Der Mexikaner im Force India ging eine Runde vor Schluss an Kimi Räikkönen vorbei, wäre aber auch ohne das Manöver vor dem Finnen gewertet worden. Aufgrund eines regelwidrigen Kreuzens der Boxeneinfahrtslinie erhielt Räikkönen eine Fünf-Sekunden-Strafe.
Lewis Hamilton kämpfte sich von Platz zehn startend bis auf Rang fünf vor, wurde dann aber zwischenzeitlich von Motorenproblemen aufgehalten. Ein Angriff auf die vorderen Plätze war für den Weltmeister somit nicht möglich.
Das Ergebnis des Rennens um den Europa-GP
Die Top 10 komplettierten Valtteri Bottas im Williams, das Red-Bull-Duo Daniel Ricciardo und Max Verstappen sowie Nico Hülkenberg im Force India und Felipe Massa im zweiten Williams.
In der Weltmeisterschaft baute Nico Rosberg sein Punktekonto auf 141 Zähler aus. Das verschafft ihm einen deutlichen Vorsprung vor Hamilton (117), Vettel (96), Räikkönen (81) und Ricciardo (78).
Die Reaktionen:
Nico Rosberg (Mercedes): "Es war ein perfektes Wochenende für mich. Alles ist super für mich gelaufen, vielen Dank an das gesamte Team. Heute genieße ich einfach nur den Tag. Die WM ist gerade kein Thema für mich, ich will jetzt nur feiern."
Sebastian Vettel (Ferrari): "Wir hatten eine gute Pace. Ich glaube, einige Leute haben heute viel Geld verloren, weil sie auf ein Safety Car gewettet haben. Das kam nicht, was auch für die Qualität der Fahrer spricht.
Sergio Perez (Force India): "Das Training gestern war mit dem Crash enttäuschend, aber jetzt lief alles super. Ich hatte einige große Zweikämpfe und es war schön Kimi auf der Strecke zu überholen, auch wenn ich von seiner Strafe wusste."
Der Spielfilm:
Vor dem Start: Perez beschädigte bei einem Crash im 3. Freien Training sein Getriebe. Dessen Tausch kostet ihn 5 Startplätze, sodass er von Platz 7 ins Rennen geht. Auch Sainz und Magnussen erhalten wegen eines Getriebewechsels eine Grid-Penalty. Der Renault startet aus der Box, weil zusätzlich gegen die Parc-Ferme-Regeln verstoßen wurde.
Hamilton darf nach seinem heftigen Verbremser in Q2 den linken Vorderreifen wechseln. Damit profitiert er von einer Sonderreglung, die es ihm erlaubt, einzelne Gummis des Qualifikationssatzes auszutauschen, sofern die FIA Sicherheitsbedenken hat.
Das gesamte Rennen im RE-LIVE
Start: Rosberg gewinnt den Start vor Ricciardo, Vettel und Räikkönen. Dahinter folgt schon Perez, der von einem Verbremser von Massa profitiert. Hamilton bleibt auf Position 10. Nur im hinteren Feld kommt es zu Berührungen: Gutierrez erwischt Hülkenberg in Turn 1, der Emmericher verliert ein Teil. Das erwartete Start-Chaos bleibt aber aus.
Runde 4: Hamilton überholt Kvyat auf der Start-Ziel-Geraden. Der Toro Rosso hat scheinbar nicht den nötigen Topspeed - zuvor ging Bottas ebenfalls am Russen vorbei.
Runde 6: Vettel saugt sich an Ricciardo im DRS-Fenster ran und überholt ohne Probleme. Dahinter stehen schon Räikkönen und Perez zum Manöver bereit. Der Red Bull ist auf der Geraden einfach zu langsam.
Runde 7: Ricciardo geht an die Box und nimmt sich gelbe Gummis mit. Verstappen und Alonso waren schon einen Umlauf zuvor drin. Riecht nach einer Zwei-Stopp-Strategie. Rosberg hat mittlerweile schon knapp 10 Sekunden Vorsprung auf Vettel.
Runde 11: Hamilton zieht beim Anbremsen auf Kurve 1 an Bottas vorbei und ist jetzt Vierter. Zuvor hing der Weltmeister mehrere Runden hinter dem Williams fest. Rosberg fährt währenddessen eine schnellste Runde nach der nächsten. Sieht nach einem lockeren Start-Ziel-Sieg aus.
Runde 15: Hamilton meldet Vibrationen an den Vorderreifen. Er muss sich neue Reifen holen und fällt auf Platz 9 zurück. Währenddessen geht Räikkönen außen in Kurve 1 an Hülkenberg vorbei - schönes Manöver vom Finnen!
Runde 19: Räikkönen fliegt und schnupft Ricciardo auf. Ärgerlich für den Iceman: Er erhält eine 5-Sekunden-Strafe, weil er die Linie an der Boxeneinfahrt nicht regelkonform überfahren hat.
Runde 21: Vettel kommt an die Box, holt sich den Softreifen und kommt wieder vor Ricciardo raus. Räikkönen schlüpft dank seines früheren Stopps allerdings vorbei.
Runde 22: Rosberg kommt mit einem riesigen Vorsprung im Rücken an die Box. Er bleibt natürlich Raceleader. Was macht sein Teamkollege? Der zieht relativ problemlos an Ricciardo vorbei - Rang fünf mit 45 Sekunden Rückstand auf Rosberg.
Runde 27: Wieder Probleme bei Hamilton: Diesmal klagt er über Motorenprobleme, die Rundenzeiten sehen aber noch solide aus.
Runde 28: Vettel ist schneller als Räikkönen und darf dank Teamorder vorbei.
Runde 33: Hamiltons Motorenprobleme nehmen kein Ende! Er fragt mit verzweifelter Stimme nach, was er tun kann. Problem: Seine Ingenieure dürfen ihm laut FIA-Regeln keine Lösungen nennen. Ob Hamilton das Rennen beenden kann?
Runde 34: Sainz hat einen Schaden an der Hinterradaufhängung und muss abstellen. Doppel-Ausfall damit für Toro Rosso. Nach wenigen Umläufen musste schon Kvyat aufgeben.
Runde 41: Der nächste Ausfall. Wehrleins Bremsen sind hin, er fährt in Kurve 1 geradeaus und muss seinen Manor abstellen.
Runde 43: Hamilton hat scheinbar das richtige Motormapping gefunden und seine Probleme selbstständig behoben. Die Zeiten sehen wieder vernünftig aus. Schlechte Nachricht währenddessen für Alonso: Sein McLaren-Honda schaltet nicht richtig runter.
Runde 50: Perez will es auf der Strecke zeigen und geht nochmal am Iceman vorbei. Wieder Podium für den Mexikaner!
Ziel: Nach 51 Runden überquert Rosberg als Erster die Ziellinie. Hinter ihm folgen Vettel und Perez.
Mann des Rennens: Nico Rosberg. Der WM-Führende erwischte einen perfekten Start, machte keinen Fehler und gab nicht eine Sekunde die Führung ab. Souveräner kann man ein Rennen nicht gewinnen! Zudem die schnellste Runde des Rennens, was gleich bedeutend mit dem zweiten Grand Slam seiner Karriere ist.
Flop des Rennens: Red-Bull-Familie. Von Platz zwei startend machte sich Ricciardo berechtigte Hoffnungen auf ein Podium. Doch Pustekuchen! Der Red Bull war auf der Geraden zu langsam und nahm die Reifen zu hart ran. Auch Verstappen sah keinen Stich. Zusätzlich bitter: Toro Rossos Doppel-Ausfall.
Das fiel auf:
- Ferrari wollte im ersten Stint einen Undercut von Ricciardo vereiteln und Vettel entsprechend früh in die Box holen. Der Deutsche war aber mit seiner Pace zufrieden und blieb draußen. Am Ende die richtige Entscheidung für die Scuderia.
- Hamilton hatte bis zu seinen Motorenproblemen eine gute Pace und war auf Podiumskurs. Anschließend büßte er einiges an Rundenzeit ein und konnte sein Auto nur noch nach Hause tragen.
- Das erwartete Chaos-Rennen blieb aus. Alle Fahrer waren offenbar sehr darauf bedacht, nicht übermäßig viel Risiko zu gehen und auf die Reifen zu achten. Bernd Mayländer hatte im Safety Car somit einen ruhigen Nachmittag.
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