FC Bayern: Schiedsrichter Tobias Stieler feiert VAR als "Lebensretter" - leise Zweifel von Joshua Kimmich

Von SID/Stefan Petri
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Tobias Stieler schwankte zwischen Scham, tiefster Dankbarkeit und Erleichterung. "Meine Seele weint etwas", sagte der Schiedsrichter nach einem wahren Bundesliga-Kuriosum im Spiel zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München (2:1), "aber die Fußballwelt kann zufrieden sein." Die Fußballwelt - ja. Er selbst - überhaupt nicht.

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Zweimal hatte sich der Referee aus Hamburg im Liga-Sonntagsspiel zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München mächtig geirrt. Zweimal bezichtigte er den Leverkusener Amine Adli einer Schwalbe im Bayern-Strafraum, zweimal verhängte er für diesen vermeintlichen Täuschungsversuch voller Überzeugung eine Gelbe Karte. Und: Zweimal musste er diese kleinlaut zurücknehmen, um Entschuldigung bitten und einen Foulelfmeter für Bayer geben. Zweimal verwandelte Exequiel Palacios, es wurde ein überraschender 2:1 (0:1)-Sieg.

Stieler wusste, an wen er sich nach dem Abpfiff zu wenden hatte: an seinen Kollegen Sören Storks. "Es war ein Paradebeispiel für die perfekte Zusammenarbeit mit dem Video-Assistenten", sagte er bei DAZN. "Der VAR wird immer viel kritisiert, aber das war sehr gut. Er war quasi mein Lebensretter - und auch für das Spiel der Lebensretter." Die Zusammenfassung: "Zweimal auf dem Feld daneben gelegen, zweimal vielen Dank in den Kölner Keller für die tolle Unterstützung. Am Ende waren beide Mannschaften happy, weil die richtige Entscheidung getroffen wurde."

Mit "happy" war Julian Nagelsmanns Laune keineswegs passend beschrieben, aber an den Elfmeterentscheidungen lag das nicht. Es gab nach Ansicht der Bilder schlicht nichts zu diskutieren. "Ich bin ein Freund des VAR, es war korrekt, es waren zwei Elfmeter und demnach im Sinne der Fairness", betonte der Bayern-Trainer. Thomas Müller zog ein ähnliches Fazit: "Die Schiedsrichter-Entscheidungen brauchen wir nicht zu diskutieren, da haben wir andere Themen."

FC Bayern: Kimmich zweifelt Elfmeter-Entscheidung an

Lediglich Joshua Kimmich meldete in der Mixed Zone leise Zweifel am zweiten Strafstoß an, als Dayot Upamecano Adli von den Beinen geholt hatte. "Aus meiner Sicht war es so, dass Upa extrem versucht hat, seine Beine wegzuziehen und ihn überhaupt nicht berühren wollte", bilanzierte er. "Vielleicht ist ein Tick Cleverness vom Stürmer. Auf der anderen Seite weiß ich dann nicht, ob man es geben muss." Eine Berührung habe es "auf jeden Fall" gegeben, "aber Upa hat viel dafür getan, um da wegzukommen."

Für Stieler hingegen war die Sache auch beim zweiten Strafstoß klar: "Wenn man es aus der Hintertorkamera sieht, rutscht Upamecano unkontrolliert in den Spieler rein, es kam zum deutlichen Kontakt."

Böses Blut mit Adli gibt es übrigens nicht: "Wir haben uns geherzt, schon während dem Spiel und nach dem Spiel. Jetzt hat er mir noch das Trikot versprochen. Mal sehen, ob es ankommt", verriet Stieler.

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