Hamilton-Sieg sichert Mercedes die WM

Lewis Hamilton machte mit seinem neunten Saisonsieg bei der Sotschi-Premiere den ersten Titel perfekt
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Lewis Hamilton hat mit seinem neunten Saisonsieg die Premiere der Formel 1 beim Großen Preis von Russland für sich entschieden. Sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg wurde nach einem frühen Fehler noch Zweiter und sicherte den Doppelsieg, der den Silberpfeilen ihren ersten Konstrukteurs-Titel in der Firmengeschichte bescherte.

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Valtteri Bottas wurde im Williams Dritter vor den McLaren-Piloten Jenson Button und Kevin Magnussen. Somit belegten fünf Autos mit Mercedes-Antrieb die ersten fünf Plätze. Vizeweltmeister Fernando Alonso war für Ferrari als Sechster der beste Fahrer ohne Stern und hielt die Red Bull von Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel bis zum Ende hinter sich.

Für die übrigen Deutschen lief es nicht perfekt. Nico Hülkenberg kam im Force India nicht über Rang zwölf hinaus, Adrian Sutil überquerte als 16. die Linie. Der Sauber-Pilot rutschte aber noch einen Platz nach vorne, weil Romain Grosjean eine Fünf-Sekunden-Strafe kassierte.

Hamilton führt die Fahrer-WM jetzt mit 17 Punkten Vorsprung vor Rosberg an. 100 Punkte sind in den übrigen drei Rennen noch zu vergeben, Daniel Ricciardo hat als Dritter schon 91 Punkte Rückstand auf den Führenden.

Das gesamte Ergebnis im Überblick

Reaktionen:

Lewis Hamilton (Mercedes): "Ich bin so glücklich, hier zu sein. Wir hatten ein außergewöhnliches Wochenende und ich freue mich schon darauf, wieder her zu kommen. Wir haben Geschichte geschrieben und ich bin sehr stolz, ein Teil davon zu sein. Es ist ein großartiger Tag!"

Nico Rosberg (Mercedes): "Das war unnötig von mir. Ich hätte locker die Führung übernehmen können, aber ich habe mich verschätzt. Meine Reifen waren viereckig. Eine Hälfte von mir ist enttäuscht, weil ich es vermasselt habe. Aber mit der anderen Hälfte bin ich echt happy, weil jeder im Team diesen Titel so sehr verdient hat."

Paddy Lowe (Mercedes): "Wir haben so hart dafür gearbeitet. Viele Menschen haben viele Jahre dafür gearbeitet, um das zusammenzusetzen. Wir werden morgen eine große Feier haben, dann in die Fabrik zurückkehren und es einfach nur genießen."

Toto Wolff (Mercedes): "Die Freude und die Erleichterung ist groß. Mercedes ist Weltmeister - erstmalig. Wir haben es geschafft: Wir sind die Besten der Welt."

Valtteri Bottas (Williams): "Ich muss für das Team zufrieden sein. Was wir seit letztem Jahr geschafft haben, ist herausragend. Wir waren heute Best of the Rest, haben mit unserem Startplatz getan, was wir konnten. Damit müssen wir zufrieden sein."

Sebastian Vettel (Red Bull): "Der Start war sehr gut, dann hatte ich ein bisschen Pech und habe wieder zwei, drei Plätze verloren. Im Endeffekt hat es nicht viel geändert. Wir hätten anders reagieren können, was die Strategie angeht, wollten aber am Ende frische Reifen haben."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Start: Bevor die Piloten in die Autos steigen, gedenken sie dem in Suzuka verunfallten Jules Bianchi. Marussia setzt nur ein Auto ein, der Wagen des Franzosen steht fertig aufgebaut in der Box. Ansonsten hagelt es Strafen über Strafen! Hülkenberg, Magnussen, Chilton und Maldonado werden wegen Getriebewechseln fünf Plätze nach hinten versetzt. Der Lotus-Venezolaner hatte zudem noch fünf Plätze für den Einsatz des sechsten Verbrennungsmotors in Japan offen. Er ist also Letzter. Massa musste nach dem Qualifying den Motor wechseln. Da Williams ein älteres Aggregat einbaute, bleibt er straffrei und geht als 18. mit den härteren Reifen ins Rennen. Ebenfalls auf Mediums starten Chilton, Kobayashi, Perez, Maldonado, Hülkenberg und Sutil.

RE-LIVE: Das ganze Rennen im Ticker

Start: Hamilton bleibt vorne, aber in Kurve 2 ist Rosberg mit stehenden Reifen zur Stelle und kommt vorbei. Aber war er zu weit neben der Strecke? Ja! Das Team weist ihn an, den Platz zurückzugeben. Rosberg hat ein anderes Problem: Er hat durch seine Bremsplatten Vibrationen und muss direkt in die Box.

Runde 1: Bottas kam schlecht weg, hat aber seinen Platz wie auch Button behauptet. Kvyat ist weit zurückgefallen, davon profitieren Alonso und Magnussen, die Vierter und Fünfter sind. Vergne ist Sechster vor Vettel, Ricciardo und dem russischen Lokalmatador. Neben Rosberg kommt auch Massa in die Box. Der Deutsche wird auf den härteren Reifen bis zum Ende durchzuhalten versuchen.

Runde 7: Rosberg ist auf den großen Pulk mit Lotus, Sauber, Caterham und Max Chilton aufgelaufen und verliert jetzt sehr viel Zeit. Gleichzeitig informiert er den Kommandostand, dass er sich zurückhält und die Reifen nur so fordert, dass sie bis zum Ende durchhalten. Immerhin ist er wieder auf Platz 15. Massa liegt einen Rang dahinter.

Runde 10: Hamilton hat sich bereits 2,9 Sekunden Vorsprung herausgefahren, Bottas hat wiederum 7,9 Sekunden Polster auf Button. Dahinter robbt sich Magnussen an Alonso heran. Vergne wird als Achter gejagt: Räikkönen und Kvyat sind im DRS-Fenster.

Runde 13: Max Chilton muss aufgeben, Marussia ist also nicht mehr im Rennen. Das ist Gutierrez im Sauber, der als 12. derzeit in Schlagdistanz für die ersten Sauber-Punkte der Saison liegt.

Runde 14: Rosberg holt sich Hülkenberg ohne größere Probleme. Mercedes lobt: Er ist schon Zwölfter und rechnerisch auf dem Weg aufs Podium.

Runde 22: Button kommt zu seinem Boxenstopp. Der McLaren kommt direkt hinter Rosberg auf die Strecke zurück. Da hat der Deutsche den Abstand gut minimiert, allerdings klagt er am Funk über den Verschleiß seiner Reifen. Die Piloten auf den weichen Slicks haben dagegen keine Probleme.

Runde 28: Massa tatsächlich mit dem zweiten Stopp und für den zweiten Satz der weicheren Reifen. Da wird man jetzt im Rosberg-Lager ganz genau hinschauen, was das bringt.

Runde 29: Sutil löst mit einem Dreher im Duell mit Grosjean eine ganz kurze Gelbphase aus. Der Franzose bekommt eine Fünf-Sekunden-Strafe für die Kollision. Aber alle Hoffnungen von Sauber ruhen ohnehin nur auf Gutierrez, der aktuell auf Platz 9 rangiert, aber noch Reifen wechseln muss.

Runde 31: Vettel wechselt die Reifen von P2. Guter Stopp, er kommt hinter Ricciardo aber genau vor dem langsamen Gutierrez als Achter raus.

Rudne 32: Rosberg schnappt sich Bottas für Platz zwei vor Turn 2! Da hat der Finne die Tür sperrangelweit offen gelassen und musste dann auch noch in die Auslaufzone.

Runde 35: Mercedes funkt Rosberg an: "Okay Nico, Plan B." Der WM-Zweite fängt direkt an schnellste Rennrunden hinzulegen, 1,3 Sekunden schneller als Hamilton. Kommt da doch noch ein Stopp? Kvyat muss unterdessen auf den Benzinverbauch aufpassen und verliert direkt zwei Plätze an Perez und Massa.

Runde 39: Jetzt fragt Mercedes, ob Rosberg mit den Reifen bis zum Ende kommt. Der Deutsche sagt: "Einfach. Naja, nicht einfach, aber es fühlt sich jetzt gut an." Also wieder etwas langsamer.

Runde 42: Bei Perez ist die Benzinsituation laut Boxenfunk "absolut kritisch". Perez fährt aber weiter persönliche Bestzeiten.

Runde 45: Rosberg hat fünf Sekunden Guthaben auf Bottas, einen Stopp kann er sich so natürlich unter den Augen des gerade eingetroffenen Wladimir Wladimirowitsch Putin nicht erlauben. Bottas weiß das auch, er muss Rosberg auf der Strecke holen. Und der Finne gibt jetzt Gas.

Runde 50: Ricciardo und Massa wären gegen Alonso und Perez in den DRS-Fenstern, aber sie können aktuell nichts daraus machen. Hülkenberg muss als Zwölfter darauf hoffen, dass es vorne doch noch zu einer Rangelei kommt.

Ziel: Das ist der neunte Sieg in dieser Saison für Lewis Hamilton - der vierte in Folge. Jeder Fahrer, der das in einer Saison schaffte, wurde am Ende auch Weltmeister. Nico Rosberg macht mit 13,6 Sekunden Rückstand den Mercedes-Doppelsieg perfekt. Weil Daniel Ricciardo Siebter und Sebastian Vettel Achter werden, ist der Konstrukteurs-Titel für die Silberpfeile in diesem Moment perfekt. Valtteri Bottas wird Dritter vor den McLaren-Piloten Jenson Button und Kevin Magnussen und Ferraris Vizeweltmeister Fernando Alonso. Dessen Teamkollege Kimi Räikkönen holt vor Sergio Perez den neunten Platz.

Mann des Rennens: Kevin Magnussen. Fünf Plätze nach hinten wegen eines Getriebewechsels? Kein Problem! Der McLaren-Pilot blitzte schon am Start an den Gegnern wieder vorbei. Aus Startplatz elf machte er bis zum Ende des Rennens Rang fünf. Besonders im mehrründigen Duell mit Jean-Eric Vergne überzeugte er - spätestens als er es in der dritten Runde für sich entschied. Danach konnte er sich darauf konzentrieren, den fünften Rang ins Ziel zu bringen.

Flop des Rennens: Daniil Kvyat. War der Druck beim Heimrennen für den 20-Jährigen zu groß? Die Startphase verpatzte er und fiel von Rang fünf auf neun zurück, auch Räikkönen zog vorbei. Am Ende fiel er sogar auf Rang 14 zurück, weil er sich bei einem viel zu optimistischen Manöver gegen Hülkenberg zu stark verbremste und nochmal an die Box musste. Zwei Runden zuvor waren Perez und Massa schon im langen Turn 3 vorbeigegangen, weil er die Innenbahn offen ließ. Ganz allein trifft den Russen die Schuld aber nicht. Auch Teamkollege Jean-Eric Vergne fiel mit einem Stopp weniger auf Rang 13 zurück.

Manöver des Rennens: Nico Rosberg gegen Valtteri Bottas. Stark gemacht vom deutschen WM-Zweiten - oder eher schlecht vom Finnen? Das Überholmanöver in der zweiten Kurve kam aus dem Nichts. Der Finne rechnete überhaupt nicht damit, ließ die Tür sperrangelweit offen und musste dann auch noch in die Auslaufzone. So einfach kann man einen Formel-1-Fahrer übertölpeln!

Das fiel auf:

  • Rosberg hatte nach seinem Fehler eine Herkules-Aufgabe vor sich: Ein komplettes Rennen auf einem Satz Pirelli-Slicks. Trotzdem war er bei freier Fahrt nur etwa 0,8 Sekunden langsamer als Hamilton. Zwischenzeitlich war sich Mercedes zwar nicht mehr sicher, ob die Reifen wirklich halten, durch Rosbergs gute Arbeit klappte es aber.
  • Ricciardo kam schon Ende der elften Runde als erster regulärer Stopper in die Box. Der Grund: Ein Undercut gegen den eigenen Teamkollegen. Weil er auf der Strecke nicht überholen konnte, besorgte Red Bull dem Australier freie Bahn. Es klappte: Ricciardo fuhr die nächsten Runden im Schnitt in 1:44,7 Minuten, Vettel verlor pro Runde mindestens drei Zehntel.
  • Perez und Kvyat mussten in der Schlussphase des Rennens Benzin sparen. Dafür gibt es mehrere Erklärungen: Entweder die Strecke forderte mehr Sprit als berechnet oder die Teams hatten eine Safety-Car-Phase eingeplant, in der sie Sprit sparen wollten. Durch das geringere Tempo hätten sie in diesem Fall weniger Leistung und damit auch weniger Brennstoff gebraucht.
  • Der Reifenverbrauch war wie nach den Freitagstrainings erwartet niedrig. Rosberg fuhr in der 52. Runde noch eine absolut schnellste Rennrunde, obwohl seine Slicks schon 51 Umläufe alt waren. Bottas zog in der Schlussrunde nach. Der Asphalt in Sotschi ist speziell und verlangte den Ingenieuren einiges ab, weil die Slicks nur schwer auf Temperatur zu bringen waren.
  • Zudem ist Sotschi eindeutig eine Motorenstrecke: Fünf Autos mit Mercedes-Antrieb belegten die ersten fünf Plätze. Das Beschleunigen aus den 90-Grad-Kurven und die langen Vollgaspassagen forderten die Power Units besonders und stärker als vor diesem Wochenende erwartet.

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

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