In der Hinrunde überzeugte van der Vaart noch mit zwölf Scorerpunkten und gewann über 42 Prozent seiner Zweikämpfe. Doch seit einigen Wochen wirkt er träge, absolvierte nur etwas mehr als halb so viele Sprints pro Spiel im Vergleich zur Hinrunde (6,6 gegenüber 11,3) und ist in der Rückrunde ohne Torbeteiligung. Auch gewann er nur noch 36 Prozent der direkten Duelle.
Darüber hinaus plagte er sich zuletzt mit einer Grippe sowie einem Bänderriss herum, dazu kam abseits des Platzes die Trennung von seiner Frau Sylvie sowie die Fehlgeburt seiner neuen Lebensgefährtin Sabia.
Nach den schwachen Leistungen folgte mediale Kritik, TV-Experte Lothar Matthäus schimpfte der Niederländer sei "eine Zumutung".
"Ich bin in meiner Karriere schon oft kritisiert worden. Als ich jung war, hat mich das wütend gemacht. Jetzt nicht mehr. ich weiß, was ich kann", wehrte sich van der Vaart laut der "Sport Bild". Rücktrittsgedanken habe er daher auch nicht: "Es ist Bullshit, dass man auf dem Höhepunkt aufhören muss."
Rückendeckung und Druck im Verein
Auch von Vereinsseite genießt der 31-Jährige nach wie vor Rückendeckung. "Es ist ungerecht, sich einen herauszupicken", betonte HSV-Trainer Mirko Slomka und Sportchef Oliver Kreuzer fügte hinzu: "Rafael war doch nie ein Sprinter. Er hat nie vier Leute im Eins-gegen-Eins aussteigen lassen. Rafael war immer der intelligente Spieler, der gute Bälle in die Schnittstellen spielt."
Vor dem wichtigen Kellerduell mit dem SC Freiburg am Mittwochabend gab es dennoch Druck. "Ein Spieler wie Rafa bekommt jetzt eine besondere Bedeutung", nahm Slomka seinen Kapitän laut der "Hamburger Morgenpost" in die Pflicht.
Er hoffe darauf, "dass er die Klasse und Qualität, die er unbestritten hat, zum Einsatz bringt. Ich bin davon überzeugt, dass Rafa entscheidende Momente haben wird, die Partie zu prägen."
Rafael van der Vaart im Steckbrief