Die Hertha kassierte durch den Treffer von Thomas Bröker (64.) und das Eigentor von Adrian Ramos (71.) die elfte Heimniederlage in dieser Saison. Roman Hubnik hatte die Mannschaft von Trainer Otto Rehhagel in Führung geköpft (19.).
Am 15. Mai kann Düsseldorf im Rückspiel die Rückkehr in die Bundesliga perfekt machen. Zuletzt spielte die Fortuna 1996/97 im Oberhaus.
Die Reaktionen:
Otto Rehhagel (Trainer Hertha): "Mit dem 1:0 sind wir planmäßig gestartet. Doch in der zweiten Halbzeit lief es wie in den vergangenen Spielen. Wir haben uns wieder die Bälle selber reingehauen. Jetzt sind die Jungs natürlich sehr enttäuscht und am Boden. Wir werden jetzt Gespräche führen, um die Jungs wieder aufzurichten."
Norbert Meier (Trainer Düsseldorf): "Es freut mich, dass das Spiel am Dienstag ausverkauft ist. Da werden die Fans auf jeden Fall eines erleben, nämlich Spannung. Das war ein Spiel, es kommt noch ein zweites. Es ist schön, dass es Dienstag noch um etwas geht. Wir haben unser Etappenziel erreicht. Ich habe geschwitzt wie ein Bulle. Wir sind noch nicht durch, im Rückspiel kann viel passieren. Das Eichhörnchen ist manchmal ein Teufel."
Andreas Lambertz (Düsseldorf): "Hertha ist in der Lage, auswärts ein gutes Spiel abzuliefern. Aber wir müssen das Ding jetzt einfach ziehen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Herthas Startelf ohne die angeschlagenen Ottl und Lell, die auch nicht im Kader sind. Für den schwer verletzten Lasogga (Kreuzbandriss) spielt Ramos im Sturm.
Bei Düsseldorf fehlt der gelb-gesperrte Dum. Rösler muss für Beister auf die Bank. Linksverteidiger Van den Bergh (für Dum) und Innenverteidiger Langeneke (für Juanan) stehen wieder in der Startelf.
10.: Die erste Chance. Ilsö stochert am Hertha-16er erfolgreich nach dem Ball im Duell mit Hubnik. Die Kugel rollt Lambertz vor die Füße, der aber aus kurzer Distanz am herausstürmenden Kraft scheitert.
11.: Freistoß Ilsö von rechts auf den kurzen Pfosten. Bodzek springt torpedomäßig in den Ball und köpft ihn haarscharf am langen Pfosten vorbei.
19., 1:0, Hubnik: Ecke Ben-Hatira von links. Am Fünfer ist Hubnik Sieger im Kopfballduell gegen Bröker, der gar nicht erst hochspringt. Ilsö kriegt den hartzen Aufsetzer nicht mehr von der Linie.
32.: Fink spielt zu kurz zurück zu Langeneke. Der verliert den Zweikampf gegen Kobiaschwili. Links läuft Raffael in Position, Kobiaschwili wählt aber den Abschluss aus 16 Metern. Nur ein Kullerball, kein Problem für Ratajczak.
58.: Wieder Ecke Ben-Hatira, diesmal kommt Ramos aus sieben Metern völlig frei zum Kopfball. Knapp rechts am Tor vorbei.
64., 1:1, Bröker: Aus dem Nichts! Bröker bekommt den Ball auf der rechten Seite, der Weg zum Berliner Tor ist verbaut. Bröker geht einfach mal durch drei Hertha-Spieler durch und steht plötzlich blank vor Kraft. Lupfer an den linken Innenpfosten und drin.
71., 1:2, Ramos (Eigentor): Freistoß Ilsö von halblinks mit viel Effet. Ramos geht hoch und haut den Ball mit der Platte unhaltbar für Kraft ins Tor.
87.: Freistoß Ronnie aus 30 Metern. Kein besonderes Gerät, der Ball schafft es aber immerhin an den rechten Pfosten.
90.: Bröker zirkelt einen Schuss aus 20 Metern aufs rechte Dreieck, Kraft lenkt die Kugel mit einer Sensationsparade über die Latte.
Fazit: Hertha BSC hatte Düsseldorf nach dem 1:0 lange Zwit im Griff, zerfiel aber nach dem Ausgleich in seine Einzelteile. Fortunas Kampfgeist war beeindruckend.
Der Star des Spiels: Thomas Bröker. Der Düsseldorfer Offensivspieler wird oft unterschätzt. Was Bröker aber in Berlin auf die Bahn brachte, war exzellent. Enormes Laufpensum, Schlitzohrigkeit beim 1:1. Bröker war der gefährlichste Spieler auf dem Platz.
Der Flop des Spiels: Patrick Ebert. Wieder einmal kam vom gebürtigen Berliner in einem wichtigen Spiel viel zu wenig. Ebert hatte keine einzige Szene in der Offensive, schlug stattdessen zwei Flanken hinters Tor. Ebert hatte nur 45 Ballkontakte und wurde in der 73. Minute gegen Torun ausgewechselt.
Der Schiedsrichter: Marco Fritz ließ die Spieler an der langen Leine. Kobiaschwili und Ebert durften in der Anfangsphase ordentlich hinlangen, ohne die Gelbe Karte zu kassieren. Fritz war zu großzügig, lag aber bei allen kniffligen Entscheidungen richtig.
Analyse: Viel Kampf, wenig Fußball. Die ersten zehn Minuten waren von überschaubarem Niveau. Hertha hatte mehr Ballbesitz, spielte aber ohne Risiko nach vorne und rieb sich in vielen Zweikämpfen im Mittelfeld auf. Düsseldorf zog das Spiel nach dem Ballgewinn über die schnellen Außen auf, kam zwei, drei Mal bis zur Grundlinie durch und hatte die Doppelchance zur Führung (10./11.).
Die gelang wenig später der Hertha. Die Gastgeber nutzten die große Schwäche in der Defensive der Fortuna aus: die Standards. Hubniks Kopfballtor war der elfte nach einem ruhenden Ball in dieser Saison für Düsseldorf. Das Tor war eine Erlösung für die Berliner, die nach und nach die Kontrolle übernahmen.
Düsseldorf verlor gegen deutlich aggressivere Berliner einige Bälle in der Gefahrenzone knapp 30 Meter vor dem eigenen Tor und bekam vor allem Raffael nicht in den Griff.
Wie die Berliner zum Führungstreffer kam aber auch die Fortuna aus dem Nichts zum Ausgleich. Kaum zu fassen, wie naiv Raffael, Ebert und Hubnik versuchten, Torschütze Bröker aufzuhalten. Beim 1:2 hatte Ramos einfach nur Pech.
Hertha versuchte noch mit wütenden Angriffen zum Ausgleich zu kommen, mehr als zwei Fernschüsse von Raffael und Ronnie brachten die Berliner aber nicht mehr zustande.
Düsseldorf verdiente sich den Sieg mit viel Leidenschaft, Risikobereitschaft und dem nötigen Glück. Die Berliner dagegen ein Spiel, das sie beherrschten, fahrlässig aus der Hand. Die spielerische Leistung des Bundesligisten war enttäuschend, Torchancen gab es fast nur nach Standards.
Hertha BSC - Fortuna Düsseldorf: Daten zum Spiel