Zwar hat der FC Bayern mit aktuell 16 Punkten Rückstand bei noch 18 zu vergebenden Zählern noch eine theoretische Chance auf den Titel, realistisch betrachtet wird die deutsche Meisterschaft in der Saison 2023/24 aber verdientermaßen nach Leverkusen gehen.
Die unvergleichliche Serie der Münchner neigt sich also dem Ende entgegen. Anlass genug, um die elf aufeinanderfolgenden Meisterschaften Revue passieren zu lassen.
FC Bayern München, Meistertitel: Platz 11
- Saison 2022/2023: 21 Siege, 8 Unentschieden, 5 Niederlagen, 92:38 Tore, 71 Punkte.
- Meister am 34. Spieltag. Vorsprung auf Platz 2 (BVB): 0 Punkte (+15 Tore besseres Torverhältnis).
- Entscheidender Moment: Die mit Abstand am wenigsten souveräne Meisterschaft der vergangenen elf Jahre entschied sich erst am allerletzten Spieltag. Während der BVB alles in der eigenen Hand hatte, jedoch zuhause nicht über ein 2:2 gegen den FSV Mainz 05 hinauskam, jubelten die Münchner in Köln dank eines ganz späten Treffers von Jamal Musiala.
- Bewertung: Wirklich überzeugend performte der FCB zu keinem Zeitpunkt der Saison - immer wieder schlichen sich unerklärlich schwache Auftritte in ergebnis-technisch eigentlich gute Phasen. Auch der Trainerwechsel von Julain Nagelsmann auf Thomas Tuchel brachte nicht den erhofften Effekt.
FC Bayern München - Saison 2022/23: Bester Spieler
Jamal Musiala
Nicht nur aufgrund seines Titel-gewinnenden Tores gegen den 1. FC Köln der wichtigste Mann für die Münchner 22/23. In einer spielerisch oftmals bieder auftretenden Mannschaft sorgte der Youngster für die wenigen Lichtblicke. War darüber hinaus mit zwölf Toren und 13 Assists der mit Abstand gefährlichste FCB-Akteur.
FC Bayern München, Meistertitel: Platz 10
- Saison 2016/2017: 25 Siege, 7 Unentschieden, 2 Niederlagen, 89:22 Tore, 82 Punkte.
- Meister am 31. Spieltag. Vorsprung auf Platz 2 (RB Leipzig): 15 Punkte.
- Entscheidender Moment: Am 16. Spieltag schlug der bis dahin nach seiner Form suchende FC Bayern den Emporkömmling RB Leipzig deutlich mit 3:0 und dominierte ab diesem Moment die Liga.
- Bewertung: Die Münchner rumpelten unter Carlo Ancelotti zunächst ein wenig durch die Liga, erst in der Rückrunde war die Leistung dominant.
FC Bayern München - Saison 2016/17: Bester Spieler
Philipp Lahm
Für sein Lebenswerk: Der Kapitän war in seiner letzten Profisaison wieder einmal ohne Fehl und Tadel und stach so in einer Mannschaft, die für keine großen Höhepunkte sorgen konnte, heraus.
FC Bayern München, Meistertitel: Platz 9
- Saison 2021/2022: 24 Siege, 5 Unentschieden, 5 Remis, 97:37 Tore, 77 Punkte.
- Meister am 31. Spieltag. Vorsprung auf Platz 2 (BVB): 8 Punkte.
- Entscheidender Moment: Das 105. Aufeinandertreffen zwischen dem BVB und dem FCB am 14. Spieltag war hochklassig. Einzig Schiedsrichter Felix Zwayer fiel leistungsmäßig ab. Schade, dass er das 3:2 mitentschied.
- Bewertung: Bayerns zehnter Titel hintereinander und Julian Nagelsmanns erster war auch und vor allem wegen der Schwäche der Konkurrenz nie wirklich in Gefahr. Nagelsmann und das Team waren zudem noch auf der Suche nach ihrer spielerischen Linie.
FC Bayern München - Saison 2021/22: Bester Spieler
Thomas Müller
Hatte am Ende 21 Assists und acht Tore auf dem Konto. In einer Saison, in der sich fast alle Bayern-Stars Höhen und Tiefen erlaubten, konstant gut.
FC Bayern München, Meistertitel: Platz 8
- Saison 2018/2019: 24 Siege, 6 Remis, 4 Niederlagen, 88:32 Tore, 78 Punkte.
- Meister am 34. Spieltag. Vorsprung auf Platz 2 (BVB): 2 Punkte.
- Entscheidender Moment: Am 27. Spieltag schlugen die Münchner Tabellenführer BVB 5:0 und übernahmen die Tabellenspitze. Niko Kovacs größter Triumph.
- Bewertung: Auch wegen des rumpligen Außenseiter-Fußballs unter Niko Kovac und der eher dürftigen Ergebnisse fühlten sich die Bosse zur legendären Pressebeschimpfungskonferenz berufen. Fast wäre die Meisterserie gerissen, doch ein bärenstarkes Comeback in der Rückrunde und Kantersiege gegen BVB und Frankfurt (5:1 am 34. Spieltag) brachten am Ende den Titel und hier knapp Platz 8.
FC Bayern München - Saison 2018/19: Beste Spieler
Arjen Robben und Franck Ribery
Zugegeben, die zwei Altmeister, die ihre letzte Saison für den Rekordmeister absolvierten, stehen hier nur ehrenhalber - und weil sich kein anderer Spieler wirklich aufdrängte.
FC Bayern München, Meistertitel: Platz 7
- Saison 2020/2021: 24 Siege, 6 Remis, 4 Niederlagen, 99:44 Tore, 78 Punkte.
- Meister am 32. Spieltag. Vorsprung auf Platz 2 (RB Leipzig): 12 Punkte.
- Entscheidender Moment: Am 32. Spieltag schlug der BVB RB Leipzig mit 3:2 und krönte so den auf die Schützenhilfe natürlich ohnehin nicht angewiesenen FC Bayern zum Meister.
- Bewertung: In seiner einzigen ganzen Spielzeit als Cheftrainer ließ Hansi Flick seine Stars weiter stürmen - auf Kosten der defensiven Stabilität. Den neunten Titel am Stück konnten jedoch nicht mal die Störungen zwischen ihm und Hasan Salihamidzic gefährden.
FC Bayern München - Saison 2020/21: Bester Spieler
Robert Lewandowski
Stellte am 33. Spieltag Gerd Müllers für die Ewigkeit scheinenden 40-Tore-Saisonrekord ein, am 34. Spieltag brach er ihn sogar.
FC Bayern München, Meistertitel: Platz 6
- Saison 2017/2018: 27 Siege, 3 Remis, 4 Niederlagen, 92:28 Tore, 84 Punkte.
- Meister am 29. Spieltag. Vorsprung auf Platz 2 (FC Schalke): 21 Punkte.
- Entscheidender Moment: Am 8. Spieltag schlugen die Bayern im ersten Spiel des reaktivierten Jupp Heynckes den SC Freiburg 5:0. Fortan flog man durch die Liga.
- Bewertung: Nachdem Ancelotti die Kabine verlor, brachte Jupp Heynckes den Titel souveränst nach München. So souverän, dass die Bayern es verpassten, einen geeigneten Nachfolger zu suchen.
FC Bayern München - Saison 2017/18: Bester Spieler
Sven Ulreich
Vertrat ab dem 5. Spieltag den verletzten Stammkeeper Manuel Neuer - und das so gut, dass er fast noch mit zur WM nach Russland gefahren wäre.
FC Bayern München, Meistertitel: Platz 5
- Saison 2014/2015: 25 Siege, 4 Remis, 5 Niederlagen, 80:18 Tore, 79 Punkte.
- Meister am 30. Spieltag. Vorsprung auf Platz 2 (VfL Wolfsburg): 10 Punkte.
- Entscheidender Moment: Am 16. Spieltag schlug Bayern den SC Freiburg mit 2:0. In diesem Spiel gab es nur acht Fouls, nie war ein Bundesligaspiel fairer. Robben erzielt sein 100. Tor für den FCB, Guardiola feierte im 50. Spiel seinen 42. Sieg.
- Bewertung: Nie spielte Bayern dominanter und flexibler als in jener Saison. Aber in der Rückrunde schien die Mannschaft auch ein bisschen gelangweilt von der eigenen Dominanz - zumal die Gegner reihenweise schon vor Anpfiff die Segel strichen. Nachdem der Titel feststand, ließ Bayern komplett austrudeln: Drei der fünf Niederlagen setzte es nach dem 30. Spieltag.
FC Bayern München - Saison 2014/15: Bester Spieler
Xabi Alonso
Der verlängerte Arm von Pep! Am 6. Spieltag hatte der von Real Madrid gekommene Baske beim 2:0 gegen Köln 206 Ballkontakte - und pulverisierte den erst im Vorjahr von Thiago aufgestellten Bundesligarekord um 21 Kontakte.
FC Bayern München, Meistertitel: Platz 4
- Saison 2019/2020: 26 Siege, vier Remis, 4 Niederlagen, 100:32 Tore, 82 Punkte.
- Meister am 32. Spieltag. Vorsprung auf Platz 2 (BVB): 13 Punkte.
- Entscheidender Moment: Am 2. November 2019 gingen der FCB und Niko Kovac 1:5 bei Eintracht Frankfurt unter. Hansi Flick übernahm, schlug den BVB 4:0. Der Rest ist Geschichte.
- Bewertung: Neun Punkte Rückstand hatte Bayern zwischenzeitlich auf den BVB, dann kam Flick, dann kam die Corona-Pause und dann kamen ein Frühling und ein Frühsommer wie im Rausch.
FC Bayern München - Saison 2019/20: Bester Spieler
Thomas Müller
Unter Kovac nicht mal mehr Notnagel, war er unter Flick gleich wieder Legende. 21 Assists am Ende der Saison bedeuteten Bundesliga-Rekord.
FC Bayern München, Meistertitel: Platz 3
- Saison 2015/2016: 28 Siege, 4 Remis, 2 Niederlagen, 80:17 Tore, 88 Punkte.
- Meister am 33. Spieltag. Vorsprung auf Platz 2 (BVB): 10 Punkte.
- Entscheidender Moment: Am 8. Spieltag fertigten Guardiolas Bayern Thomas Tuchels Dortmunder mit 5:1 ab - obwohl der BVB in der Anfangsphase besser war.
- Bewertung: Guardiolas letzte Spielzeit in München geriet zur hochklassigsten und spannendsten der Dekade - dank eines bärenstarken BVB, der mit 78 Punkten stärkster Vizemeister der Geschichte wurde. Bayern kassierte in der ganzen Saison nur 17 Gegentore.
FC Bayern München - Saison 2015/16: Bester Spieler
Robert Lewandowski
Erzielte als Joker fünf seiner 30 Saisontore innerhalb von neun Minuten gegen den VfL Wolfsburg. Seine Tore waren der schnellste Hattrick, der schnellste Vierer- und der schnellste Fünferpack.
FC Bayern München, Meistertitel: Platz 2
- Saison 2013/2014: 29 Siege, 3 Remis, 2 Niederlagen, 94:23 Tore, 90 Punkte.
- Meister am 27. Spieltag. Abstand auf auf Platz 2 (BVB): 19 Punkte
- Entscheidender Moment: Der FCB schlug am 13. Spieltag im direkten Duell den BVB mit 3:0 und distanzierte die Schwarzgelben fortan. Bitter für Dortmund: Der verlorene Sohn Mario Götze machte eins seiner besten Spiele für Bayern, er erzielte das 1:0.
- Bewertung: Bayern spielte in Pep Guardiolas erster Saison wie eine Mannschaft von einem anderen Planeten. Die zwei Niederlagen gab es, als der Titel bereits feststand. Weil eine Pleite gegen den BVB war, landet die Saison auf Platz 2.
FC Bayern München - Saison 2013/14: Bester Spieler
Thiago
Oder nix. Zugegeben, der Mittelfeldspieler hatte danach noch stärkere Spielzeiten. Aber er stand eben wie kein Zweiter in Pep Guardiolas erstem Jahr für dessen Fußball. Höchstens Toni Kroos und Philipp Lahm kamen da heran.
FC Bayern München, Meistertitel: Platz 1
- Saison 2012/2013: 29 Siege, 4 Remis, 1 Niederlage, 98:18 Tore, 91 Punkte.
- Meister am 28. Spieltag. Vorsprung auf Platz 2 (BVB): 25 Punkte.
- Entscheidender Moment: Am 1. Spieltag schlug das in der Vorsaison durchs Vize-Triple gedemütigte Bayern Greuther Fürth mit 3:0, übernahm Platz 1 und gab ihn nicht mehr her.
- Bewertung: Den Titel gab es schon eine Woche nach Ostern, doch Ostern 2013 war schon im März. Einziger Wermutstropfen dieser fast perfekten Saison: Bayern konnte keins seiner Spiele gegen den BVB gewinnen.
FC Bayern München - Saison 2012/13: Bester Spieler
Javi Martinez
Der Spanier war der absolute Wunschspieler von Jupp Heynckes und verlieh den Bayern auf Anhieb die ersehnte Stabilität. Das bekam übrigens auch der FC Barcelona in der Champions League zu spüren.