Bundesliga-Fortsetzung: Arbeitsministerium gibt wohl sein Okay - auch alle Sportminister einig

Von SPOX
Die DFL hat keinem der 49 Bewerber die Lizenz verweigert.
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Eine baldige Fortsetzung der Bundesliga rückt immer näher: Am Dienstag hat das Bundesarbeitsministerium in Sachen Arbeitsschutz wohl sein Okay für das Bundesliga-Konzept der DFL mit Geisterspielen gegeben. Das berichtet das RedaktionsNetzwerk Deutschland.

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Demnach steht in einem Schreiben von Staatssekretär Björn Böhning von der SPD an Kanzleramtschef Helge Braun, das Bundesinnenministerium und das Bundesgesundheitsministerium: "Der Arbeitsschutz der Spieler, Trainer und Betreuer kann bei vollständiger Umsetzung des Konzepts weitgehend sichergestellt werden." Ein grünes Licht vom Arbeitsministerium gilt als Grundvoraussetzung für die Zustimmung der Politik zu einer Fortsetzung der Bundesliga.

Bereits am Montag hatten sich die Sportminster der 16 Bundesländer bei einer Telefonkonferenz darauf verständigt, dass ein Abschluss der Bundesliga-Saison, die seit Mitte März aufgrund des Coronavirus pausiert, nach wie vor möglich sei. "Die Fortsetzung des Spielbetriebes in der Fußball-Bundesliga vor leeren Zuschauerrängen erachtet die SMK nach wie vor ab Mitte oder Ende Mai für vertretbar", sagte die Vorsitzende der Sportministerkonferenz (SMK), Bremens Sportsenatorin Anja Stahmann: "Die Deutsche Fußball-Liga muss dabei strengste hygienische und medizinische Voraussetzungen schaffen, durchsetzen und mit geeigneten Maßnahmen überprüfen."

Am Donnerstag soll es zur nächsten Beratung von Kanzlerin Angela Merkel mit den Landesregierungen bezüglich weiterer Öffnungen der Gesellschaft in der Coronavirus-Pandemie kommen. Es wird jedoch nicht davon ausgegangen, dass bereits am Donnerstag auch nur ansatzweise ein fixer Termin für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs beschlossen wird. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sei das frühestens für das nächste Gipfeltreffen am 6. Mai zu erwarten.

Bundesliga-Neustart: 23. Mai als wahrscheinlicher Termin

Auch deshalb ist der 9. Mai, der von den Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und Armin Laschet (CDU) am Montag vor einer Woche als denkbarer Termin für den Bundesliga-Neustart ins Gedankenspiel aufgenommen wurde, kaum mehr möglich. Wie die SZ berichtet, sei nun der 23. Mai der wesentlich wahrscheinlichere Termin für die Rückkehr des Bundesliga-Spielbetriebs.

Für Sportphilosoph Gunter Gebauer sei dies jedoch auch ab dem 23. Mai in der jetzigen Situation verantwortungslos: "Gesang, Theater, Schauspiel, im Wirtshaus zusammensitzen - alles, wo es zu Nähe und Körperkontakt kommt, ist strikt verboten. Und dann wird ein Vollkontaktsport wie Fußball ausgeübt? Bei anderen Sportarten wie Rudern, Gewichtheben oder Golf, wo man Abstand halten kann, wird über Wettkämpfe gar nicht erst nachgedacht", betonte der 76 Jahre alte Wissenschaftler im Interview mit der Augsburger Allgemeinen.

"Der Fußball sieht sich ja sonst gerne als Vorbild. Dieser Rolle wird er aber gerade nicht gerecht und bestätigt damit all diejenigen, die ihm ohnehin skeptisch gegenüber stehen", fügte Gebauer an.

Bundesliga-Neustart: Coronatest-Kapazitäten als Streitpunkt

Ein weiterer Streitpunkt in der Diskussion über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs, der auf der insbesondere Sportministerkonferenz noch nicht geklärt werden konnte, war die Frage nach den Test-Kapazitäten, die ein möglicher Bundesliga-Neustart in Anspruch nimmt.

"Wir müssen diese Frage gewissenhaft prüfen und noch weiter diskutieren", sagte Stahmann. Der Sport dürfe generell nicht den Vorwurf auf sich ziehen, dass er Test-Kapazitäten beanspruche, die für den allgemeinen Gesundheitsschutz zum Beispiel in Altenheimen oder Kliniken dringend gebraucht werden. Die DFL hatte in der Vorwoche bei der Vorstellung ihres Konzepts betont, dass dies nicht der Fall sei.

Jenes Konzept, das 44 Verhaltensregelen umfasst, sieht zwar unter anderem zahlreiche Corona-Tests für Fußballprofis vor, beansprucht werden sollen aber "nicht einmal 0,4 Prozent" der wöchentlichen Testkapazitäten, hatte die DFL mitgeteilt und zudem angekündigt, im Falle einer zweiten Infektionswelle "die Versorgung der Bevölkerung selbstverständlich nicht beeinträchtigen", zu wollen. Hier geht es zum gesamten DFL-Konzept für Geisterspiele.

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