FC Bayern München - Oliver Kahn explodiert nach Pleite bei Mainz 05: "Jeder muss sich den Hintern aufreißen"

Von SID / Tim Ursinus
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© getty

Oliver Kahn hat nach dem erneuten Patzer im Titelrennen der Bundesliga die Spieler von Bayern München scharf kritisiert. "Wer war die Mannschaft, die deutscher Meister werden wollte?", fragte der Vorstandschef nach dem 1:3 (1:0) beim FSV Mainz 05 ironisch und antwortete sich selbst: "Es war ganz bestimmt nicht unsere."

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Jeder Einzelne müsse sich "selbst an die Nase fassen und sich fragen, ob das wirklich das ist, was reicht, um die Ziele zu erreichen". Die Münchner hatten trotz Führung nach einer wie Kahn sagte "katastrophalen zweiten Hälfte" das Spiel noch aus der Hand gegeben. Sportvorstand Hasan Salihamidzic sprach von einem "Tiefpunkt".

Nach dem Spiel gingen Kahn, Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer laut Sport1 für zehn bis 15 Minuten in die Spielerkabine.

Kahn machte in erster Linie die Münchner Profis für das nächste Kapitel der Negativserie verantwortlich: "Zum Schluss sind es elf Mann, die da auf dem Platz stehen und die sich für die Ziele dieses Klubs einfach den Hintern aufreißen müssen. Um das geht es im Fußball - und um nichts anderes."

Jeder Spieler müsse sich hinterfragen. "Was will ich erreichen, wenn ich auf dem Platz bin? Welche Bereitschaft bringe ich mit? Welchen Einsatz bringe ich mit? Alles, was den Fußball neben dem reinen Spielen ausmacht, hat in der zweiten Hälfte bei unserer Mannschaft einfach gefehlt", motzte Kahn.

Trainer Thomas Tuchel, der nach sieben Pflichtspielen nur zwei Siege vorweisen kann und in Champions League und DFB-Pokal im Viertelfinale ausschied, nahm der Vorstandsboss aus seiner Kritik aus. "Thomas Tuchel ist der Letzte, über den wir diskutieren müssen", sagte Kahn. "Er tut mit seinem Trainerteam alles, taktisch und psychologisch, um den Jungs klarzumachen, dass es sich lohnt, diesen deutschen Meistertitel zu holen."

Kahn, der nach dem bislang glücklosen Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Tuchel zuletzt selbst in die Kritik geraten war, wolle nach eigener Aussage "keinen Millimeter nachgeben, auch nicht in dieser Saison. Trotz dieser schlechten Leistung können wir deutscher Meister werden, es ist alles möglich", bekräftigte er.

Herbert Hainer übt Kritik an der Mannschaft

Auch Hainer meldete sich zu Wort. "Wir hatten das Spiel in der ersten Halbzeit komplett im Griff, führen 1:0 und vergessen, das zweite Tor zu machen. Nach dem 1:1 sind wir komplett auseinandergebrochen", sagte er und betonte: "Die zweite Halbzeit war enttäuschend, das muss man ganz klar sagen."

Und weiter: "Wenn man zwei so unterschiedliche Halbzeiten sieht und wir so einbrechen - das ist wirklich schwer zu erklären." Hainer merkte zudem die Verunsicherung der Mannschaft an: "Das hat man auch schon in den letzten Spielen das eine oder andere Mal gesehen. Ich kann nicht sagen, woran es liegt. Der Trainer wird daran arbeiten. Man merkt, dass in der Mannschaft keine Sicherheit mehr da ist, wenn es ein Gegentor gibt."

Nach dem Spiel hatten sich Tuchel und auch Thomas Müller ratlos gezeigt. Hier geht's zu den Stimmen.

 

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