Overath und Mohamad bleiben, Meier poltert

SID
Youssef Mohamad (l.) wechselte 2007 für 1,5 Millionen Euro von Freiburg zum 1. FC Köln
© Getty

Auf der Jahreshauptversammlung des 1. FC Köln wurde Präsident Wolfgang Overath mit einer deutlichen Mehrheit wiedergewählt. Trainer Soldo genießt "die volle Rückendeckung".

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Standing Ovations und eine überwältigende Mehrheit für Präsident Wolfgang Overath, Applaus für die Einkaufspolitik von Geburtstagskind Michael Meier und nicht einmal Pfiffe für "Trainer-Flüchtling" Christoph Daum: Die Jahreshauptversammlung des 1. FC Köln verlief trotz bisher mäßiger Leistungen der Mannschaft ausgesprochen harmonisch.

Der seit Juni 2004 als Präsident tätige 74er-Weltmeister Overath, der im Block mit seinen Vizepräsidenten Friedrich Neukirch und Jürgen Glowacz mit rund 98-prozentiger Zustimmung für eine weitere Amtszeit von vier Jahren gewählt wurde, warb vor den 1698 Mitgliedern weiter für Geduld mit dem "neuen FC".

Dieser steht zwar im Viertelfinale des DFB-Pokals, belegt in der Liga aber nur Rang 13 und überzeugte bislang selten. "Unser Weg, nach vorne zu kommen, braucht Zeit, Geduld und Glück", sagte Overath: "Das habe ich mir sicherlich leichter vorgestellt."

"Volle Rückendeckung" für Soldo

Großen Applaus erhielt der einstige Spielmacher, als er versprach "dass wir unsere Ziele in der Bundesliga erreichen und unsere große Chance im Pokal nutzen werden". Trainer Zvonimir Soldo, der bereits in die Kritik geraten war, genieße die "volle Rückendeckung und Unterstützung des Vereins".

Für den energischsten Beitrag sorgte Manager Meier, der am Tag nach seinem 60. Geburtstag in der Diskussion um die umstrittene 50+1-Regel harsche Kritik an Klubchef Martin Kind von Hannover 96 äußerte.

"Wer die Solidaritätsgemeinschaft so mit Füßen tritt und sie verlässt, der hat in dieser Bundesliga nichts zu suchen", sagte Meier. Kind will die Regel abschaffen. Sie verhindert, dass Investoren mehr als die Hälfte eines Klubs aufkaufen.

FC schreibt wieder schwarze Zahlen

Das abgelaufene Geschäftsjahr 2008/09 beendeten die Kölner mit einem kleinen Jahresüberschuss von 317.000 Euro. Dieser wurde allerdings nur durch den laut Vize-Präsident Friedrich Neukirch wichtigen Verkauf der Catering-Rechte an eine Tochtergesellschaft für geschätzte sieben Millionen Euro erzielt.

Das Ergebnis sei "auf die Teilnahme am Spielbetrieb der Bundesliga zurückzuführen", ließ der Klub verlauten. Im Bereich der Werbeerlöse verzeichneten die Kölner mit 21,4 Millionen Euro einen Rekord.

Allerdings fließen die zehn Millionen Euro Ablöse für Rückkehrer Lukas Podolski erst in die Kalkulation für die laufende Saison. Die Spielzeit zuvor hatte der FC mit einem Minus von 2,27 Millionen Euro abgeschlossen, damals allerdings noch in der 2. Liga gespielt.

Leise Kritik an Podolski

Nach dem Klassenerhalt in der Bundesliga wurde Podolski zurückgeholt, der zunächst eine unglaubliche Euphorie entfachte. Er müsse sich allerdings, so Overath am Montag mit leiser Kritik, "noch an die neue Situation gewöhnen".

Im August hatte der erste deutsche Meister zudem die 50.000-Mitglieder-Marke gesprengt und gehört mit derzeit 50.647 Mitgliedern zu den vier mitgliederstärksten Bundesligavereinen. Alleine seit August 2008 haben sich über 10.000 Fans neu als Mitglieder beim 1. FC Köln angemeldet. Damit steigerte der Verein seine Mitgliederzahl seit dem Jahr 2002 um das Vierfache.

Gedenke an Enke und Verständnis für Daum

Der 66 Jahre alte Overath gedachte in seiner emotionalen Rede dem verstorbenen Nationaltorhüter Robert Enke und dankte auch Ex-Trainer Daum, dessen Abgang zu Fenerbahce Istanbul er verstehen könne. Hier schwiegen die Mitglieder, kein einziger Pfiff.

Besonderer Applaus brandete auf, als Overath die Vertragsverlängerung mit Innenverteidiger Youssef Mohamad bis 2013 verkündete. Dieser bilde mit Pedro Geromel "das beste Innenverteidiger-Duo der Liga", so der Klub-Chef euphorisch. Ein leichtes Raunen gab es lediglich, als Meier ankündigte, Neuzugänge im Winter seien "nicht geplant".

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