Lewis Hamilton: Der Schuminator

Lewis Hamilton gewann in Belgien seinen 58. GP-Sieg
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Platz 5, Felipe Massa:

Im Qualifying war Williams mal wieder desolat. Platz 16 für Massa, Platz 18 für Stroll, das ist auf einer Power-Strecke wie Spa einfach zu wenig. Doch Massa machte den schwachen Samstag schnell vergessen und gewann vom Start an Position um Position. Entsprechend groß war am Ende die Freude über den achten Platz: "Das ist für uns wie ein Sieg!" Ein Rennergebnis, auf das der Brasilianer nach seiner gesundheitsbedingten Absage beim Ungarn-GP aufbauen kann.

Platz 4, Sebastian Vettel:

Vor dem Wochenende rechnete man vielerorts mit einer silbernen Startreihe Nummer eins. Doch da hat man die Rechnung ohne Ferrari gemacht, das überraschend nah dran an Mercedes war - und mal wieder den Teamfaktor zu seinem Vorteil nutzte. Windschattengeber Räikkönen brachte Vettel im finalen Q3-Run einen Geschwindigkeitsbenefit von 15 km/h und half ihm so auf Platz zwei.

Am Sonntag hielt der Heppenheimer die Lücke zu Hamilton konstant gering, ließ nie abreißen und wahrte sich so lange eine Siegchance. Diese war besonders beim Restart groß: Mit Ultrasofts hatte er die besten Karten, seinen WM-Rivalen zu schlagen. Doch ließ er sich von Hamilton austricksen und verpasste so die 25 Punkte.

Platz 3, Nico Hülkenberg:

Das Update, das Renault erstmalig beim Großbritannien-GP mitbrachte, funktioniert. Das zeigte sich beim Rennen in Silverstone und das wurde auch in Belgien offensichtlich. Hülk mauserte sich zum wiederholten Male zum Best of the Rest, wurde im Qualifying Siebter und im Rennen dank Max Verstappens Ausfall Sechster.

Ohne Fehl und Tadel manövrierte er seinen gelben Flitzer um den Kurs, lieferte sich zu Rennbeginn schöne Duelle mit Fernando Alonso und wehrte einen Angriff von Ocon souverän auf der Bremse ab. Die Mittelfeld-Konkurrenz um Haas und Force India bereitete ihm keine Sorgen.

Platz 2, Daniel Ricciardo:

Champagner gab es diesmal nur aus der Flasche, nicht aus dem Schuh. Der Australier verzichtete bei der Siegerehrung auf seinen mittlerweile fast schon legendären "Shoey" und passte sich damit dem üblichen Prozedere wieder an. Weniger erfreulich dürfte der dritte Platz deswegen aber nicht gewesen sein, immerhin hat er seinen Vorsprung auf Kimi Räikkönen in der WM wieder ausbauen können.

Dass es Ricciardo überhaupt aufs Podest schaffte, lag wohl nicht zuletzt am Ausfall seines Teamkollegen Max Verstappen und Räikkönens Zeitstrafe. Schmälern soll das seine Leistung im Rennen aber nicht. Er fuhr fehlerlos und war im entscheidenden Moment beim Restart hellwach, schnupfte Bottas und hielt anschließend Räikkönen im eigentlich schnelleren Ferrari auf Distanz.

Einzig und allein die Qualifying-Statistik spricht nicht für Ricciardo, 4:8 liegt er hier liegt er im Vergleich mit Verstappen zurück. In Spa muss man dem Aussie-Boy jedoch zugute halten, dass er im Training viel mit dem Setup experimentieren musste und sich so nicht ideal auf die Zeitenjagd vorbereiten konnte.

Platz 1, Lewis Hamilton:

Michael Schumacher ist der Formel-1-Fahrer mit den meisten Weltmeistertiteln, mit den meisten Siegen, mit den meisten Podestplätzen, mit den meisten schnellsten Rennrunden, mit den meisten Führungskilometern und mit den meisten Pole Positions. In allen Statistiken ist er alleiniger Rekordhalter. In allen? Seit Samstag nicht mehr!

Hamilton fuhr in Spa-Francorchamps, dem sogenannten Wohnzimmer von Schumacher, zum 68. Mal auf Startplatz eins und stellte damit die Bestmarke ein. Wann sie fallen wird, ist wohl nur noch eine Frage der Zeit.

Mit dieser Leistung trug sich der Engländer nicht nur ein weiteres Mal in die Geschichtsbücher ein, sondern legte auch den Grundstein für seinen fünften Saisonsieg. In einem fehlerfreien Rennen wehrte er zunächst Vettels Attacke nach dem Start cool ab und ließ sich im Anschluss von Vettels Jagd nicht beeindrucken.

Besonders clever agierte Hamilton beim Restart: Vor der Eau Rouge nahm er bewusst Gas raus, um Vettel hinter sich auflaufen zu lassen, sodass dieser frühzeitig aus dem Windschatten heraus musste. Der Hochgeschwindigkeitsvorteil des Ferraris war damit dahin, Hamilton behielt seine Position. In den nächsten Runden feuerte der Mercedes-Pilot dann auf den eigentlich langsameren Softs Zeiten in den Asphalt, bei denen Vettel nicht mithalten konnte.

Härtefall, Sergio Perez:

Ai, ai, ai, was machen die Force-India-Piloten da? Wobei man in dem Fall eher fragen muss: Was macht Perez da? Bereits kurz nach dem Start drückte er Teamkollege Ocon fast in die Mauer. Hier kann man noch Gnade vor Recht walten lassen, Perez in Schutz nehmen und sagen, dass er seinen Konkurrenten nicht gesehen hat.

Was der Mexikaner aber dann in Runde 30 ablieferte, entbehrt jeglicher Verteidigungsgrundlage. Ganz bewusst machte er die Lücke für den bereits mit einer Reifenlänge neben ihm fahrenden Ocon immer kleiner und quetschte ihn so fast erneut in die Wand. Damit brachte er nicht nur den Mercedes-Junior in Bedrängnis, sondern ruinierte auch noch sein eigenes Rennen.

Dass Perez im Anschluss die Schuld von sich wies, zeugt nicht von besonders großem Sportsgeist. Force India wird auf die teaminternen Kämpfe reagieren.

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