"Ein Karriereende beim FC Bayern ist eine Option, klar. Aber ich habe noch so viele Jahre vor mir, ich denke nicht an das Ende meiner Karriere", erklärte der polnische Nationalspieler, der in der Triple-Saison der Bayern in der Champions League, der Bundesliga und im DFB-Pokal jeweils bester Torjäger des Wettbewerbs war.
Dass er mit nun 32 Jahren seine bislang beste Saison gespielt habe und auf dem Zenit seiner Leistungsfähigkeit stehe, komme nicht von ungefähr. "Ich fühle mich nicht wie 32. Ich fühle mich besser als mit 26", sagte Lewandowski. Das betreffe nicht nur seine Physis, sondern auch das Fußballerische und Technische: "Da habe ich in den vergangenen Jahren ganz gezielt gearbeitet, um mein optimales Niveau zu erreichen."
Auch die Vertragsverlängerung in München vor zwei Jahren habe ihm "noch einmal einen wichtigen Schub gegeben". Es sei die "optimale Grundlage" gewesen. Wie lange er sein hohes Niveau, auf dem "25 Tore pro Saison in der Bundesliga als normal gelten", halten könne, wagte er zwar nicht zu prognostizieren. Allerdings sei es sein Plan, "vielleicht acht Jahre" noch zu spielen. Dann wäre der Stürmer 40 Jahre alt.
Trotz seiner herausragenden Torquote in der abgelaufenen Spielzeit mit 55 Treffern in 47 Pflichtspielen wurmt Lewandowski, dass nicht er, sondern Ciro Immobile (Lazio Rom) den Goldenen Schuh für den besten europäischen Torjäger mit seinen 36 Toren in der Serie A abstaubte. "Ich finde es schade, dass wir in der Bundesliga vier Spiele weniger haben", bedauerte er die unterschiedliche Ligen-Konstellation: "Der Wettbewerb wäre fairer, wenn alle die gleiche Anzahl von Matches spielen würden. Hätten wir 20 Mannschaften in der Liga, wie in Italien, Spanien, England oder Frankreich, wäre es objektiver."
Lewandowski: Nervosität vor Weltfußballer-Wahl? "Nein, nein, nein. Wieso?"
Von zu wenigen Spielen kann jedoch in der kommenden Saison beim FC Bayern keine Rede sein. Den deutschen Rekordmeister erwartet durch den Champions-League-Sieg und den aufgrund der Coronavirus-Pandemie eng getakteten Terminkalender ein Mammutprogramm mit bis zu 57 Pflichtspiele binnen 260 Tagen. Der Respekt davor ist auch bei Lewandowski groß.
"Die nächste Saison wird brutal schwer, da muss man ein bisschen clever sein", stellte der Pole fest. "Bei großer Belastung kann man nicht immer 90 Minuten spielen und zwei Tore schießen". Manchmal müsse man "auch etwas bremsen und darauf achten, wer der Gegner in der nächsten Partie ist, weil immer die Mannschaft an erster Stelle steht. Meine Priorität ist die Mannschaft, nicht ich selbst."
Lewandowski war am Sonntag mit großem Abstand von den Sportjournalisten des VDS erstmals zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt worden. Insgesamt erhielt er 276 Stimmen, der Zweitplatzierte Thomas Müller erhielt lediglich 54 Stimmen. Am Ende des Jahres findet noch eine weitere Wahl statt, die für Lewandowski jedoch wesentlich wichtiger sein wird.
Trotz der Coronavirus-Pandemie wird die FIFA seine Weltfußballer-Wahl "The Best" abhalten. Lewandowski gilt nach dem Champions-League-Sieg der Bayern als heißer Favorit. Ob er gespannt oder gar nervös auf die Wahl schaue, verneinte Lewandowski allerdings vehement. "Nein, nein, nein. Wieso?"
Robert Lewandowski beim FC Bayern: Spielerstatistiken der Saison 2019/20
Wettbewerb | Spiele | Tore | Torvorlagen |
Bundesliga | 31 | 34 | 4 |
Champions League | 10 | 15 | 6 |
DFB-Pokal | 5 | 6 | - |