunden die erste Chance für die Borussia! Raffael kommt links im Strafraum an den Ball und schließt aus der Drehung sofort ab. Der Schuss geht knapp am rechten Pfosten vorbei.

28., 1:0, Johnson: Jantschke schickt Herrmann auf rechts in die Tiefe. Dessen Hereingabe findet den eingelaufenen Johnson, der aus fünf Metern per Direktabnahme mit links trifft. 2. Saisontor!

30.: Diesmal schickt Johnson Herrmann. Der will den herausstürmenden Fährmann überlupfen, verzieht aber knapp rechts.

37., 1:1, Bentaleb: Kramer läuft Kehrer auf links in die Hacken - Elfer. Bentaleb tritt an, verlädt Sommer und schiebt links unten ein.

40.: Rafael schlenzt einen Freistoß aus 25 Metern von halbrechter Position knapp am linken Winkel vorbei.

47.: Caligiuri setzt sich im Zentrum gegen drei Mann durch und bringt den Ball im Fallen nach links zu Kehrer. Die scharfe Hereingabe köpft Burgstaller am Fünfer knapp neben den linken Pfosten.

53.: Eine flache Hereingabe von Rafael flippert Stambouli in die Luft. Stindl zieht aus zehn Metern direkt ab, Fährmann rettet mit einem starken Reflex.

64., 2:1, Johnson: Rafael setzt sich im Mittelfeld gegen Bentaleb und Stambouli durch und spielt steil auf Johnson. Der legt per Hacke quer auf Stindl, der sofort den Doppelpass spielt. Johnson ist auf halbrechts im Strafraum frei durch und schiebt aus zehn Metern rechts unten ein.

67., 3:1, Wendt: Gladbach kombiniert sich von rechts nach vorne. Rafael verlagert auf Dahoud, der den startenden Wendt im Rücken von Schöpf freispielt. Der Schwede trifft aus acht Metern durch die Beine von Fährmann.

74.: Wieder geht's durchs Zentrum. Rafael schüttelt seine Verfolger ab und scheitert aus elf Metern am glänzend reagierenden Fährmann.

76., 4:1, Rafael: Jantschke steckt auf links für Strobl durch. Huntelaar lässt ihn laufen, Kehrer kommt zu spät und Rafael schiebt seinen Rückpass aus sieben Metern direkt ins Tor.

82., 4:2, Goretzka: Höwedes mit einer Flanke von rechts. Goretzka rauscht heran und wuchtet den Ball mit dem Kopf ins linke Eck.

Fazit: Gladbach zieht das Spiel mit einem starken Zwischenspurt in Hälfte zwei auf seine Seite und siegt verdient.

Der Star des Spiels: Fabian Johnson. Stellte mit seinem Doppelpack die Weichen auf Sieg. Stark auch sein Hackenpass in der Entstehung des 2:1.

Der Flop des Spiels: Alessandro Schöpf. Gladbach nutzte die Schwächen des Österreichers in der Defensive eiskalt aus. Er gewann nur 23 Prozent seiner Zweikämpfe und ließ seine Gegenspieler wie Johnson und Wendt bei den Gegentreffern eins und drei zu einfach im Rücken weglaufen.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe. Hätte den Freistoß vor dem 0:1 zurückpfeifen müssen, ließ aber sehr großzügig laufen. Der Elfmeterpfiff war korrekt. Ebenso die Gelbe Karte für Di Santo wegen Schwalbe.

Das fiel auf:

  • Die Borussia sorgte mit seinem aggressiven Angriffspressing in den ersten Minuten für Chaos in der Schalker Defensive. Allerdings ließen die Gladbacher Schalke dann schnell aus dem Schwitzkasten und zogen sich tief in die eigenen Hälfte zurück, um auf Konter zu lauern.
  • Mit dem deutlichen Plus an Ballbesitz (65 Prozent) wusste Schalke nur wenig anzufangen. Die Königsblauen hatten Probleme, den Ball aus der Dreierkette mit Plan ins Mittelfeld und in die gefährlichen Räume hinter Gladbachs Mittelfeld und Defensive zu kommen. Die drei Verteidiger Badstuber, Nastasic und Höwedes schoben sich sehr häufig die Bälle hin und her, während im Mittelfeld nur Stambouli anspielbar war und fünf Mann ohne Bewegung auf der letzten, offensiven Linie warteten.
  • Nach der frühen Gelben Karte für Nastasic tauschten er und Badstuber die Positionen. Badstuber verteidigte fortan im Zentrum, Nastasic halblinks.
  • Nach dem Seitenwechsel Gladbach wieder aktiver, mutiger und nach Ballgewinn mit schnellerem Spiel nach vorne. Vor allem Rafael war besser im Spiel und löste enge Situation mit seiner technischen Klasse, was zu mehreren gefährlichen Aktionen führte. Insgesamt beherrschte Gladbach die Rhythmuswechsel besser, während Schalke eintönig agierte.
  • Wie schon in München hatte Schalke der Druckphase der Gastgeber nichts entgegenzusetzen. Nach dem zweiten Gegentreffer sackte S04 in sich zusammen, verlor die entscheidenden Duelle zu leicht und ließ eine Chance nach der anderen zu.

Gladbach - Schalke: Die Statistik zum Spiel