FC Bayern - Karl-Heinz Rummenigge über die Super League: "Amerikanische Klub-Besitzer denken zuerst ans Geldverdienen"

Von SPOX
Karl-Heinz Rummenigge
© getty

Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge (65) hat in einem Interview mit Corriere della Sera die Meinung seines Klubs bekräftigt, nicht an der neu gegründeten Super League teilnehmen zu wollen. Außerdem sprach er über die Probleme im europäischen Klubfußball, mögliche Lösungswege und die amerikanischen Besitzer von Teams wie dem FC Liverpool oder Manchester United.

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Fragen und Antworten zur Super League: Fliegen die Klubs aus der Königsklasse?

Karl-Heinz Rummenigge im Corriere della Sera über ...

... die Gründung der Super League: "Seit zehn Jahren wurde darüber gesprochen und wir haben uns immer dazu entschieden, das bestehende Modell beizubehalten. Das Coronavirus hat dem gesamten europäischen Fußball geschadet, vor allem den großen Klubs, die ohne die Fans in den Stadien viel verloren haben. Und so haben manche Klubs gedacht, dass der richtige Moment gekommen sei, um die Super League zu gründen. Und so ist dieser große Schlamassel entstanden. Das Wichtigste ist jetzt, wieder zu einem gewissen Dialog zurückzukehren. Ich hoffe immer noch, eine Lösung zu finden, weil die Super League dem gesamten europäischen Fußball Schaden zufügt. Das müssen wir verhindern."

... die Gründe des FC Bayern München, nicht bei der Super League dabei zu sein: "Wir sind nicht dabei, weil wir es nicht wollen. Wir sind glücklich, in der Bundesliga zu spielen, in unserem Brot-und-Butter-Geschäft, und zusätzlich genügt uns die Champions League. Wir vergessen auch nicht unsere Verantwortung gegenüber unseren Fans, die gegen eine solche Veränderung sind. Und wir fühlen eine Verantwortung gegenüber dem gesamten Fußball."

... einen Start der Super League in diesem Sommer: "Ich hoffe nicht, ehrlich gesagt fällt es mir schwer, mir das vorzustellen. Es wäre ein Schaden, darüber müssen wir nicht reden. Ohne zwölf große Klubs wäre der Wettbewerb verzerrt".

... Wege, um den Fußball zu retten: "Die Lösung ist, die Kosten zu reduzieren. Mit der Super League versuchen die Klubs, ihre Probleme mit den Schulden zu lösen, die sich durch die Pandemie verschärft haben. Aber der Weg kann nicht sein, immer mehr einzunehmen und den Spielern und Beratern immer mehr zu zahlen. Wir müssen die Kosten reduzieren und nicht weitere auf den Berg legen. Wir alle haben es übertrieben mit den Ausgaben, ohne Ausnahmen. Jetzt ist die Zeit, einen weniger arroganten Fußball zu schaffen."

... die Fehler der UEFA: "Der Markt ist explodiert im Jahr, als Neymar zu PSG gewechselt ist, aber wir waren schon davor auf dem falschen Weg, was weder die Schuld der UEFA noch der FIFA ist. Jetzt haben wir die große Chance, gemeinsam Lösungen zu finden, um zu einem vernünftigeren Fußball zurückzukehren. Alle Unternehmen in Italien, Japan, Deutschland oder den USA wollen die Kosten senken: Nur im Fußball denken einige, dass man alles mit der Erhöhung der Einnahmen lösen kann."

... die Teilnahme des FC Liverpool und Manchester United an der Super League wegen der US-amerikanischen Eigner: "Ja, weil man in Europa viel Geld ausgibt und dann nicht automatisch gewinnt. In den USA denkt man zuerst ans Geldverdienen."

... die Trainerfrage beim FC Bayern: "Wir haben uns noch nicht für einen Trainer entschieden. Erst gewinnen wir die Meisterschaft und dann entscheiden wir, was wir machen."

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