VfL Wolfsburg - Nach Zug-Eklat: Jörg Schmadtke knöpft sich Mannschaft vor.

Von Philipp Schmidt
VfL Wolfsburg
© getty

Auf der Reise zum Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr) haben Spieler des VfL Wolfsburg im Zug für einen Eklat gesorgt. Wie ein WDR-Reporter beobachtete, ignorierten einige Profis die geltende Maskenpflicht und machten sich über diese auch noch lustig. Der Verein kündigte Konsequenzen an, Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke wählte harte Worte.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Was passiert ist, ärgert mich extrem. Die Jungs sollten anfangen, den Kopf einzuschalten", sagte der Schmadtke (58) dem kicker. "Wenn die Spieler glauben, dass sie sich darüber hinwegsetzen können, dann ist das nicht hinnehmbar."

Dass die Teambetreuer nicht eingriffen, ärgerte Schmadtke, der selbst nicht im Zug saß: "Da waren genug Leute, die es hätten regeln können." Sein Fazit: "Wenn es noch einmal passiert, werden wir nur noch mit dem Bus durch die Gegend fahren."

Trotz im ICE gesetzlich vorgeschriebenen FFP2-Maskenpflicht ließen einige Wolfsburg-Spieler laut dem sich zufällig im gleichen Abteil befindenden Reporter den Mund- und Nasenschutz unten. Die Masken hingen unterhalb des Kinns, am Ohr oder wurden überhaupt nicht getragen.

Auf mehrfache Hinweise einer Zugbegleiterin reagierten die Spieler mit lautem Gelächter. Abwehrspieler Micky van de Ven unterstrich seine ablehnende Haltung sogar damit, dass er die Maske wie einen Hut auf dem Kopf trug.

Ganze viermal sei Torwart Pavao Pervan ermahnt worden - die Zugbegleiterin habe ihre Aufforderung schließlich mit "Mir ist das langsam peinlich, es zu sagen ..." eingeleitet. Pervans Teamkollege Paulo Otavio habe diesem daraufhin empfohlen, die Maske kurzzeitig aufzusetzen, wenn ein Bahn-Mitarbeiter zu sehen sei.

Gegenüber dem WDR-Reporter bezeichnete die Zugbegleiterin das Verhalten der Spieler als "nicht respektvoll". Während sich der Verein an Bord des Zuges noch nicht zu den Geschehnissen äußern wollte, teilte er später auf WDR-Nachfrage mit: "Wir können uns nur dafür entschuldigen und werden der Sache nachgehen." Später veröffentlichte der Klub auf seiner Homepage eine ausführliche Stellungnahme.

VfL Wolfsburg: Stellungnahme im Wortlaut

"Bei der Anreise des VfL Wolfsburg am Freitag zum Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen kam es im Zug der Deutschen Bahn nach Köln zu einem nicht zu tolerierenden Fehlverhalten einiger Teammitglieder des VfL. Wie von einem Journalisten des WDR dokumentiert und später veröffentlicht wurde, trug ein Großteil der Spieler während der Fahrt keine Mund- und Nasenbedeckung, die bei Bahnfahrten zwingend vorgeschrieben ist. Zudem sollen sich einige Spieler despektierlich gegenüber dem Bahnpersonal verhalten haben, als dieses sie auf die Pflicht des Maskentragens hingewiesen hat.

Der VfL Wolfsburg entschuldigt sich im Namen der gesamten Mannschaft mit Nachdruck für das unprofessionelle und unangebrachte Verhalten seiner Spieler und ganz besonders auch beim Personal der Deutschen Bahn für das respektlose Auftreten insgesamt, das bislang so noch nicht aufgetreten ist und auch nicht dem üblichen Verhalten des Teams entspricht, in keinerlei Weise mit den Werten des VfL Wolfsburg zu vereinbaren ist, nicht toleriert wird und nicht wieder vorkommen darf.

VfL-Cheftrainer Niko Kovac hat am Freitag unmittelbar nach der Ankunft im Teamhotel vor der versammelten Mannschaft das Fehlverhalten klar und deutlich angesprochen. Eine detaillierte Aufarbeitung des Vorfalls wird nach der Rückkehr aus Leverkusen stattfinden."

Klare Worte von Niko Kovac

Nach dem 2:2 im Bundesligaspiel bei Bayer Leverkusen am Samstag nahm auch Cheftrainer Kovac Stellung zu den Vorfällen.

"Ich habe die Mannschaft aufgeklärt, wie die Regeln in Deutschland im Zug im Gegensatz zum Flieger sind", sagte der 51-Jährige: "Es waren nicht alle, aber das entschuldigt die Sache nicht. Das darf so nicht vorkommen, das wird nicht mehr vorkommen."

Artikel und Videos zum Thema