"Man muss auch mal loslassen": Lothar Matthäus kritisiert Zwischenrufe von Uli Hoeneß beim FC Bayern München

Von Christian Guinin
Lothar Matthäus, Uli Hoeneß
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Lothar Matthäus sieht nach der turbulenten Saison des FC Bayern München Probleme im Machtgefüge des deutschen Rekordmeisters. Vor allem Ehrenpräsident Uli Hoeneß müsse mit den ständigen Zwischenrufen aufhören, findet der Rekordnationalspieler.

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"Max (Eberl) hat ein gutes Netzwerk, ist lang genug dabei, und man sollte ihn jetzt machen lassen, aber wahrscheinlich ist es so, dass bei den Bayern nach wie vor immer noch Leute mitreden, die keine offizielle Funktion mehr haben. Ich rede da zuallererst von Uli Hoeneß", schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne.

Die Verdienste des Ehrenpräsidents um den Klub seien ohne Frage herausragend, trotzdem müsse "man auch mal loslassen", so der 63-Jährige. "Er hat vor vier Jahren losgelassen und Oliver Kahn sowie Hasan Salihamidzic installiert. Das war damals seine Idee, die er aufgrund seiner Position durchgesetzt hat, obwohl sie von anderen durchaus kritisch beäugt wurde. Es war rückwirkend betrachtet für den FC Bayern nicht unbedingt die beste Lösung, und vielleicht mischt er sich jetzt ein, weil er den Fehler von damals korrigieren will."

Stattdessen müsse bei den Münchnern nun ein stabiles Gerüst für die Zukunft unter der Führung von Sportvorstand Eberl gebildet werden. "Dort müssen dann irgendwann auch mal andere Leute entscheiden dürfen, denn diese Unstimmigkeiten im Verein helfen keinem weiter. Trainer sagen reihenweise ab, die Fans werden ungeduldig", meinte Matthäus.

Der 63-Jährige würde "sich freuen, wenn Max irgendwann alleine eine Entscheidung treffen kann und nicht warten muss, dass sechs Leute drumherum ein klares 'Ja' geben. Das muss Max intern auch klar ansprechen. Er muss jedem deutlich zu verstehen geben, dass er für den sportlichen Bereich verantwortlich ist und dass die Bayern nächste Saison ohne Trainer dastehen, wenn jede seiner Ideen verhindert wird, weil irgendjemand dagegen ist".

Dass Eberl die Qualität dazu habe, den deutschen Rekordmeister wieder in ruhigere Fahrwasser zu führen, glaubt Matthäus in jedem Fall: "Er wurde schließlich nicht als Übergangslösung verpflichtet und so wie es gerade läuft, kann es nicht weitergehen, denn die Bayern brauchen ja nicht nur einen neuen Trainer, sondern auch neue Spieler."

Nach den Absagen von Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick und jüngst auch Thomas Tuchel steht der FC Bayern nach wie vor ohne einen Trainer für die kommende Spielzeit da.

Auch deshalb ist Leverkusen für Matthäus der Favorit auf den Meistertitel im nächsten Jahr: "Bayer Leverkusen ist schon einen Schritt voraus. Aufgrund der Harmonie, der Stabilität auf und neben dem Platz ist Bayer Leverkusen als einer der verdientesten Meister überhaupt sicherlich auch nächstes Jahr der Favorit auf den Titel."