Angebot vom FC Bayern München, gejagt von halb Italien: Das ist Sturmtalent Matija Popovic

Von Tim Ursinus
christoph-freund-12000-copy-002
© getty

Derzeit vergeht kaum ein Tag ohne Gerüchte über Matija Popovic. Doch wer ist das junge Sturmtalent, an dem der FC Bayern München, der BVB und zahlreiche Klubs aus Italien so interessiert sein sollen?

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Im Hause Popovic herrscht aktuell alles andere als Langeweile. Gespräche mit Vereinen, Beratern und Vermittlern sind zum Alltag geworden - Reisen ins Ausland keine Seltenheit mehr.

Dass den 18-Jährigen ein derart ereignisreicher Winter eingeholt hat, war von ihm selbst und seiner Entourage durchaus geplant. Nach einer erfolgreichen Zeit im Nachwuchs von Partizan Belgrad verweigerte Popovic eine Vertragsverlängerung, ohne einen neuen Klub zu haben.

Der Youngster ist jedoch nicht etwa erst im Sommer vereinslos, sondern schon seit dem 1. Januar. Das weiß halb Europa und mitunter auch der FC Bayern München. Der deutsche Rekordmeister soll sogar ein offizielles Angebot bei der Spielerseite abgegeben haben.

Allerdings ist die Konkurrenz riesig. Als Favorit auf eine Verpflichtung gilt aktuell die SSC Neapel, aber auch Inter Mailand, Manchester City, der FC Barcelona, der FC Porto und der BVB wurden bereits mit Popovic in Verbindung gebracht. Doch wie ist die große Nachfrage begründet?

popovic-story-1200
© imago images

Überragende Scorerwerte und tolles Gesamtpaket: Das ist Matija Popovic

Popovic ist auf der großen Fußballbühne zwar noch ein unbeschriebenes Blatt, seine Anlagen lassen aber jedes Scouting-Herz höher schlagen.

Sein Aufstieg in Serbien begann mit seinem Wechsel von Vojvodina Novi Sad in die U16 von Partizan Belgrad. Dort startete er ein Jahr später in der Saison 2022/23 für die U17 so richtig durch. In 25 Spielen für die Jugend des serbischen Traditionsklubs verzeichnete Popovic 21 Tore und fünf Assists.

Die Meisterschaft verpasste er nur knapp, weil der punktgleiche Rivale Roter Stern Belgrad das bessere Torverhältnis vorzuweisen hatte. Auch ein Verdienst des damals noch 15-jährigen Angreifers Andrija Maksimovic, der in 25 Begegnungen sogar 29-mal traf.

Dennoch war es Popovic, der viel Aufmerksamkeit bekam - was wohl auch zu seiner Zukunftsentscheidung führte. Dazu trugen auch seine drei Assists bei der U17-Europameisterschaft gegen Spanien und Italien bei, ehe im Viertelfinale Schluss war. Dass er ohne eigenen Treffer blieb, war hinterher reine Nebensache.

Popovic größte Stärke ist seine Vielseitigkeit. Der 1,93 Meter große Rechtsfuß kann sowohl im Sturmzentrum, auf der Zehn als auch auf den Flügeln (vorzugsweise links) agieren. Ein Gesamtpaket, welches nur wenige in seinem Alter auf den Rasen bringen.

ac-milan-italia-fahne
© getty

Matija Popovic: AC Milan vergrault und angebliche Reise nach Turin

Das weiß freilich auch die Armada von Beratern, die sich inzwischen um Popovic tummeln soll. Wenig überraschend versuchen sie, den möglichst besten Deal für das Talent und auch für sich herauszuholen. Dass regelmäßig Informationen über angebliche Treffen und Verhandlungen mit anderen Klubs durchsickern, ist wohl kein Zufall.

Wie gewieft die Verhandlungen laufen, musste dem Vernehmen nach insbesondere die AC Milan am eigenen Leib erfahren. Ende Dezember war bereits von einer Einigung berichtet worden. Popovic hielt sich demnach sogar schon in Mailand auf. Doch der Deal soll sich noch auf der Zielgeraden zerschlagen haben, weil einer von Popovics Agenten plötzlich neue Provisionszahlungen forderte. Die Rossoneri stiegen folglich aus dem Poker aus.

Wenige Tage später kam heraus, dass die Popovic-Entourage kurz darauf nach Turin geflogen sei, um einen Wechsel zu Juventus auszuloten. Hinterher war von dem angeblichen Interesse der Alten Dame allerdings nichts mehr zu hören. Deutlich konkreter sollen nun die Verhandlungen mit der SSC Neapel sein. Im Raum steht ein Transfer mit einer direkten Weiterleihe zu Frosinone. Ein Modell, welches schon beim geplatzten Milan-Deal im Gespräch war.

"Wir versuchen, Matija Popovic ablösefrei zu verpflichten", bestätigte Frosinone-Boss Guido Angelozzi gegenüber Sky Italia und sprach von einer geplanten Zusammenarbeit "mit einem Topklub", ohne einen Namen zu nennen.

popovic-1200
© imago images

FC Bayern München geht bei Matija Popovic wohl leer aus

Mit dem FC Bayern stieg laut übereinstimmenden Medienberichten zu Wochenbeginn ein neuer Bewerber in das Tauziehen um Popovic ein - und die Chancen auf eine endgültige Absage an die Klubs aus Italien schienen nicht schlecht zu stehen. Berichten aus Italien zufolge sei er dem FCB Anfang des Jahres schon einmal aktiv von seinen Beratern angeboten worden.

Popovic soll ein großer Fan des deutschen Rekordmeisters sein, laut Sky habe er persönlich einen Wechsel nach München sogar priorisiert. Doch seine Familie bevorzuge einen Wechsel nach Italien, weshalb angeblich die SSC Neapel das Rennen gemacht habe. Somit würde es auch nichts mit der Annäherung an seinen Geburtsort werden.

Im Jahr 2006 wurde Popovic in Altötting geboren. Ein kleiner Ort in Bayern mit rund 12.000 Einwohnern, welcher nur knapp eine Stunde von der bayerischen Landeshauptstadt entfernt liegt. Doch auch perspektivisch hätte ein Wechsel durchaus Sinn ergeben.

Popovic hätte ein Langzeitvertrag gewunken, um auf Dauer einen Platz in der Profi-Mannschaft zu bekommen. Vorerst sollte er aber für die Jugendmannschaften auflaufen. Antreiber des Transfers war nach Informationen der Bild Sportdirektor Christoph Freund, der den jungen Offensivspieler hochinteressant finden soll.

christoph-freund-12000-copy-002
© getty

Matija Popovic: Ohnehin keine Chancen beim FC Bayern München?

Dass der Weg zu einem regelmäßigen Kaderplatz bei den Profis der Bayern kein leichter ist, dürfte Popovic bekannt sein. In dieser Saison gelang dieser Schritt in Aleksandar Pavlovic und Frans Krätzig immerhin zwei Spielern. Letzter soll aufgrund mangelnder Spielpraxis aber noch im Winter verliehen werden.

Klar ist, dass die Kapazitäten begrenzt sind. Für das Mini-Trainingslager in Portugal berief Thomas Tuchel mit Lovro Zvonarek, Noel Aséko Nkili, Adam Aznou, Fukui Taichi, Anthony Pavlesiv, Max Schmitt und Ljubo Puljic sieben Talente für den Kader.

Popovic hätte sich also vorerst mit ähnlich guten Scorerwerten wie in Belgrad in der Jugend beweisen müssen, um sich reelle Chancen auf regelmäßige Einladungen für die Profis ausmalen zu dürfen - und dort ist die Konkurrenz im Angriff so groß wie höchstens bei ein Handvoll Klubs in Europa.

An Harry Kane (Vertrag bis 2027) wird in den nächsten Jahren kein Vorbeikommen im Sturmzentrum sein. Dahinter lauert Mathys Tel, der mit seinen neun Scorerpunkten in unter 600 Einsatzminuten wohl bei jedem anderen Verein in der Bundesliga Stammspieler wäre. Im offensiven Mittelfeld ist Jamal Musiala gesetzt, Thomas Müller hat Vertrag bis 2025. Und die Flügel liegen noch fest in den Händen von Leroy Sané, Kingsley Coman und in Teilen von Tel. Zumal in Bryan Zaragoza sowie Nestory Irankunda zwei weitere Außenbahnspieler verpflichtet wurden und auch Serge Gnabry noch einen Vertrag bis 2026 besitzt.

Langeweile hätte es bei Popovic also auch nicht in München gegeben. Dafür jede Menge Arbeit, die in Italien vielleicht etwas weniger hart wird.

FC Bayern München: Angreifer bei den Profis

NamePositionVertrag bis
Harry KaneMittelstürmer2027
Eric Maxim Choupo-MotingMittelstürmer2024
Mathys TelMittelstürmer / Linker Flügel2027
Thomas MüllerMittelstürmer / Offensives Mittelfeld / Rechter Flügel2025
Serge GnabryRechter / Linker Flügel2026
Leroy SanéRechter / Linker Flügel2025
Kingsley ComanLinker / Rechter Flügel2027
Bryan Zaragoza (ab 2024)Linker / Rechter Flügel2029