Hertha BSC: Investor Windhorst beauftragte wohl Privatdetektive mit Kampagne gegen Präsident Gegenbauer

Von Christian Guinin
Lars Windhorst, Werner Gegenbauer
© imago images

Der Investor von Hertha BSC, Lars Windhorst, hat offenbar israelische Privatdetektive damit beauftragt, eine gezielte Kampagne zum Sturz des ehemaligen Präsidenten Werner Gegenbauer aufzusetzen. Das geht aus einem Bericht der Financial Times hervor, der sich auf israelische Gerichtsdokumente beruft.

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Demnach soll die in Tel Aviv ansässige Firma Shibumi Strategy Limited eine einjährige Geheimoperation durchgeführt haben, die das Ziel hatte, Gegenbauer aus dem Verein zu drängen. Dabei kontaktierte die Firma Anhänger, Gegner und Familienmitglieder Gegenbauers, um interne, prekäre Informationen zu erhalten.

Shibumi richtete dann Online-Profile von angeblichen Fans ein, die Gegenbauer kritisierten und erstellte eine Website mit dem Namen "Gegenbauer raus", die für die Absetzung des 72-Jährigen warb und auf verschiedenen Social-Media-Kanälen beworben wurde. Sogar ein Karikaturist soll bezahlt worden sein, um wenig vorteilhafte Bilder Gegenbauers ins Netz zu stellen und ihn als Zerstörer des Klubs zu porträtieren.

Gleichzeitig hatte Windhorst Shibumi offenbar damit beauftragt, eine "Strategie zu planen und zu entwickeln", die seinen eigenen Ruf im Verein "verbessern" sollte, heißt es in einem Dienstleistungsvertrag zwischen den Parteien, der in den Gerichtsakten enthalten ist.

Die Wirtschaftsdetektei verklagt nun jedoch Windhorst vor einem israelischen Gericht und behauptet, dass dessen Firma Tennor einen Vertrag gebrochen habe, wonach sie Shibumi eine Summe von einer Million Euro für acht Monate Arbeit schuldet, sowie eine angeblich mündlich vereinbarte Erfolgsprämie von vier Millionen Euro.

Windhorsts Sprecher, Andreas Fritzenkötter, hat inzwischen auf den Bericht reagiert und bezeichnete diesen gegenüber SPOX und GOAL als "kompletten Unsinn".

Der Machtkampf zwischen Windhorst und Gegenbauer war im Frühjahr dieses Jahres eskaliert. Gegenbauer zog schließlich die Reißleine und trat Ende Mai als Präsident von Hertha BSC zurück. Sein Nachfolger wurde der ehemalige Ultra Kai Bernstein.

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