Super-Seb meldet sich zum Dienst

Sebastian Vettel zeigte für Red Bull in Barcelona wieder seine alte Weltmeister-Form
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In der Formel-1-Saison 2014 kommt es dank verändertem Reglement wieder mehr auf den Fahrer an. SPOX-Redakteur Alexander Maack bewertet nach jedem Grand Prix die fahrerischen Leistungen der Piloten und stellt sein persönliches Driver-Ranking auf. Auch die User haben die Chance zur Mitbestimmung. Teil 5: Der Spanien-GP in Barcelona.

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Platz 1, Sebastian Vettel: Super-Seb meldet sich zum Dienst! Vettel fühlt sich endlich im Red Bull wohl und kann seine Klasse wieder zeigen. Nachdem ihn am Freitag noch ein Elektrikproblem die Vorbereitungszeit und am Samstag ein kaputtes Getriebe Q3 und fünf Plätze gekostet hatten, schlug Vettel am Sonntag eindrucksvoll zurück. Sämtliche Zweifel an seiner Klasse, die in den letzten Wochen aufgekommen waren, hat der Vierfachweltmeister mit einer einzigen Fahrt pulverisiert.

Wer fast ohne Vorbereitung von Platz 15 auf 4 fährt, hat seine Probleme der ersten Saisonrennen eindeutig überwunden. Besonders beeindruckend war, wie Vettel die Vorteile des Red Bull ausnutzte. Er saugte sich in den schnellen Kurven an seinen Vordermann heran und überholte dann auf der Bremse statt durch den Windschatten - und das an Stellen, wo in Barcelona sonst kaum ein Manöver möglich ist.

Die fehlende Praxis am Freitag und das durch die Technik verkorkste Qualifying ist für mich schließlich auch der ausschlaggebende Punkt, warum ich Vettel beim Spanien-GP ganz knapp vor Hamilton einordne. Beide waren perfekt, der Heppenheimer musste jedoch mit Widrigkeiten kämpfen, die der Silberpfeil-Pilot nicht hatte. Und er ging damit weltmeisterlich um.

Platz 2, Lewis Hamilton: Der Engländer hat einen absoluten Lauf. Hamilton fühlt sich wohl wie ein Rennpferd, das erstmals nach dem Winter wieder auf die Bahn darf. Das Auto ist nach seinem Gusto umgearbeitet, die Vorlieben von Michael Schumacher ausgemerzt. Doch allein mit den Änderungen sind Hamiltons Leistungen kaum zu erklären.

Der Engländer ist in Topform und bewies das auch in Barcelona: Im entscheidenden Moment wendete er in Q3 das Blatt und verwies Rosberg mit einer neuerlichen Fabelrunde im Kampf um die Pole Position auf Platz zwei. Das Rennen? Fehlerfrei und immer am Limit, ohne die Technik zu stark zu belasten - so entschied er letztlich das Strategieduell mit seinem Teamkollegen für sich.

Positiv fiel mit dabei auf, dass Hamilton sogar noch Zeit fand, die Anweisungen seiner Ingenieure vor den Boxenstopps zu hinterfragen und optimales Feedback gab. Er beschwerte sich über Übersteuern, dabei war davon nichts zu sehen. Warum? Weil Hamilton sofort seinen Fahrstil anpasste, nachdem das Heck erstmals Probleme machte. Er bewegte das Auto innerhalb der Leistungsgrenze, nicht darüber.

Platz 3, Valtteri Bottas: Auch beim Finnen geht's voran! Eine Umstellung seiner Herangehensweise ermöglichte ihm, im Williams endlich vorne anzugreifen. Am Freitag war er noch meilenweit hinter Felipe Massa, im Qualifying war er plötzlich auf Augenhöhe und setzte die Pace seines Autos im Gegensatz zu seinem Teamkollegen fehlerfrei um.

Als Vierter ins Rennen gegangen, schnappte sich Bottas mit einem Blitzstart Rang drei von Ricciardo und verteidigte sich anschließend glänzend gegen die Angriffe des schnelleren Australiers. Lediglich in den letzten Runden hätte es etwas mehr sein dürfen.

Bottas ließ Vettel fast kampflos vorbei. Einen wirklichen Abzug in seiner Bewertung kriegt er dafür aber nicht von mir. Der Red Bull ist wieder deutlich schneller als der Williams. Mehr als Platz 5 war für den Finnen unter keinen Umständen drin.

Platz 4, Daniel Ricciardo: Es ist faszinierend: Da kommt ein junger Mann in eine neue Umgebung und begeistert, in dem er in jeder Sekunde das Maximum aus seinen Möglichkeiten macht und sich keine Fehler leistet. Wie Hamilton ist auch Ricciardo in Topform, nur hat er keinen Mercedes, mit dem er an der Spitze fahren kann.

In Spanien leistete sich der 24-Jährige allerdings erstmals einen Fehler, der nur aufgrund der Konkurrenzsituation folgenlos blieb. Am Start ließ Ricciardo die Reifen durchdrehen, kam deshalb schlecht weg und musste sich hinter Bottas anstellen. Der erste Stint war gelaufen, weil er keinen Weg vorbei fand. Abzüge in der B-Note sind dafür allemal angebracht.

Platz 5, Romain Grosjean: Die Aufholjagd von Lotus hat begonnen. Moment! Lotus? Eher von Romain Grosjean! Während Teamkollege Pastor Maldonado noch immer mit Caterhams und Marussias streitet, seinen Wagen überfährt und regelmäßig Unfälle baut, macht der Franzose alles richtig.

Der Lotus ist noch immer kein Auto für eine Top-6-Platzierung. Trotzdem wäre Grosjean dieser Erfolg gelungen, wenn er nicht durch einen Sensordefekt im zweiten Stint gegen beide Ferrari ohne Verteidigungschance gewesen wäre. Immerhin hielt sich der Franzose auch mit nur fünf Zylindern vor den Force India. An dieser Leistung gibt es nichts auszusetzen.

Platz 6, Nico Rosberg: Der Abstand zu Lewis Hamilton mag etwas deutlich erscheinen. Doch es hat einen Grund, dass ich Rosberg erst auf Platz sechs sehe. Er war am Sonntag 65 Runden auf einem Niveau mit Hamilton, doch um zu gewinnen, reicht das nicht. Rosberg verlor den Spanien-GP direkt, als die Lichter ausgingen. Selbst die unglaubliche Qualifying-Stärke seines Teamkollegen hätte er ausgleichen können.

Nötig gewesen wäre ein nur ein guter Start und der damit verbundene Führungswechsel. Stattdessen fiel Rosberg abermals auf den ersten Metern deutlich zurück. Er mag im Rennen der schnellere Fahrer sein, bei drei von fünf Rennen am Start Probleme zu haben, ist allerdings zu viel. Da besteht deutlicher Verbesserungsbedarf. Ich glaube, dass Rosberg die Qualität dazu hat, Hamilton ernsthaft zu fordern und es schon in Monaco zeigen wird.

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Platz 7, Esteban Gutierrez: Der 16. liegt im Driver-Ranking genau einen Platz hinter dem Zweiten. Um die Fragen schon mal zu beantworten: Ja, das ist mein voller Ernst! Mit einem wunderbaren Start schob sich Gutierrez von Startplatz 13 innerhalb der ersten Runde auf 10 vor und hielt sich mehrere Runden lang in den Top Ten, bis der unterlegene Sauber keine Chance mehr hatte.

Der Mexikaner brachte schon am Samstag in Q1 drei Konkurrenten zwischen sich und Teamkollege Adrian Sutil, der immer noch mehr mit dem übergewichtigen Auto kämpft, weil er größer ist. Am Sonntag wurde Gutierrez nach seinem überzeugenden Start zwar durchgereicht, das ist aber nicht ihm anzulasten, sondern dem Auto.

Platz 8, Sergio Perez: Ein hochgradig interessantes Duell bei Force India: Die Aero-Strecke von Barcelona zeigte die Schwächen des Autos gnadenlos auf und plötzlich verschiebt sich das Pendel zwischen den Fahrern. Perez war zwar auf einer schnellen Runde etwas langsamer als Teamkollege Nico Hülkenberg, doch im Rennen drehte er die Reihenfolge um.

Perez' Vorteil ist das bessere Reifenmanagement. Er ließ die harten Reifen, die er im Mittelstint aufgezogen bekam, weniger rutschen und fuhr damit so gut, dass er den Teamkollegen endlich hinter sich ließ. Ein wichtiger Sieg für den Mexikaner im teaminternen Duell.

Platz 9, Fernando Alonso: Der Vorjahressieger fuhr in Barcelona unter ferner liefen und war daran unschuldig. Die Balance des Ferrari war grauenhaft, der F14T schwomm wie ein Boot über die Strecke. Alonso machte das Beste daraus und hielt sich im Qualifying ganz knapp hinter Teamkollege Kimi Räikkönen.

Den Vorteil des Finnen kehrte der Spanier im Rennen schließlich um. Statt wie der Iceman an der ursprünglich angedachten Zwei-Stopp-Strategie festzuhalten, stellte der Vizeweltmeister auf einen zusätzlichen Stopp um. So bekam er die schnell abbauenden Reifen besser in den Griff und holte Räikkönen noch ein. War mehr drin? Nein.

Platz 10, Jules Bianchi: Der Ferrari-Junior war einmal mehr Best-of-the-Resterampe. Seinem Teamkollegen Max Chilton nahm er abermals über 40 Sekunden im Rennen ab. Eine bockstarke Leistung!

Nur im Qualifying leistete sich Bianchi einen Fehler. Ein stehendes Rad bedeutete, dass seine Runde hinüber war. Ganze sieben Zehntel verschenkte er in Kurve 10 und startete dadurch hinter Chilton. Ohne diesen Fehler wäre im Driver-Ranking sogar noch mehr drin gewesen.

Untauglich, Pastor Maldonado: Fünf WM-Läufen sind absolviert, dreimal stand Pastor Maldonado ganz am Ende des Tableaus. Der Venezolaner hatte bisher Glück, dass sein Auto so schlecht war, wenn Grosjean weiter aufdreht, werden seine Fehler aber immer offensichtlicher.

Im Barcelona-Qualifying zerstörte Maldonado das Auto, im Rennen kollidierte er mal wieder mit einem Kontrahenten. Dieses Mal traf es Marcus Ericsson im Caterham, Maldonado bekam eine 5-Sekunden-Strafe und zusätzlich einen weiteren Strafpunkt. Vier Zähler hat der 29-Jährige schon gesammelt, bald dürfte er zwölf voll haben.

Erstellt bis Donnerstag, 12 Uhr Euer eigenes Ranking!

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