Die mögliche Ginter-Rückkehr ist nachvollziehbar - und gefährlich
Es ist ja nicht so, dass sie mit Rückholaktionen keine guten Erfahrungen gemacht hätten beim SC Freiburg. Jonathan Schmid ist so ein verlorener Sohn, natürlich auch Vincenzo Grifo. Da würde eine Rückkehr von Matthias Ginter allein aus Nostalgie-Gründen schon Sinn machen. Und eine schöne Herzschmerz-Geschichte ist das ja auch. Sollte der Nationalspieler wirklich zurück nach Freiburg gehen - und danach sieht es im Moment sehr aus - dann darf man den Breisgauern dazu gratulieren, auf den Verlust von Nico Schlotterbeck sofort die passende Antwort gefunden zu haben.
Wobei der Transfer im Sommer schon auch ein paar Fragen aufwerfen würde, zuvorderst jene, ob sich die Freiburger Strategie mit so einem spektakulären wie auf Sicht auch kostspieligen Kraftakt nicht beißt. Und ob das nun eine einmalige Angelegenheit bleiben wird oder angesichts der zu erwartenden aus dem internationalen Geschäft auch Freiburg auf dem Transfermarkt eine Spur größer oder sagen wir: anders denken wird? Verrückte Dinge machen sie beim Sport-Club nur sehr selten, für Transfers wie den von Grifo (für rund sieben Millionen Euro) oder Baptiste Santamaria (für kolportierte zehn Millionen Euro) sind sie in den letzten Jahren durchaus auch ins Risiko gegangen. Mal mit sportlichem Erfolg wie bei Grifo, mal mit wirtschaftlichem wie bei Santamaria, den Freiburg nach einer schwachen Saison tatsächlich nochmal teurer weiterverkaufen konnte.
Matthias Ginter ist jetzt 28 Jahre alt, ein Weiterverkauf für großes Geld ist eher unwahrscheinlich. Einen Spieler in diesem Alter als Stammspieler zu holen, passt nicht so ganz in die Freiburger Konzeption. Der Wohlfühlfaktor bei allen Beteiligten ist da aber ähnlich groß wie bei Grifo und Schmid (2019, für vier Millionen Euro vom FC Augsburg) und damit auch die Hoffnung auf sportliche Erfolge.
Ginter dürfte aber einer der Großverdiener werden oder sogar zum Spitzenverdiener der Mannschaft. Das kann dann schon ein Unterschied sein, auch in der Kabine. Fußball-Profis reden immer über Geld, der Standort Freiburg ist da keine Ausnahme. Und auf frühere Verdienste wird sich Ginter nicht so leicht berufen können: Seit seinem Weggang vor acht Jahren sind nur noch Schmid, Christian Günter und Chico Höfler da.
BVB: Für mehr Bynoe-Gittens bei Dortmund!
Beim Kracher in der Allianz Arena hatte sich Marco Rose noch nicht getraut, obwohl schon da der eine oder andere Jamie Bynoe-Gittens in der Dortmunder Startelf erwartet hatte. Rose entschied sich gegen den 17-Jährigen und für Reinier - und wurde vom Brasilianer einmal mehr bitter enttäuscht. So wie am letzten Wochenende dann von seiner kompletten Mannschaft beim nächsten schlimmen Heimauftritt gegen Bochum. Einer der wenigen Lichtblicke: Jamie Bynoe-Gittens.
"Er zeigt ein paar Dinge, die uns fehlen, die wir auch so gar nicht in unserem Kader haben", sagte Dortmunds Trainer nach dem Spiel über seinen Youngster. Das spricht einerseits nicht eben für die Kaderstruktur, bei deren Planung für diese Saison der Verlust des besten Dribblers Jadon Sancho offenbar nicht ganz korrekt eingeschätzt wurde oder andere Spieler - wie Reinier - überschätzt wurden.
Es spricht andererseits aber auch für die Unbekümmertheit des Talents und dass der die Chance auf dauerhafte Einsatzzeiten nutzen will und kann. Bynoe-Gittens jedenfalls steht nicht im Verdacht, mit der ziemlich verkorksten Saison der Profis viel zu tun zu haben und das merkt man ihm auch an. Der Engländer ist ein Farbtupfer in einer tristen Endphase der Saison und sollte allein schon im Hinblick auf die neue Spielzeit und weil die Fans nach frischen, motivierten Spielern lechzen, auch in den letzten Partien das Vertrauen geschenkt bekommen.