FC Bayern - Kimmich im Mixed-Zone-Interview: "Wenn Herr Beckenbauer das sagt, ist das eindeutig"

Von Kerry Hau, Dennis Melzer
Joshua Kimmich war mit der Leistung des FC Bayern gegen Hannover 96 unzufrieden.
© getty

Nach einer erneut mauen spielerischen Vorstellung des FC Bayern hat Joshua Kimmich Kritik an sich und seinen Kollegen geübt und Verständnis für die Worte von Vereinslegende Franz Beckenbauer gezeigt, der Rekordmeister präsentiere sich von seiner Körpersprache her bisweilen wie die "Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft".

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Im Mixed-Zone-Interview nach dem 3:1-Sieg gegen den Tabellenletzten Hannover 96 sprach der Rechtsverteidiger außerdem über den strittigen Handelfmeter gegen Jerome Boateng, das Comeback von Oldie Arjen Robben und den kommenden Gegner RB Leipzig.

Herr Kimmich, hinter Ihnen liegt ein schwieriges Spiel gegen einen vermeintlich kleineren Gegner. Sind Sie zufrieden?

Joshua Kimmich: Ich fand die erste Halbzeit gut. Da müssen wir eigentlich 3:0 oder 4:0 in die Pause gehen. Nach der Halbzeit kriegen wir einen unglücklichen Elfmeter gegen uns. Aus meiner Sicht kann Jerome nicht viel mehr machen. Er dreht sich weg und bekommt den Ball an den angelegten Ellenbogen. So kommt der Gegner wieder ins Spiel. Wir haben dann umgestellt und es ein bisschen besser gemacht, aber trotzdem können wir mit der zweiten Halbzeit nicht zufrieden sein. Vor allem, nachdem wir ein Mann mehr waren. Wir haben nicht druckvoll gespielt, ein bisschen zu passiv, weil wir auch keinen Konter kassieren wollten. Da muss man aber schon erwarten, dass eine Mannschaft wie wir, die Meister werden möchte, druckvoller auf das dritte Tor spielt.

Wie haben Sie die Situation beim Elfmeter wahrgenommen?

Kimmich: Ich dachte erst, der Schiedsrichter überprüft, ob es Eckball gibt (lacht). Ich habe gar nicht darüber nachgedacht und als er dann auf den Punkt gezeigt hat, war ich schon überrascht. Für mich war das niemals ein Elfmeter. Jerome hat die Körperfläche nicht vergrößert.

Kimmich: Robben-Einwechslung ein "Gänsehaut-Moment"

Arjen Robben hat sein Comeback gegeben. Wie haben Sie seine Einwechslung erlebt?

Kimmich: Das war ein Gänsehaut-Moment. Die Fans haben danach nur noch über Arjen gesungen. Was er und Franck (Ribery) für den Verein geleistet haben, wie viele wichtige und entscheidende Tore speziell Arjen gemacht hat, ist unglaublich. Er hat den Verein in den vergangenen Jahren geprägt und dafür gesorgt, dass er dort steht, wo er jetzt steht.

Eine andere Bayern-Legende, Franz Beckenbauer, hat schon vor dem Spiel die Spielweise der Mannschaft kritisiert und mit der Körpersprache der "Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft" verglichen. Was sagen Sie dazu?

Kimmich: Herr Beckenbauer war ein Riesenspieler und ein Riesentrainer. Wenn Herr Beckenbauer das so sagt, dann ist das eindeutig.

Sind Sie denn auch der Meinung, dass die Mannschaft in dieser Saison hin und wieder zu wenig geleistet hat?

Kimmich: Auf jeden Fall. In sehr vielen Spielen war das zu wenig. Gemessen an unserem eigenen Anspruch natürlich. Wie gesagt: In der ersten Halbzeit war das okay, in der zweiten wenig. Unter dem Strich hatten wir in dieser Saison zu viele Spiele, in denen wir nicht auf unserem höchsten Leistungsniveau agiert haben.

Mit der Meisterschaft sollte es in dieser Saison trotzdem klappen. Wie sicher sind Sie sich, auch nach dem 34. Spieltag ganz oben zu stehen?

Kimmich: Wir haben noch zwei schwierige Spiele gegen Leipzig und Frankfurt vor der Brust. Wir sind überzeugt davon, dass wir Meister werden, müssen aber noch vier Punkte holen.

Kimmich: Bayern muss Konter gegen Leipzig vermeiden

Wie halten Sie von den Leipzigern? Nicht wenige behaupten, dass sie aktuell die stärkste Mannschaft in Deutschland sind.

Kimmich: Abgesehen auf das Spiel gegen Mainz bekommen sie sehr wenige Gegentore, sie haben extreme Geschwindigkeit in ihrer Mannschaft. Sie spielen auch viel mit langen Bällen und versuchen dann, immer wieder die Tiefe zu suchen mit Spielern wie Timo (Werner) und Yussuf (Poulsen). Ihr alles überragender Spieler kommt mit (Emil) Forsberg jetzt langsam wieder zurück. Für mich ist er der Kopf der Mannschaft, der immer wieder die Bälle durchsteckt, gute Bewegungen und einen guten Schuss hat.

Würden Sie sich mit einem Remis in Leipzig zufrieden geben?

Kimmich: Schwer vorstellbar. Wir spielen immer auf Sieg. Aber wenn es nach 80 Minuten 1:1 steht, werden wir sicherlich nicht mit allen Spielern nach vorne rennen.

Wie muss man gegen die Leipziger spielen, um erfolgreich zu sein?

Kimmich: Sie werden vor allem dann gefährlich, wenn man in der Mitte die Bälle leichtfertig verliert, weil sie infolgedessen die Bälle gut in die Tiefe spielen können. Wenn man ihnen wenig Raum hinter der eigenen Kette lässt, dann tun auch sie sich schwer. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu viele Fehler im Zentrum machen, weil sie im Kontern ihre größte Stärke haben.

Das Restprogramm des FC Bayern in der Bundesliga

DatumUhrzeitHeimGast
11.05.1915.30 UhrRB LeipzigFC Bayern
18.05.1915.30 UhrFC BayernEintracht Frankfurt
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