Lothar Matthäus: "Musiala erinnert mich an Lionel Messi"

Von Alex Gschlössl
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Lothar Matthäus spricht auf einer Pressekonferenz vom Wettanbieter Interwetten über das Potenzial von Jamal Musiala zum Weltfußballer, die Transferperiode des FC Bayern und den Saisonstart in der Bundesliga.

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Außerdem spricht Matthäus über die Probleme in Leverkusen und den schlechten Saisonstart von RB Leipzig.

Lothar Matthäus über...

... das Potenzial von Shootingstar Jamal Musiala: "Ich wünsche ihm den Weltfußballertitel, aber er ist noch in einer gewissen Entwicklung. Er erinnert mit an Lionel Messi mit seiner Freude, seinen Bewegungen, seinen Dribblings. Ihm traue ich zu, wenn die Entwicklung so weitergeht und im Verbund einer erfolgreichen Mannschaft, ganz Großes zu gewinnen. Er hat das Potenzial, dass man mit einem Ballon d´Or und dem Weltfußballertitel durchaus rechnen kann. Musiala ist geerdet. Er will sich immer verbessern. Dieser Ehrgeiz treibt ihn an. Wenn er das beibehält, kann er Nachfolger von Robert Lewandowski werden."

... die Transfers des FC Bayern: "Der FC Bayern hat sich so aufgestellt, wie ich mir das von einer europäischen Spitzenmannschaft vorstelle. Die Transfers im Sommer von Hasan Salihamidzic waren perfekt, auch positionell. Was ich noch höher einschätze: Die Verkäufe von Spielern, von denen man gar nicht merkt, dass sie weg sind. Die haben 100 Millionen Euro gebracht. Dafür bekommt er ein Häkchen hinten dran. Eine Eins mit Stern. Eine Eins für die Transfers. Den Stern für die Verkäufe. Julian Nagelsmann kann jetzt das spielen lassen, was er bereits in Leipzig spielen hat lassen - das 4-2-2-2-System. Sehr variabel. Der Kader ist auch in der Breite gut aufgestellt. Mit dem FC Bayern ist nicht nur national, sondern vor allem auch international zu rechnen. Salihamidzic hat berechtigte Kritik einstecken müssen. Jetzt bekommt er das Lob. Er trifft die Entscheidungen nicht allein, ist aber der Hauptverantwortliche. Nach der Kritik, die er vor sieben, acht Monaten meiner Meinung nach zurecht einstecken musste, bekommt er jetzt das Lob, das ihm zusteht."

... die Entwicklung nach der vergangenen Saison: "Julian Nagelsmann wollte im Vergleich zur vergangenen Saison einiges verändern. Das ist ihm anscheinend gelungen. Jetzt hat er vielleicht auch die Spielertypen im Kader, die er sich vorgestellt hat. Diese Geschwindigkeit in der Offensive findest du kaum in anderen Vereinen. In der vergangenen Rückrunde hat die Leistung nicht immer gestimmt, beispielsweise beim blamablen Aus in der Champions League gegen Villarreal. In der Bundesliga haben sie sich zu den nötigen Punkten gequält. Dann waren zehn Mann auf Mallorca. Zehn Mann in München. Daraus kannst du keine Teambuildinggeschichte machen. Die Bayern haben sich schlecht verkauft. Das war nicht Bayern-like. Daraus haben die Verantwortlichen und die Mannschaft gelernt. Deshalb wird es dieses Jahr ein Feuerwerk geben."

... die Titelambitionen des FC Bayern: "Erstmal gibt es die Hausaufgaben in der Bundesliga zu erledigen. Jedoch lässt national die Konkurrenz Federn. Es wird keinen anderen Meister geben außer dem FC Bayern. Die Qualität des Kaders der Bayern ist zu stark. Trotz der Transfers, trotz des Trainerwechsels, trotz der veränderten Stimmung bei Borussia Dortmund wird der Rekordmeister keine anderen Meister zulassen. In den Pokalwettbewerben ist immer alles möglich. Mal ein schwacher Tag, mal ein lustloser Tag kann das Aus bedeuten. Aber da glaube ich auch, dass die Spieler aus den vergangenen Niederlagen gelernt haben. Diese Spiele gegen vermeintlich schwächere Gegner werden viel konzentrierter und intensiver angegangen werden."

Matthäus: Leipzig? "Rose könnte durchaus ein Kandidat sein"

... den Saisonstart von Borussia Dortmund: "Sie hatten in den ersten beiden Spielen keine gute Leistung gezeigt. Beim Auftaktspiel gegen Leverkusen waren sie nicht die bessere Mannschaft, haben aber gekämpft und hinten die Null gehalten. In Freiburg sind sie lange zurückgelegen und haben das Spiel gedreht. Nach zwei Spielen hatten sie die optimale Punktausbeute. Also war schon damit zu rechnen, dass Dortmund dieses Jahr ein bisschen mehr dagegenhalten kann. Doch das Meisterrennen liegt ganz allein am FC Bayern, weil wenn man das sieht, was sie bisher abgeliefert haben, ist das natürlich höchste Qualität auf internationalem Niveau. Das wird in Deutschland auch dieses Jahr reichen, die nationalen Titel zu gewinnen."

... das Tabellenschlusslicht Bayer 04 Leverkusen:

"Leverkusen hat gute Leistungen gezeigt. Beim Auftaktspiel in Dortmund haben sie sogar besser gespielt als der BVB. Ich habe keine Angst um Leverkusen. Mit der Qualität des Kaders können sie national, aber auch international, zwar nicht um die Titel, aber oben mitspielen. Das traue ich der Mannschaft absolut zu. Sportdirektor Simon Rolfes hat auch einen großen Stellenwert in Leverkusen. Die Fußstapfen von Rudi Völler sind groß, aber er wird Stück für Stück hineinwachsen."

... die Probleme von RB Leipzig:

"Mich wundert es, dass bisher auf der Sportdirektorenposition keine klare Entscheidung getroffen wurde. Es könnte vielleicht so sein, dass man in Leipzig Max Eberl so viel Zeit gibt, wie er meint zu brauchen, damit er dann einsteigen kann. Es führen viele Spuren zu ihm. Er ist seit Monaten auf dem Markt, Leipzig verschiebt die eigene Deadline nach hinten und ein klares Nein zu ihm habe ich auch noch nicht gehört. Es spricht alles für Max Eberl bei RB Leipzig. Trainer Tedesco hat nicht mehr lange Vertrag. Da zählen jetzt die Ergebnisse. Leipzig hat sicher zu wenige Punkte. Ihr Spiel hat mir bisher auch nicht gefallen. Marco Rose könnte durchaus ein Kandidat sein. RB Leipzig möchte diesen aggressiven Spielstil spielen. Sie wollen Spektakel und das ist nicht der Fußball, für den Tedesco steht."

... Cristiano Ronaldo in der Bundesliga:

"Ich hätte ihn gerne in der Bundesliga gesehen. Aber wo er auch hingegangen wäre, es wäre dort sehr viel Unruhe aufgekommen. Deswegen war es gut, dass die Vereine in Deutschland davon Abstand genommen haben, obwohl man natürlich fußballerisch profitiert hätte."

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