"Riesenärger": Ehemaliger Bundesligatrainer ledert gegen Transferpolitik des FC Bayern München

Von Christian Guinin
Vincent Kompany, Max Eberl, Jan-Christian Dreesen
© getty

Der ehemalige Bundesligatrainer Peter Neururer sieht den in diesem Sommer stattfindenden Umbruch beim FC Bayern München kritisch.

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Der deutsche Rekordmeister hätte "bereits für 120 Millionen Euro Spieler verpflichtet", schrieb Neururer in seiner Kolumne bei Wettfreunde. Dieses viele Geld sei nun "in einen Kader investiert, der ohnehin schon überragend besetzt war, bei dem aber das eine oder andere vielleicht nicht ganz funktionierte."

Als Beispiel nannte der 69-Jährige die Situation in der Abwehr, wo mit Dayot Upamecano ein Spieler unter Vertrag stehe, der "zweifelsfrei ein Riesenfußballer" sei, "allerdings mit durchaus vorhandenen Schwächen. Das eine oder andere Pünktchen wurde verloren durch persönliche Fehler, das kann passieren, aber man will ihn behalten." Stattdessen würde man auf einen Verkauf von Matthjis de Ligt drängen, der als einziger "wirklich Stabilität ausgestrahlt" habe.

Auch im Mittelfeld sei die Lage unbefriedigend. Neuzugang Palhinha, für den der FC Bayern über 50 Millionen Euro auf den Tisch gelegt hatte, komme "nicht irgendwo von einem großen Verein, von einem Verein, der internationalen Spitzenklasse verkörpert, sondern er kommt von Fulham", so Neururer, der den Transfer grundsätzlich in Frage stellte. "Dafür so viel Geld auszugeben, wenn man Kimmich, Goretzka und ähnliche Spieler im Mittelfeld hat? Das kann natürlich ein Zuwachs werden, keine Frage, es kann aber auch für Riesenärger sorgen."

Seiner Meinung nach müssten die Münchner nun dringend Spieler abgeben, um Unruhen im Verein zu verhindern. "Wenn da nicht drei, vier Hochkaräter verkauft werden, losgelöst von finanziellen Dingen, dann hat der Trainer, der noch nicht so große Erfahrung im Umgang mit Spielern dieser Güteklasse hat, denn er kommt auch nicht gerade von einem Riesenclub, ein großes Problem."

Der FC Bayern gab im laufenden Sommer für Michael Olise (Crystal Palace), João Palhinha (FC Fulham) und Hiroki Ito (VfB Stuttgart) über 120 Millionen Euro auf dem Transfermarkt aus. Auf der Verkaufsseite steht hingegen lediglich Malik Tillman, der sich für 12 Millionen Euro PSV Eindhoven anschloss.

Als Top-Kandidat für einen Abgang im Sommer gilt de Ligt, der mit Manchester United in Verbindung gebracht wird. Darüber hinaus können diversen Medienberichten zufolge auch Serge Gnabry, Kingsley Coman, Leon Goretzka, Noussair Mazraoui den Verein verlassen. Selbst bei Joshua Kimmich sollen sich die Bayern gesprächsbereit zeigen.

Bayern-Trainer Vincent Kompany hatte erst jüngst erklärt, sich an den zahlreichen Spekulationen über mögliche Zu- oder Abgänge nicht beteiligen zu wollen. "Einkauf oder Verkauf, das ist nicht mein Job. Ich bin für die Mannschaft da. Ich will Energie spüren. Namen gehören nicht zu meinem Denken, ich will den Hunger sehen", sagte der 38-Jährige zum Start des Kurz-Trainingslagers am Tegernsee deutlich.

Er könne die Fragen natürlich "verstehen, wir könnten jetzt auch alle Namen diskutieren, aber das ist nicht meine Intention", ergänzte Kompany.