Nach einer mehrstündigen Krisensitzung war das Schicksal von Mirko Slomka besiegelt, der Bundesliga-Dino hat nun doch die Reißleine gezogen: Der umstrittene Trainer muss beim Hamburger SV nach dem katastrophalen Saisonstart mit nur einem Punkt aus drei Spielen seine Koffer packen. Entsprechende Medienberichte am späten Montagabend bestätigte HSV-Mediendirektor Jörn Wolf.
Die Panik vor einer weiteren Spielzeit im Tabellenkeller und in ständiger Abstiegsangst war an der Elbe wohl doch zu groß - auch wenn Aufsichtsrats-Boss Karl Gernandt nach dem deprimierenden 0:2 (0:2) bei Hannover 96 am Sonntag noch zur Ruhe gemahnt hatte: "Wir werden nicht in Hektik verfallen, sondern uns in aller Ruhe hinsetzen, alles analysieren und den enttäuschenden Saisonstart besprechen."
Elf Partien ohne Sieg
Doch bei dieser Analyse sprachen am Ende die Zahlen eine unmissverständliche Sprache: Noch nie in 52 Bundesliga-Jahren blieb der HSV in den ersten drei Spielen ohne Torerfolg.
Kaum erfreulicher: Saisonübergreifend wartet der Tabellenletzte seit elf Partien auf einen Pflichtspielsieg. Laut Bild-Zeitung teilte der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer Slomka die Entscheidung am Abend persönlich mit.
Slomka, dessen Vertrag bis 2016 lief, hatte den Posten als Nachfolger von Bert van Marwijk im Februar dieses Jahres übernommen und mit dem Bundesliga-Dino erst in der Relegation gegen die SpVgg Greuther Fürth den Klassenerhalt geschafft. In den vergangenen vier Jahren haben die Hamburger nun zehn Trainer verschlissen.
Wer Slomka auf dem Schleudersitz beerbt, ist vor den schwierigen anstehenden Aufgaben gegen Bayern München und bei Borussia Mönchengladbach noch offen.
Szene mit Symbolcharakter
Hartnäckig wurde bereits seit längerem der Name Thomas Tuchel gehandelt. Der Ex-Mainzer wird aber auch immer wieder gern mit Schalke 04 in Verbindung gebracht.
Ein Feuerwehrmann wie einst der alte Haudegen Huub Stevens hingegen ist ebensowenig ein Thema wie der noch unerfahrene Joe Zinnbauer, der mit der U23 in der Regionalliga Nord bislang alle acht Punktspiele gewonnen hat.
Am Morgen hatte Slomka noch das HSV-Training geleitet. Schon da wirkte der 47-Jährige ratlos: Hilfesuchend stand er am Ende des 80-minütigen Trainings auf dem Weg in die Kabine vor im wahrsten Sinne des Wortes verschlossener Tür. Ein Sicherheitsmann eilte schließlich mit dem rettenden Schlüssel herbei. Am Ende des Tages hatte die Szene beinahe ironischen Symbolcharakter.
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