Zähes Remis in Hamburg

Von Frederick Müller
Viel Kampf, wenig Produktives: Das Spiel in Hamburg war nichts für Fußball-Äs­theten
© Getty

Der Hamburger SV und Eintracht Frankfurt trennen sich am 5. Spieltag der Bundesliga 0:0 und bleiben in der Tabelle im Niemandsland stecken.

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Vor 52.322 Zuschauern im Volkspakstadion hatte Johan Djourou die beste Gelegenheit des Spiels, als er nach einer guten Freistoßvariante zum Abschluss kam und nur die Unterkante der Latte traf (10.).

Ansonsten war es ein ausgeglichenes Spiel mit wenig hochkarätigen Torchancen.

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Der HSV wartet damit weiter seit Januar 2011 auf einen Sieg gegen die Eintracht. Der Bundesliga-Dino verpasst es, sich von der unteren Tabellenregion abzusetzen, die Eintracht auf der anderen Seite verliert den Anschluss an die Spitzengruppe.

Die Reaktionen:

Aaron Hunt (Hamburg): "Es war ein typisches Unentschieden, am Ende war es gerechtfertigt. Die Null steht wieder wie letzte Woche, das ist ein gutes Gefühl. Gegen eine gute Offensive haben wir wenige Torchancen zugelassen. In der Offensive können wir etwas mehr machen."

Alexander Meier (Frankfurt): "Hamburg hat in der ersten Hälfte besser gespielt, in der zweiten waren wir näher am Tor dran, deswegen geht das in Ordnung. Manchmal will der Ball nicht rein gehen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bruno Labbadia hat nach dem 3:0-Erfolg gegen Gladbach in der Vorwoche nur wenig Grund zu wechseln. Einzig Ekdal fällt mit Oberschenkelproblemen aus. Für ihn rückt Kacar wieder auf die Sechs neben Holtby, Spahic kehrt nach Rotsperre zurück und übernimmt den Platz in der Innenverteidigung neben Djourou. Ostrzolek kommt zu seinem 100. Bundesligaspiel.

Armin Veh setzt auf die selbe Startelf, die Köln am letzten Wochenende mit 6:2 besiegen konnte. Meier, Castaignos und Seferovic bilden das Offensivtrio, dahinter führen Hasebe und Stendera Regie.

5.: Erster Eckball des Spiels. Stendera bringt den Ball von rechts rein, Russ kommt aus sieben Metern zum Kopfball. Müller steht auf der Linie und kann klären.

10.: Der HSV mit einer geschickten Freistoßvariante: Holtby bringt den Ball von links kurz vor der Grundlinie flach in den Rückraum. Dort hat sich Hunt frei gelaufen, trifft den Ball aber nicht richtig. Über Umwege landet die Kugel bei Djourou, der den Ball aus fünf Metern an die Unterkante der Latte setzt. Glück für die Eintracht.

12.: Djourou mit dem Fehlpass in die Beine von Hasebe. Der spielt links an die Box zu Meier. Der zieht direkt ab, verfehlt das Tor aber um einen Meter, rechts vorbei.

22.: Holtby gewinnt den Ball gegen Ignjovski in der Frankfurter Hälfte und spielt weiter auf Hunt. Der schießt aus 25 Metern, den flachen Schuss kann Hradecky um den linken Pfosten lenken. Der hätte gepasst!

49.: Zum ersten Mal überhaupt geht es schnell: Djourou erkämpft sich den Ball in der eigenen Hälfte, Müller übernimmt und sprintet über das ganze Feld, lässt auf dem Weg Reinartz ins Leere grätschen. Von rechts legt er flach in den Rückraum, Hunt lässt absichtlich, Kacar eher unabsichtlich durch, von hinten kommt Ilicevic. Der verzieht aber und schießt deutlich drüber. Da war mehr drin.

50.: Im Gegenzug kommt Reinartz aus 20 Metern zentral zum Fernschuss. Drobny kann nach links zur Ecke abwehren.

58.: Seferovic kommt nach einem Oczipka-Eckball von links zum Kopfball. Drobny kann den zentralen Ball über die Latte lenken.

62.: Tolle Parade von Drobny! Die x-te Flanke der Eintracht findet zum ersten Mal einen Abnehmer. Seferovic flankt nach einer kurz ausgeführten Ecke halbhoch in die Mitte, dort kommt Meier gegen Djourou zum Abschluss. Drobny ist blitzschnell unten und kann den Abschluss aus sechs Metern entschärfen.

Fazit: Gerechtes Unentschieden in einer zähen Partie. Beide Mannschaften mit wenig Kreativität und wenig Tempo. Bei den Torchancen, die zustande kamen, waren die Torhüter zur Stelle.

Der Star des Spiels: Jaroslav Drobny. Hielt seinen Kasten mit drei sehr guten Paraden sauber. Stark gegen Meier aus der kurzen Distanz, gegen Seferovics Kopfball und auch bei Reinartz' Distanzschuss zur Stelle.

Der Flop des Spiels: Luc Castaignos. Nach dem tollen Saisonstart des Neuzugangs ein erster kleiner Einbruch. An keiner Offensivaktion seines Teams beteiligt, dafür drei Mal im Abseits. Gewann nur 15 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Dankbarer Job für den Routinier. Keine kniffligen Situationen und keine überharten Aktionen. Lag mit den gelben Karten im Spiel immer richtig. Fehlerfreie Leistung.

Das fiel auf:

  • Hamburg am Anfang mit mehr Spielanteilen. Hunt holte sich zu Beginn in der eigenen Hälfte die Bälle von den Innenverteidigern ab, später waren es Holtby oder Kacar, und eröffnete das Spiel. Djourou und Spahic hatten mit der Spieleröffnung nichts zu tun, was das Spiel langsam machte.
  • Generell eine tempoarme Partie, auch weil der Eintracht nach vorne wenig einfiel. Hasebe zeigte sich nicht so spielfreudig wie zuletzt gegen Köln, Reinartz verteilte die Bälle zwar vor der Abwehr, allerdings selten vertikal, sondern meist nach außen. Von dort wurde oftmals weit in die Mitte geflankt - ohne einen Abnehmer zu finden.

  • Um es auf den Punkt zu bringen: Ein schwaches Spiel. Kaum Direktspiel, oft wurde der Ball ideenlos lang nach vorne gespielt, auch weil beide Mannschaften früh attackierten. Flanken waren leicht zu verteidigen.
  • Die beste Phase des Spiel war die Viertelstunde nach Wiederanpfiff. Hier machte Müller für den HSV ein paar Mal gut Dampf, auf der anderen Seite wurden zwei Flanken gefährlich. So war das Chancenverhältnis letztlich ausgeglichen.
  • Gleiche Passquote, ausgeglichene Zweikampfquote, ähnlich lange Strecke zurückgelegt: Ein gerechtes Unentschieden.

Hamburg - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel