FC Bayern München vs. RB Leipzig - FCB-Fans mit klarer Botschaft an die DFL: "Koan Ausverkauf an Investoren"

Von Tim Ursinus/SID
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© getty

Die Fans des FC Bayern München haben den von der DFL geplanten Einstieg eines Investors vor und während der ersten Minuten des Bundesligaspiels gegen RB Leipzig mit einer eindrucksvollen Choreographie scharf kritisiert.

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"DFL-Zukunftsstrategie = Ausverkauf an Investoren", stand auf einem der zwei riesigen Banner in der Südkurve. Auf dem anderen war zu lesen: "Statt nachhaltiger Lösungen". Darunter hielten zahlreiche Bayern-Anhänger weiße Schilder mit schwarzer Aufschrift hoch. "Koan Ausverkauf", hieß es darauf. Das "o" war dabei ein durchgestrichenes DFL-Logo.

Hintergrund der Kritik ist ein Milliarden-Deal, an dem der Verband seit einigen Monaten arbeitet. Die mit Jan-Christian Dreesen (FC Bayern), Rüdiger Fritsch (Darmstadt 98), Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) und Oliver Leki (SC Freiburg) - letztere beiden sind die Interimsbosse der DFL - besetzte Arbeitsgruppe "Zukunftsszenarien" sind die Antreiber des geplanten Verkaufs von 12,5 Prozent der Anteile einer noch zu gründenden Tochtergesellschaft, in welche die Medienrechte ausgelagert werden, über 20 Jahre.

Dadurch sollen zwei Milliarden Euro erlöst werden, die in erster Linie (750 Millionen Euro) in die Zentralvermarktung und den Aufbau einer Streamingplattform gesteckt werden sollen.

300 Millionen Euro sollen zur freien Verwendung an die Klubs gehen (getreu dem derzeit geltenden Verteilerschlüssel), der Rest ist zweckgebunden für Investitionen in die Infrastruktur. Kritiker warnen vor einer weiteren Zementierung der Kräfteverhältnisse und vor der möglichen Einflussnahme eines Investors.

FC Bayern: Klare Ablehnung der Fans

Die Fanvereinigung des FC Bayern "Club Nr. 12" führt diese und weitere Kritikpunkte in einem am Samstag veröffentlichten Brief mit der Überschrift "Koan Ausverkauf an Investoren" ebenfalls auf. Es werden durch den Investoren-Einstieg die "Spieltagszerstückelung und fanunfreundliche Anstoßzeiten, die ausschließlich der internationalen TV-Vermarktung dienen", "Auslandsspiele", "weitere Monetarisierung, der Fan-Beziehung zum Verein, zum Beispiel in Form von Fan-Tokens" und "kommerzielle Fandatenverwertung" befürchtet.

Weiter heißt es: "Die DFL und damit die Vereine öffnen sich damit wieder allerlei Schreckensszenarien. Daher darf eine solch bedeutende Entscheidung nicht vorbei an der größten Gruppe der Beteiligten getroffen werden: nämlich den hunderttausenden Vereinsmitgliedern der DFL-Klubs".

Die Ablehnung deckt sich auch mit einer am Freitag veröffentlichten Fan-Umfrage, in der sich 58 Prozent gegen die Beteiligung eines Geldgebers aussprachen und nur 33,7 Prozent dafür waren.

Bei einer Versammlung der 36 Profiklubs am 24. Mai (Stand jetzt) wird über das weitere Vorgehen entschieden. Es wird mit einer geheimen Abstimmung gerechnet, damit die Klubs in der Öffentlichkeit nicht als Befürworter oder Gegner ausgemacht werden können.

Leki sieht bei einem Scheitern des Investoren-Modells derweil den Zusammenschluss der Erst- und Zweitligisten in der DFL bedroht. Das Ausscheren der Bundesligisten würde dann zumindest diskutiert werden. "Ich bin ein großer Fan der 36", äußerte Leki bei Bild-TV: "Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Debatte geführt wird."

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