Der Hamburger SV empfängt den 1. FC Köln zum Endspiel: Der Anker löst sich

Der HSV empfängt den 1. FC Köln: Endspiel für Hamburg, Köln und Gisdol.
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Der Hamburger SV empfängt am Samstag (18.30 Uhr im LIVETICKER) Bundesliga-Schlusslicht Köln zum Abstiegskrimi. Die Geißböcke wittern nach zwei Siegen in Folge plötzlich wieder eine ernsthafte Chance auf den Klassenerhalt und gehen gar als leichter Favorit ins nächste Endspiel. Beim HSV hingegen gibt's wenig Hoffnung auf Besserung - es droht die nächste Trainerdiskussion.

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Ob geschmacklos oder nicht, Lukas Podolski hat die aktuelle sportliche Situation beim 1. FC Köln mit einem Bild perfekt illustriert. Die Kölner Ikone stellte in seiner Instagram-Story den Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach in Form einer Variante des Geschlechtsverkehrs nach. Geißbock Hennes und ein Fohlen waren die Protagonisten.

Auch wenn Podolski sich derzeit auf seinen Dönerladen sowie die Vorbereitung mit Vissel Kobe konzentriert, liegt kaum ein Außenstehender näher am Puls des Klubs als er. "Unsere Stadt wird immer kämpfen", schrieb er. Nicht nur der 32-Jährige glaubt wieder an den Klassenerhalt.

Gewinnt der Effzeh am Samstagabend im Volksparkstadion, beträgt der Rückstand auf den HSV nur noch drei Zähler, auf den Relegationsplatz möglicherweise vier, schließlich gastiert Werder Bremen beim FC Bayern. "Wir waren schon abgestiegen. Totgesagt. Nichtskönner. Aber jetzt hat der HSV den Druck. Die sehen auch, was sich in Köln gerade entwickelt", sagte Trainer Stefan Ruthenbeck.

Köln will das größte Comeback der Bundesliga-Historie schaffen und die Chancen stehen gefühlt gar nicht mal so schlecht. "Eigentlich ist es Wahnsinn, dass wir mit neun Punkten aus 18 Spielen immer noch die Chance haben, an die anderen heranzukommen", sagte Keeper Timo Horn.

Sechs Punkte trennen HSV und Köln - zu Unrecht

Der HSV ist einer dieser anderen. Und spätestens seit dem erschreckend schwachen Rückrundenstart der Rothosen gegen den FC Augsburg ist Hamburg ein Kontrahent, gegen den Köln als leichter Favorit ins Duell zieht. Ein Blick auf die Saisonstatistiken der beiden Klubs zeigt: Die sechs Punkte Vorsprung des HSV sind schmeichelhaft.

Im Grunde lassen sich sogar viele Parallelen zwischen den Krisenklubs ziehen, die vor der Saison jeweils einen Mittelfeldplatz als Saisonziel ausgerufen hatten. Beide haben große Probleme im kontrollierten Spielaufbau. Sowohl Köln als auch dem HSV fehlt es in der Offensive an Kreativität, Durchschlagskraft und spielerischer Klasse.

Das Momentum liegt jedoch auf Seiten des Tabellenschlusslichts. Köln hat den Kampf längst angenommen. "Ich glaube, die Jungs sind schwer angepisst und wollen Dinge wiedergutmachen", erklärte Ruthenbeck, der die Mannschaft etwas stabiler sieht als noch zum Ende der Rückrunde. Hinzu kommt personelle Entlastung in Form der Rückkehrer Jonas Hector und Marco Höger.

Koziello verstärkt den 1. FC Köln

Mit Jhon Cordoba, Simon Zoller, Sehrou Guirassy und Claudio Pizarro kann Ruthenbeck demnächst auch im Angriff wieder auf nahezu alle Spieler zurückgreifen. Dennoch schaut sich Sportdirektor Armin Veh nach Verstärkungen im spielerischen Sektor um.

Vincent Koziello von Favre-Klub OGC Nizza unterschrieb bis 2022 - nach Terodde die zweite echte Verstärkung. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler sei von Anfang an Vehs Wunschspieler gewesen: "Und deshalb war klar: Wenn wir noch jemanden verpflichten, dann ihn."

Koziello steht der Mannschaft durch sein temporeiches Spiel mit und gegen den Ball gut zu Gesicht, zumal der Franzose durch seine Dribbelstärke und Technik auch offensiv Akzente setzen kann. Ob Koziello schon für das Spiel in Hamburg eine Option ist, ließ Ruthenbeck nach dem ersten Training am Mittwoch offen. Der Youngster selbst hofft auf sein Debüt: "Ich hoffe, dass ich fit bin für das Spiel gegen Hamburg. Ich habe ja noch bis zuletzt in Nizza trainiert, es ist ja nicht so, dass ich eine lange Pause hinter mir habe. Also denke ich, dass ich bereit bin."

Kader aufstocken? "Ist uns nicht gelungen"

Der HSV hingegen tut sich erneut schwer, Spieler an die Alster zu locken. Beim eigentlich recht namhaften Kader des Bundesliga-Dinos möchte man meinen, es bestehe kein Bedarf. Doch vermeintliche Leistungsträger wie Andre Hahn oder Filip Kostic hinken ihrer einstigen Form hinterher. Die dünne Personaldecke lässt Markus Gisdol jedoch kaum Spielraum, der Kader ist einfach zu klein.

"Es ist bekannt, dass wir das eigentlich anders lösen wollten", sagte der Trainer bereits nach der Sommerpause. "Das ist uns aber nicht gelungen", antwortete Sportdirektor Jens Todt damals. Es bahnt sich ein bitteres Deja-vu an.

Die fehlende Tiefe gepaart mit Ausfällen von unverhofften Leistungsträgern wie Fiete Arp oder Tatsuya Ito resultieren in der Ausbeute von 15 Punkten nach 18 Spielen.

Endspiel für Köln, Hamburg und Gisdol

Das Heimspiel gegen Köln hat aufgrund der Brisanz den Topspiel-Slot am Samstagabend durchaus verdient. Das Duell hat Endspielcharakter. Die Gäste aus der Domstadt proklamierten ohnehin, jedes Spiel wie ein Endspiel angehen zu wollen. Mit Blick auf die Tabelle ist es das zweifelsohne auch für Hamburg, auch wenn das vielleicht nicht alle Beteiligten im HSV-Umfeld wahrhaben wollen, doch der Anker des HSV löst sich Stück für Stück vom Grund der Bundesliga.

In dieser Phase droht den Hamburgern auch einmal mehr eine Trainerdiskussion - trotz der Rückendeckung von Heribert Bruchhagen, der nicht gerade für Entlassungen bekannt ist. Zwar wird den Spielern immer wieder fehlende Identifikation und Aufopferungsbereitschaft vorgeworfen, doch die uninspirierte spielerische Armut im letzten Drittel sowie die schlechte Umsetzung der geforderten und im Trainingslager intensiv trainierten Vertikalität lassen Zweifel daran aufkeimen, ob Gisdol der Mannschaft die richtigen Impulse vermitteln kann.

"Wir entscheiden immer danach, was das Beste für den HSV ist", sagte Bruchhagen direkt nach seinem Appell pro Gisdol gegenüber der MOPO. Sollte Podolski das Fohlen durch einen Dinosaurier austauschen können, könnte es für den Trainer eng werden.

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