"Der intensivste Sommer meines Lebens": Niklas Süle vom BVB nach Gewichtsproblemen schonungslos ehrlich

Von Tim Ursinus
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Niklas Süle hat schonungslos ehrlich über seine Gewichtsprobleme gesprochen, die ihn in der vergangenen Saison seinen Stammplatz bei Borussia Dortmund und einen Platz in der Nationalmannschaft bei der Heim-EM gekostet haben.

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"Das war der wahrscheinlich intensivste Sommer meines Lebens", sagte Süle im Interview mit Sport1 über die Pause nach der Saison, in der er kurzerhand acht Kilo abgenommen hat. "Aber er war auch dringend erforderlich, nach einem Jahr, mit dem ich persönlich überhaupt nicht zufrieden sein konnte, in dem ich weit hinter meinen Erwartungen geblieben bin", ergänzte er.

Für seinen verlorenen Status bei Borussia Dortmund und im DFB-Team ziehe er sich "den Schuh ganz allein an", erklärte Süle und betonte: "Ich hatte es nicht verdient, von Julian Nagelsmann für die EM nominiert zu werden. Die Entscheidung ist vollkommen verständlich und daran gibt es überhaupt nichts auszusetzen."

Dennoch habe er sich die Spiele von Deutschland angeschaut. "Ich habe mit den Jungs gelitten und mitgefiebert, während ich im Kraftraum war und mich gequält habe. Natürlich denkt man dann: 'Scheiße Mann, die letzten Jahre warst du immer ein Teil vom Team. Und jetzt dürfen die Fußballspielen und du wohnst quasi im Kraftraum.'"

Die enorme Gewichtszunahme begründete Süle damit, dass er es "mental einfach nicht geschafft" habe, "die richtigen Dinge zu tun. Ich habe es selbst nicht mehr hinbekommen, mich zu motivieren. Ich wollte, aber konnte nicht. Es ging mir privat zum Glück total gut. Da war und ist alles in bester Ordnung. Ich habe dann ganz viele, wichtige Gespräche geführt und mir auch Hilfe geholt."

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Niklas Süle: "Es war sehr hart"

Süle stellte sich ein Team aus seinem Berater Volker Struth, seiner Familie und Spezialisten zusammen. "Ohne diese drei, vier Leute, meinen inneren Kreis, hätte ich es vermutlich nicht geschafft. Ich arbeite seit längerer Zeit mit einem Mentaltrainer zusammen, der großartig ist. Sein Input war goldwert. Aber auch die Köche, die mich in den letzten Wochen begleitet haben, sind Spitzenklasse. Ich bin mit dem Ziel in diese Sommerpause gegangen, so etwas wie einen Niklas Süle 2.0 zu kreieren", sagte er.

Und weiter: "Jetzt bin ich mental in einer Verfassung, in der ich lange nicht war. Ich bin mental und körperlich in einer Verfassung, in der ich wieder so richtig angreifen kann. Es war sehr hart. Es hat sich nicht einen Tag wie Urlaub angefühlt, aber wenn ich sehe, wie es mir jetzt geht, dann macht mich das glücklich und auch stolz."

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Niklas Süle: "Wichtiges Gespräch" mit Watzke und Kehl

Währenddessen hatte Süles Zukunft in Dortmund dem Vernehmen nach auf der Kippe gestanden. Deshalb hatte es ein "ganz wichtiges und gutes Gespräch" mit der Führungsetage um Sebastian Kehl und Hans-Joachim Watzke gegeben. Dies sei "sehr wertschätzend und vertraulich gewesen", weil nichts nach außen gedrungen sei.

"Jeder hat seine Sicht der Dinge gesagt, war maximal ehrlich. Ein viel besseres Gespräch hätte es nicht geben können: immer mit Respekt, niemand hat ein Blatt vor den Mund genommen, aber gleichzeitig haben wir uns gegenseitig sehr genau zugehört."

Süle weiter: "Deshalb habe ich mir das alles auch zu Herzen genommen und daran gearbeitet. Am Ende war es mir selbst überlassen, was ich damit mache. Ich habe eine Zeit lange gebraucht, um zu verstehen, dass ich das für niemand anderes mache, sondern alles nur für mich."

Mit dem BVB träumt Süle derweil von der deutschen Meisterschaft. "Ich will dieses Jahr Meister werden! Das steht bei meinen sportlichen Zielen ganz oben", sagte er.