Selbstbewusst, souverän, strukturiert: Seinen ersten öffentlichen Auftritt als Nachfolger von Max Eberl absolvierte Roland Virkus mit Bravour.
"Ich bin Robert Virkus und nicht Max Eberl. Ich möchte meinen eigen Weg gehen", sagte der 55-Jährige bei seiner Vorstellung als Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach und betonte: "Es ist keine One-Man-Show. Ich fühle mich als Teamplayer."
Die Lösung aus den eigenen Reihen kommt überraschend - auch der fünfmalige deutsche Meister hatte nach dem Rückzug von Eberl Ende Januar zunächst andere Pläne. Kaderplaner Steffen Korell sollte die Eberl-Nachfolge antreten. Danach gab es auch von "zwei weiteren Kandidaten eine Absage", wie Präsident Rolf Königs überraschend deutlich erklärte.
Virkus ist also die vierte Wahl, dennoch seien "alle bis zu den Haarwurzeln überzeugt", wie Vizepräsident Rainer Bonhof versicherte. Der bisherige Direktor des Nachwuchsleistungszentrums der Fohlen sei ein "ehrgeiziger Mann mit Kompetenz und Fachwissen".
Virkus: "Trete in große Fußstapfen"
Seine ersten Amtshandlungen waren am Dienstag ein Gespräch mit der Mannschaft und Trainer Adi Hütter. "Natürlich wollen wir oben angreifen, aber das wird eine Zeit dauern", sagte Virkus, der einen Vertrag über dreieinhalb Jahre erhalten hat: "Wir wollen ambitioniert bleiben. Wir müssen aber auch realistisch bleiben."
Worte, die auch von Vorgänger Eberl hätten stammen können. "Ich weiß, dass ich in große Fußstapfen trete", sagte Virkus. Daher hat er auch ein bisschen Bedenkzeit benötigt. "Man will dem Klub nicht schaden, für den man 32 Jahre gearbeitet hat", erklärte Virkus.
Erstes Ziel ist nun der Klassenerhalt. Danach müsse man "sich hinterfragen" und "die Kaderplanung vorantreiben", so Virkus: "Die Pandemie hat uns ein bisschen von unserem Weg abgebracht. Es ist wichtig, dass wir den Borussia-Weg weitergehen." Korell wird dabei seine rechte Hand. "Ich bin froh, dass ich ein tolles Team um mich herum habe", sagte Virkus.
Am 28. Januar hatte Eberl seinen Abschied bei den Gladbachern unter Tränen auf einer Pressekonferenz hochemotional aufgrund tiefer Müdigkeit und psychischer Erschöpfung bekannt gegeben. "Ich beende, was mein Leben war", hatte der Ex-Profi im Borussia-Park geäußert: "Ich kann für diesen großartigen Klub nicht mehr arbeiten, weil ich krank bin. Ich bin erschöpft. Ich will einfach raus aus der Mühle."
Jetzt soll Virkus Eberls Lebenswerk fortführen.