Kritik an van der Vaart wächst

SID
Rafael van der Vaart fällt gegen Wolfsburg verletzungsbedingt aus
© getty

Wenn der Hamburger SV im Nordderby gegen den VfL Wolfsburg gegen den erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga kämpft, sitzt Rafael van der Vaart nur auf der Tribüne - wieder einmal. Erst erkrankt, dann formschwach und nun wieder verletzt, so ist der Kapitän dem HSV im Ringen um den Klassenerhalt keine Hilfe. Und dass der 31-Jährige gegen die Niedersachsen am Samstag (18.30 Uhr im LIVE-TICKER) wegen einer Wadenzerrung erneut pausieren muss, ist nicht mehr für jeden in der Hansestadt ein sportliches Unglück.

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Der einstige Mittelfeldzauberer ist für Überlebensspiele im Tabellenkeller anscheinend nicht (mehr) tauglich. "Die Situation beim HSV ist problematisch für ihn. Er muss in Hamburg viel laufen - und das ist nicht seine Stärke. Seine Stärke ist, Fußball zu spielen", sagte die niederländische Fußball-Ikone Johan Cruyff der Hamburger Morgenpost.

Kaum weniger deutlich äußerte sich HSV-Vorstandsboss Carl-Edgar Jarchow bei "Sky" über die Situation des Holländers: "Spieler, von denen man eigentlich erwartet, dass sie vorangehen sollten, haben zum Teil ein Problem damit, weil sie mit sich selbst zu viele Probleme haben." Scheidung, neue Liaison, solche Nebengeräusche störten immer wieder die Konzentration auf den Fußball.

Selbst wenn "Rafa" mal auf dem Spielfeld steht, die wenigen entscheidenden Akzente setzt längst der elf Jahre jüngere Hakan Calhanoglu. Ob Freistoß oder Distanzschuss - der türkische Nationalspieler übernimmt mehr und mehr Verantwortung bei den Norddeutschen. Ganz im Gegensatz zu van der Vaart, dem seit Jahresbeginn kein einziges Tor gelang.

Slomka: "Noch immer ein wichtiger Spieler"

Nur Trainer Mirko Slomka wird nicht müde, den früheren Publikumsliebling in Schutz zu nehmen und stark zu reden: "Er ist immer noch ein sehr wichtiger Spieler für uns. Aber wegen seiner Pausen ist es irre schwer für ihn, seinen Rhythmus zu finden. Er trainiert separat, ist nicht beim Team und kann sich nicht so einbringen, wie er es möchte."

Sollten die Hamburger tatsächlich erstmals in ihrer Vereinsgeschichte zweitklassig werden, ist eine Trennung angesichts eines Jahressalärs von 3,5 Millionen Euro unausweichlich. Der Transferlös allerdings landet dann nicht in der HSV-Kasse, sondern steht Mäzen Klaus-Michael Kühne zu.

Der in der Schweiz lebende Milliardär hatte 2012 mit einem Griff in die Privatschatulle den 13 Millionen Euro teuren Transfer van der Vaarts von der Themse an die Elbe überhaupt erst ermöglicht.

Sein Lieblingsspieler sollte seinen Herzensklub eigentlich in einen internationalen Wettbewerb führen. Ein höchst teures Missverständnis, denn der HSV taumelt zweitklassigen Spielen gegen Sandhausen, Aue und Heidenheim mehr und mehr entgegen. Ganz egal mittlerweile, ob mit oder ohne van der Vaart.

Rafael van der Vaart im Steckbrief

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