BVB-Boss Hans-Joachim Watzke rückt Gewinn der Europa League in den Fokus

Von Jochen Tittmar / Ulli Ludwig
BVB, Boiussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke
© getty

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat auf der Hauptversammlung von Borussia Dortmund den Gewinn der Europa League ins Auge gefasst. Zudem äußerte er sich zu möglichen Geisterspielen, der vermeintlichen Ausstiegsklausel von Erling Haaland und kassierte Kritik von einem Aktionär.

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"Das ist der Titel, der Borussia Dortmund noch fehlt", sagte Watzke mit Blick auf die Europa League und begründete das Aus in der Champions-League-Gruppenphase mit dem Ausfall von Erling Haaland und der "skandalösen" Roten Karte für Mats Hummels im Heimspiel gegen Ajax Amsterdam.

Eine "riesige Enttäuschung" nannte er das Ausscheiden, verwies aber auf die Saison 2011/2012: "Damals sind wir am Ende Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger geworden. Auch da sind wir im Herbst als Vorrunden-Vierter in der Champions League gescheitert. Wir müssen das auch jetzt wieder in positive Energie umwandeln. Wir müssen jetzt daran arbeiten, uns die 13 Millionen Euro zurückzuholen durch den Gewinn der Europa League."

Zu Beginn seiner Rede kam der 62-Jährige auf die Möglichkeit von erneuten Geisterspielen zu sprechen und sagte: "Alle der im Fußball Verantwortlichen sind der Meinung, dass wir in dieser Phase der Pandemie eine signifikante Reduzierung der Zuschauerzahlen benötigen. Aus Infektionsschutzgründen und als Zeichen in die Gesellschaft hinein."

Für Geisterspiele an sich ist Watzke aber nicht. Die Landesregierung in NRW plant, die Zuschauerkapazität auf ein Drittel zu begrenzen und nur Sitzplätze zuzulassen. Das hieße, das Topspiel gegen den FC Bayern am Samstag würde vor 26.000 Zuschauern stattfinden.

BVB-Boss Watzke richtet Appell an Politik

Watzke richtete den Appell an die Politik, "bei aller Ernsthaftigkeit Maß und Mitte zu halten - und nicht, dass nur noch Populismus greift, um möglicherweise von eigenen Versäumnissen abzulenken".

Was die wirtschaftliche Situation der Dortmunder angeht, sagte Watzke, die Pandemie habe in den vergangenen zwei Jahren dazu geführt, "dass unser Geschäftsmodell nicht mehr vollumfänglich funktionieren konnte, da die Spieltagseinnahmen abgeschnitten waren".

Der Aktienkurs des BVB stehe "unter Druck", Watzke erhoffte sich Geduld von den Aktionären: "Solange wir kein funktionierendes Geschäftsmodell, also kein volles Stadion haben, solange wird es schwierig bleiben."

BVB: Watzke spricht über Haalands Ausstiegsklausel

Finanz-Geschäftsführer Thomas Treß blickte anschließend auf die Zahlen und verriet, dass der BVB unter dem Strich bei einer Bilanzsumme von minus 67,5 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr steht. Die Finanzverbindlichkeiten weisen 56,9 Millionen Euro auf, dank der Kapitalerhöhung stehen die Finanzverbindlichkeiten Stand heute jedoch bei "Null".

Bei der anschließenden Fragerunde wollte ein Aktionär von Watzke wissen, ob es eine Ausstiegsklausel in Höhe von 75-100 Millionen Euro im Vertrag von Erling Haaland gebe. "Eine AK kann ich so nicht bestätigen", sagte Watzke mit Hinblick auf die genannten Konditionen. Es gebe jedoch eine vermutlich mündliche Vereinbarung zwischen dem Verein und dem Spieler.

Fehlende "Vision": BVB-Aktionär greift Watzke an

Wie Funke-Reporter Sebastian Weßling berichtet, wurde es gegen Ende der Hauptversammlung etwas hitziger. Ein BVB-Aktionär habe dabei Watzke verbal attackiert und vorgeworfen, für die eigene Tasche zu wirtschaften. "Gerd Niebaum (ehemaliger Geschäftsführer des BVB, Anm. d. Red.) hatte wenigstens eine Vision für den BVB", soll er gesagt haben.

Watzke habe darauf sachlich reagiert und konterte, dass Niebaums Vision in eine Gläubigerversammlung geführt hätte: "Das ist nicht meine Vision." Hingegen erfülle der Vorwurf des BVB-Aktionärs den "Tatbestand der Ehrabschneidung".