Mats & JB17 - was ein Traumpaar!

SID
Jerome Boateng und Mats Hummels hoffen auf ein Comeback gegen Real Madrid
© imago

Die Bayern-Krise erreicht neue Ausmaße: drei Spiele ohne Sieg, vom Lieblingsgegner Frankfurt in Überzahl sturmreif geschossen. Schuld daran ist das selbsternannte Traumduo Hummels/Boateng. Sonst so? Beim HSV steht die Doppelnull, bei Leverkusen ist Teenie-Alarm - und in Köln werden Erinnerungen an graue Vorzeiten wach.

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Schon wieder geil: Wie geil ist eigentlich schon wieder der HSV? Ruhige Fahrwasser sind nichts für den Klub von der Waterkant, also wird wieder auf der Rasierklinge geritten, was das Zeug hält. Immerhin hat Markus Gisdol, der neue Trainer, jetzt seinen ersten - Achtung! - Achtungserfolg erzielt. 0:0 in Gladbach. Und das trotz 64-minütiger Unterzahl. Und das trotz zweier Elfer für die Hausherren, die 22:5 Torschüsse und 76,5 Prozent Ballbesitz verbuchten. Schon geil der HSV. Rene Adler hielt erstmals seit zwei Jahren einen Strafstoß (den letzten natürlich auch gegen Gladbach) und somit stoppte man eine üble Serie von fünf Pleiten in Folge und gab die Rote Laterne an Ingolstadt ab. Der HSV ist übrigens das erste Team seit Januar, das im Borussia-Park nicht verlor. In der Liga wohlgemerkt. Seit einem 1:3 gegen den BVB vor neun Monaten hatte Gladbach alle Heimspiele (zehn Stück) gewonnen.

Nicht so geil: Die Statistik verzeichnet fünf Torschüsse des HSV in Gladbach, allerdings kam keiner aufs Tor. Die Älteren unter den Lesern werden sich an den letzten Bundesliga-Treffer der Hamburger noch erinnern. Der trug sich in der 58. Minute des Spiels in Leverkusen am zweiten Buli-Wochenende zu. Das war am 10. September, da waren in Bayern noch Sommerferien. Seitdem hat's außer in Adlers Ohren nicht mehr geklingelt. Macht aktuell 483 Minuten ohne Tor. Hier noch die Liste aller HSV-Torschützen dieser Spielzeit: Bobby Wood.

Premiere mit Schrecken: Was ist mit den Bayern los? In Frankfurt schickte Carlo Ancelotti erstmals die weltallerbeste Innenverteidigung auf den Platz. Richtig gehört, Jerome Boateng und Mats Hummels spielten erstmals gemeinsam in einem Pflichtspiel für die Bayern. Und was passiert? Lauter Unheil! Die weiße Auswärtsweste in dieser Spielzeit ist dahin. Frankfurt traf erstmals nach 799 torlosen Minuten wieder gegen den FC Bayern. Erstmals seit über drei Jahren kassierten die Bayern wieder ein Gegentor in Überzahl. Zudem ist man jetzt drei Pflichtspiele in Folge sieglos.

Good news: Es gibt aber auch Positives von den Bayern zu berichten. Joshua Kimmich hat im dritten Bundesligamatch in Folge getroffen, und Arjen Robben sein 117. Pflichtspieltor für den Rekordmeister geschossen. Damit liegt der rüstige Niederländer jetzt in den ewigen bajuwarischen Torcharts gemeinsam mit Mehmet Scholl auf dem achten Rang. Scholl brauchte für seine Tore allerdings 469 Spiele und damit einen Tick länger als Robben (223).

Werder-Wende: Nach dem verheerenden Saisonstart mit vier Pleiten in den ersten vier Spielen läuft's bei Werder wie geschnitten Brot. Sieben Punkte holte Alexander Nouri mit seinen Mannen aus den letzten drei Spielen. Ousman Mannehs Siegtor gegen Leverkusen entstand aus einem feinen Hajrovic-Freistoß in die Tiefe, den Junuzovic zum Matchwinner weiterleitete. Ja, Standards können die Bremer - und zwar so gut, wie sonst keine Mannschaft in der Bundesliga. 18 Werder-Tore entstanden 2016 aus den so genannten ruhenden Bällen: 7 Ecken, 6 Elfer, 5 Freistöße.

Mensch, Kölle: Schon sieben Spieltage rum und der FC ist Zweiter. Jetzt fragt man sich natürlich, wann denn um Himmels Willen der FC zuletzt so gut war. 1963/64 war das. Damals hatte man nach sieben Spielen umgerechnet sogar schon 16 Punkte auf dem Konto (heute: 15) und wurde am Ende natürlich deutscher Meister. Georg Knöpfle war damals Trainer, die Tore schossen Karl-Heinz Thielen, Christian Müller, Hans Sturm und Hans Schäfer. Heute schießt die Tore ausschließlich Anthony Modeste. Der Franzose bringt es bereits auf sieben Treffer. Der letzte Kölner, der nach sieben Spieltagen so erfolgreich war, war nicht Lukas Podolski, sondern Klaus Allofs. Der heutige Wolfsburg-Chef stand 1984/85 zum gleichen Zeitpunkt allerdings schon bei acht Treffern. Also, kurze Hochrechnung: Köln ist ungefähr so gut wie 1964 und Modeste ungefähr so gut wie Allofs 1984... Prognose: Es wird eng mit der Meisterschaft, CL-Quali und Torjägerkanone sollten aber drin sein.

Mensch, Leipzig: Schon sieben Spieltage rum und RBL ist immer noch ungeschlagen und Tabellendritter. Den Rekord für den besten Neuling ever hatten die Sachsen ja schon vor der Länderspielpause aufgestellt, jetzt mit dem 1:0 im Nostalgiker-Derby beim VfL Wolfsburg haben sie die Messlatte noch etwas höhergelegt. Wer soll die denn überhaupt schlagen? Die Bayern??? Haha!

Rekord! Hurra! Dass beim BVB nach dem 1:1 gegen die Hertha doch noch die Sektkorken knallten, liegt an jener statistischen Wasserstandsmeldung: Seit 25 Heimspielen sind die Schwarzgelben jetzt ungeschlagen. Vereinrekord! Die letzte Pleite im Westfalenstadion gab's am 4. April 2015 gegen Leipzig. Quatsch: Bayern. 0:1 Lewandowski.

Völkerkunde I: Mit Ousman Manneh hat jetzt endlich auch der erste Gambier ein Tor in der Bundesliga geschossen.

Völkerkunde II: Schalkes Nabil Bentaleb ist der fünfte Algerier, der in der Bundesliga ein Tor erzielt hat. Fünf Treffer bräuchte der 21-jährige Mittelfeldspieler noch, um Platz eins der Algerier-Tor-Charts zu übernehmen. Go, Wüstenfuchs! Hier noch eben die bestehende Rangliste: Ahmed Madouni (6 Tore), Karim Matmour (5), Anthar Yahia (5), Chadli Amri (2), Nabil Bentaleb (1).

Herzlich willkommen, Kai Havertz! Wir haben einen neuen Bundesligaspieler. Roger Schmidt hat ihn uns geschenkt. Beim 1:2 in Bremen brachte Leverkusens Coach Kai Havertz für Charles Aranguiz in der 83. Minute. Havertz war am Samstag exakt 17 Jahre, 4 Monate und 4 Tage alt und schoss aus dem Nichts unter die Top Ten der jüngsten Buli-Debütanten aller Zeiten. Bei Bayer ist er sogar die neue Nr. 1. Auch hier gibt's kurz die Rangliste: Nuri Sahin (Dortmund, 16 Jahre/11 Monate/1 Tag), Jürgen Friedl (Frankfurt, 17/0/26), Ibrahim Tanko (Dortmund, 17/1/30), Julian Draxler (Schalke, 17/3/26), Marc Stendera (Frankfurt, 17/3/27), Christian Wörns (Mannheim, 17/3/30), Kai Havertz.

Wussten Sie? Wussten Sie eigentlich, dass Borussia Mönchengladbach am Samstag zum zweiten Mal in seiner Bundesligageschichte zwei Elfer in einem Spiel verschoss? Nein? Is aber so. Beim 0:0 an diesem Spieltag gegen den HSV scheiterte Hahn an Adler, Stindl ballerte an die Latte. Am 29. September 1984 war das andere Mal. Damals hielt Karlsruhes Teufelskerl Bernd Fuhr erst den Strafstoß von Hans-Günter Bruns und dann noch einen von Frank Mill. Am Ende ging es 3:3 aus. Jogi Löw hatte damals das 3:2 für den KSC erzielte, Hans-Jörg Criens den Endstand besorgt.

Wussten Sie? Wussten Sie eigentlich, dass noch nie an einem Bundesligaspieltag so viele Elfer verschossen wurden wie am vergangenen Wochenende? Zu den beiden Gladbachern kommen Darmstadts Colak, Dortmunds Aubameyang und Leipzigs Forsberg. Macht zusammen fünf. Gab's wirklich noch nie.

Unnützer Doppelpack: Ein Doppelpack ist für gewöhnlich eine feine Sache, wird mit dieser Vokabel doch der zweifache Torerfolg eines Spielers beschrieben. Man könnte aber noch andere Doppelpacks kreieren: Eigentor und falscher Einwurf z.B. Okay, blödes Beispiel. Bleiben wir bei der Realität. In dieser hat Szabolcs Huszti am Samstag zum dritten Mal in seiner Buli-Laufbahn den Doppelpack aus Tor und Platzverweis geschnürt. Damit zog der Ungar mit einer Legende namens Stefan Effenberg gleich.

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