Illegales Autorennen, Promille-Debüt und verprasste Millionen: Ex-Bundesligaspieler Timo Gebhart packt aus

Von Filippo Cataldo
Timo Gebhart VfB Stuttgart 26082010
© Getty Images

Viele Fußballer verdienen Millionen und verprassen das Geld, Timo Gebhart spricht aber darüber bemerkenswert offen und sympathisch.

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Gebhart galt in seinen frühen Zwanzigern als eine der ganz großen Hoffnungen des deutschen Fußballs, bei der U19-EM 2019 wurde der damalige Spieler des TSV 1860 München unter anderem gemeinsam mit seinen früheren Teamkameraden Lars und Sven Bender oder Ömer Toprak und Trainer Horst Hrubesch Europameister, mit dem VfB Stuttgart spielte er in der Champions League gegen Lionel Messi und den FC Barcelona.

Die ganz große Karriere blieb dem offensiven Mittelfeldspieler - auf und neben dem Platz Typ "supersympathisches, aber mindestens ebenso superschlampiges Genie" - verwehrt, für mehr als sechs Einsätze in der Champions League, 100 in der Bundesliga, 43 Spielen in der 2. Bundesliga und 44 in der Dritten Liga und einigen sogar in diversen Regionalligen unter anderem für den VfB Stuttgart, den 1. FC Nürnberg, Hansa Rostock, Steaua Bukarest, den FC Memmingen und gleich dreimal den TSV 1860 München reichte es für den Memminger nicht.

Crash mit Mamas BMW bei illegalem Autorennen

Mittlerweile ist es recht ruhig geworden um den heute 35 Jahre alten Gebhart, Fußball spielt er nur noch in der Baller League. Doch populär ist der Ex-Profi, der die Nähe zu den Fans immer suchte und heute etwa auch einen YouTube-Kanal betreibt, nach wie vor.

In der Bild packte Gebhart nun aus und verriet dem Blatt, wie viel er in seiner Karriere verdient hat und wofür er das Geld bald wieder ausgab.

So wenig Geld war es nicht. Doch bevor wir die Summe nennen, widmen wir uns erst mal einer irren Anekdote aus seiner Zeit in Stuttgart (2009 - 2012), die Gebhart ebenfalls der Bild erzählte.

In einem Parkhaus des Stuttgarter Stadions, das damals - selige Zeiten! - noch nicht MHPArena Stuttgart hieß, absolvierte Gebhart einmal ein illegales Autorennen - und setzte den BMW seiner Mutter mit Karacho rückwärts (!) gegen eine Mauer. Und das kam laut Gebhart so: "Ich weiß nicht mehr, gegen wen ich gefahren bin, er hatte auf jeden Fall einen Audi TT RS. Ich war mit dem BMW 335 unterwegs, den ich meiner Mutter geschenkt hatte", so der 35-Jährige: "Die Gerade war ungefähr 150 Meter lang, der Sound da drin, wenn man Gas gegeben hat, war brutal. Die halbe Mannschaft war als Zuschauer dabei, Christian Träsch hat vorne ein T-Shirt fallen lassen als Zeichen dafür, dass es losgeht. Ich trete aufs Gas - dummerweise hatte ich immer noch den Rückwärtsgang drin."

Peinlich, peinlich. Gebhart: "Meiner Mutter das zu beichten, war nicht schön. Noch schlimmer war aber der Spott meiner Teamkollegen …"

For Germany only: Lionel Messi Timo Gebhart
© Imago

Mit ordentlich Restalkohol Tor beim Debüt für Stuttgart im UEFA-Cup

Auch die Umstände seines Debüts für den VfB Stuttgart im Februar 2009 im UEFA-Cup, dem Vorläufer der Europa League, gegen Zenit St. Petersburg waren einigermaßen irre: Gebhart hatte nämlich - mehr oder weniger aus Versehen - noch gewaltig Rest-Alkohol inne.

"Ich war nicht für den Kader eingeplant, weil ich nach einer Verletzung noch nicht fit war. Also bin ich feiern gegangen. Das Licht ging um 5 Uhr morgens an, mein Kumpel und ich sind noch ein bisschen weiter. Als ich gegen halb acht ins Bett wollte, ruft mich plötzlich der Teambetreuer an: 'Julian Schieber hat Grippe, du bist heute im Kader.' Also hat mein Kumpel mich ins Teamhotel gebracht - ich konnte ja auf keinen Fall fahren …", so Gebhart.

Das Tor für den VfB erzielte Gebhart beim 1:2 aber trotzdem. 10.000 Euro Strafe zahlen musste er auch, dem damaligen VfB-Boss Horst Heldt war Gebharts Ausflug ins Nachtleben zu Ohren gekommen.

"Die Ratten lauern überall": Wie Gebhart seine Millionen ausgab

Und damit zu Gebharts Gehältern als Profi: Fühlte er sich mit den rund 18.000 Euro Grundgehalt für seinen ersten Profivertrag bei 1860 München ab 2007 schon wie "der König von Memmingen", kassierte er beim VfB zu Beginn 40.000 Euro pro Monat plus Prämien. In seinem letzten Vertragsjahr sollte er sogar 780.000 Euro plus Prämien verdienen in Stuttgart. Doch Gebhart wechselte zuvor zum 1. FC Nürnberg, wo er sogar bis zu 1,2 Millionen Euro Grundgehalt kassieren sollte.

Und was machte Gebhart mit all dem Geld? Richtig, ausgeben! "Ganz ehrlich: Es ist schon schwierig, da nicht durchzudrehen", gibt er zu. Gebhart investierte in Reisen (Feiern in Cannes mit Designer Philipp Plein) und Räder (Mercedes S63 AMG bis zum Audi R8 V10 plus). Gebhart: "Ich hatte immer die neuesten Autos, war ständig bei Breuninger Klamotten shoppen. Dass ich da mal eben 3000 oder 5000 Euro ausgegeben hab, kam schon mal vor". Im Tunnel sei er gewesen. "Und in dem Tunnel bist du unterwegs mit einem Ferrari und fährst Vollgas, 300 km/h."

Immerhin: Komplett verprasst hat der heutige Familienvater, der nie wirklich ganz aufgehört hat, in seiner Heimatstadt Memmingen zu wohnen, sein Geld nicht. Und das, obwohl "die Ratten überall" lauerten - die falschen Freunde, also. "Ich habe meine Verträge nie ganz genau gelesen. Aber es hat immer gereicht, auch, weil meine Familie sich immer ein Stück weit mit um meine Finanzen gekümmert hat. Ihnen habe ich viel zu verdanken", sagte er dem Blatt.