FC Bayern München - "Habe es einfach über mich ergehen lassen": Als Marcel Sabitzer einen Wechsel zu seinem Herzensklub bewusst torpedierte

Von Stanislav Schupp
Marcel Sabitzer im Training des FC Bayern.
© getty

Mit 27 spielt Marcel Sabitzer nun im zweiten Anlauf für den FC Bayern. Den Klub, den er seit seiner Kindheit verehrt. Die erste Möglichkeit ergab sich allerdings bereits mit 14 Jahren - diese torpedierte er damals bewusst.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Da stand er nun, an der Säbener Straße, gekleidet im Bayern-Jogginganzug und zwischen den zwei langjährigen FCB-Profis Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic.

"Ich bin heute dort, wo ich immer sein wollte", betonte Neuzugang Marcel Sabitzer bei seiner offiziellen Vorstellung am Donnerstagnachmittag.

Vor knapp 13 Jahren schien dieser Wille trotz großer Verbundenheit zum Klub nicht ganz so stark vorhanden zu sein. Damals torpedierte der mittlerweile 27-Jährige, der laut eigener Aussage und entsprechendem Bildmaterial seit Kindesbeinen Fan des deutschen Rekordmeisters ist, den wohl größten Traum eines jeden Anhängers - und das bewusst.

"Nicht ganz so begeistert": Als Sabitzer sich den FC Bayern "nur angucken" wollte

Im Alter von 14 Jahren hätte Sabitzer nämlich bereits das Bayern-Emblem auf der Brust tragen können. Seinerzeit hatte ihn sein Berater dem damaligen Bayern-Nachwuchsleiter Werner Kern angeboten. Sabitzer durfte schließlich sogar auf Probe mittrainieren. Ein Plan, den der Jugendspieler von Wiener Neustadt dagegen nicht verfolgte.

"Das ist eine witzige Geschichte", erinnerte sich Sabitzer bei seiner Präsentation schmunzelnd. Nach einer Einladung in die bayerische Landeshauptstadt wollte Sabitzer sich den Verein zunächst lediglich "angucken und dann eine Entscheidung treffen."

Nach Probetraining war ihm allerdings nicht zumute. "Mir wurde mitgeteilt, dass ich doch zum Probetraining erscheinen sollte", blickte Sabitzer zurück: "In meinen jungen Jahren war ich davon nicht ganz so begeistert."

Also ließ Sabitzer das Training "einfach über mich ergehen." Das Ergebnis: Eine "richtig schlechte" Einheit. "Das war sicher nicht mein bester Tag", gab er zu.

Sabitzer enttäuschte auf ganzer Linie: "Sogar sein Agent hat sich bei mir entschuldigt"

Den gleichen Eindruck gewannen auch die anwesenden Personen. "Er hat so schlecht trainiert, wie ich es noch nie erlebt habe", resümierte Kern zuletzt im Gespräch mit der tz: "Das war eine Enttäuschung - sogar sein Agent hat sich damals bei mir entschuldigt."

Dass Sabitzer nicht zu überzeugen wusste, lag laut Kern jedoch "nicht an seinem Leistungsvermögen." Vielmehr wollte der Mittelfeldmann zum damaligen Zeitpunkt gar nicht nach München wechseln. "Er wollte sich Schritt für Schritt entwickeln, erst mal bei einem österreichischen Bundesliga-Klub Profi werden", erklärte Sabitzers Vater Herfried der tz.

Wie praktisch, dass die fehlende Bereitschaft auf Gegenseitigkeit beruhte. "'Ich glaube, im Moment ist das nicht der richtige Schritt für dich'", gab Sabitzer die Worte der Verantwortlichen wieder, nachdem er sich im Anschluss an das Training noch ein Spiel der Profis anschauen durfte.

Sabitzer und seine besondere Bayern-Geschichte: "Kann im Nachhinein darüber lachen"

Sabitzer setzte seinen Plan in die Tat um, wechselte 2009 in den Nachwuchs von Austria Wien und später zu Admira Wacker Mödling, ehe er dort 2010 sein Profidebüt feierte. Über Stationen bei Rapid Wien, RB Salzburg sowie RB Leipzig landete Sabitzer kürzlich dann doch bei den Bayern.

"Im Nachhinein kann ich darüber lachen", sagte Sabitzer über seine besondere Historie mit dem Klub. Beim FC Bayern zu unterschreiben sei schließlich "ein Traum, der immer hinten herumgeschwirrt ist."

Komplettiert werden könnte dieser bereits am kommenden Samstag, dann könnte Sabitzer sein Debüt für seinen neuen Klub ausgerechnet in Leipzig gegen seinen alten feiern (ab 18.30 Uhr im Liveticker).

Dass er in München nach Jahren als Stammspieler bei den Sachsen nun die Rolle des Herausforderers annehme, sei Sabitzer bewusst. Die nötige Mentalität bringt er neben seinem Fandasein bereits mit. "Ich bin sehr unangenehm, wenn es ums Verlieren geht, ob Spiel oder Training. Diese Mentalität habe ich von klein auf", betonte er: "Ich mag es, wenn der Druck da ist und du abliefern musst."

Folglich sei er beim FC Bayern "richtig." Wenn auch mit 13 Jahren Verspätung.

Artikel und Videos zum Thema