Rosberg behält Monte-Carlo-Pole

Von Alexander Maack
Nico Rosberg sicherte sich seine zweite Monaco-Pole in Folge
© getty

Mercedes-Pilot Nico Rosberg hat sich beim Großen Preis von Monaco die Pole Position gesichert und steht damit im sechsten Saisonlauf zum zweiten Mal auf dem ersten Startplatz. WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton im anderen Silberpfeil wurde in Monte Carlo Zweiter, Weltmeister Sebastian Vettel belegte hinter seinem Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo den vierten Platz.

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Hinter den silber-blauen ersten Reihen qualifizierte sich Fernando Alonso als Fünfter und ließ damit Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen einen Platz hinter sich. Als Siebter und Neunter bildeten Jean-Eric Vergne und Daniil Kvyat ein Toro-Rosso-Sandwich um McLaren-Pilot Kevin Magnussen.

Die Zeiten des Qualifyings in der Übersicht

Zehnter wurde Sergio Perez vor seinem Force-India-Partner Nico Hülkenberg. Adrian Sutil startet im Sauber von Rang 18.

Rosberg-Fehler in Mirabeau

Den besten Startplatz sicherte sich Rosberg auf kuriose Weise: Seine Bestzeit von 1:15,989 Minuten stellte er schon im ersten Q3-Versuch auf. Beim zweiten verbremste er sich vor der Mirabeau-Kurve und fuhr in den Notausgang. Weil die Streckenposten die gelben Flaggen schwenkten, konnte sich keiner der Konkurrenten mehr entscheidend verbessern.

"Ich dachte, es wäre vorbei nach dem Fehler. Aber jetzt bin ich sehr happy. Gigantisch, der erste Platz vor der Haustür, besser könnte es nicht sein", gab Rosberg anschließend zu Protokoll und beschrieb nochmals seinen Fehler: "Es war haarig, ich habe im letzten Moment noch rauslenken können."

Hamilton war im Parc Fermé direkt nach dem Qualifying wort- und grußlos an seinem deutschen Teamkollegen vorbeigegangen und ignorierte ihn. Auch in der Pressekonferenz präsentierte sich der Engländer äußerst einsilbig und bezeichnete die Entscheidung als "ironisch". "Ich war auf der Pole-Runde. Aber ich denke, das ist jetzt egal", sagte er und verweigerte sich anschließend der Mehrzahl der Reporterfragen.

Mercedes schließt Absicht aus

Klar ist allerdings, dass sich die Stewards die Telemetrie-Daten der Nummer 6 genau anschauen. Rosberg hatte die Mirabeau weiter in der Mitte der Fahrbahn angefahren als bei seiner schnellsten Runde. Findet die Rennleitung in den Daten Auffälligkeiten, die Absicht beweisen, werden sie dem 28-Jährigen ähnlich wie Michael Schumacher beim Monaco-GP 2006 die Pole Position aberkennen.

Mercedes versuchte dem Verdacht von Anfang an direkt entgegenzutreten. "Das sind Verschwörungsthemen. Er hat sich verbremst. Es war 120.000 eindeutige Prozent ein Fahrfehler. Das kann hier passieren", sagte Motorsportdirektor Toto Wolff.

"Das ist nicht großartig. Aber so ist es nun mal", erklärte der Angeklagte selbst: "Man sieht auf den Daten, dass alles sehr ähnlich ist wie auf der schnellen Runde. Ich habe minimal später gebremst und blockiert. Von daher gibt es nichts zu diskutieren. Es ist einfach eine schwierige Kurve und da habe ich mich verbremst. Ich habe es noch versucht, aber ich wäre in die Reifenstapel geflogen, also habe ich im letzten Moment noch rausgelenkt."

Mercedes wird angehört

Angeblich untersuchen die Kommissare nicht nur, ob Rosberg absichtlich die Gelbphase auslöste. Auch dass er rückwärts wieder auf die Strecke fuhr, soll der Rennleitung nicht gefallen haben. Für 17.15 Uhr wurde Mercedes laut dem Automobilweltverband zu einer Anhörung einbestellt.

UpdateRosberg kehrte anschließend wieder ins Motorhome zurück, ließ sich aber keinen Kommentar entlocken. Erst um 18.20 Uhr gaben die Verantwortlichen ihre Entscheidung bekannt: Keine Strafe gegen Rosberg. Die Pole Position für den Monaco-GP 2014 bleibt beim Deutschen.

"Die Stewards haben Video- und Telemetriedaten von Team und FIA begutachtet und konnten keinen Beweis für ein Vergehen finden, dass mit dem Vorfall in Turn 5 zusammenhängt", teilte der Automobilweltverband mit.

Die Stewards hat allerdings noch mehr zu tun. Weil Marcus Ericsson in Q1 mit Felipe Massa kollidierte, muss der Schwede aus der Box starten. Kvyat bekam eine Verwarnung, weil er Pastor Maldonado blockierte. Außerdem wurde ein Vorfall zwischen Perez und Esteban Gutierrez analysiert.

Enttäuschung Red Bull

Unterdessen betrieb Red Bull weiter Schadensbegrenzung. Ricciardo hatte im Abschlusstraining mit 0,05 Sekunden Rückstand auf Hamilton noch Hoffnung gemacht, er könne um die Pole fahren. Die erste Startreihe verpasste er schließlich um 0,336 Sekunden.

"Wir haben ein bisschen liegen lassen", sagte der Australier: "Wir haben das Auto im Qualifying ziemlich hart rangenommen. In Kurve acht habe ich die Kontrolle über das Heck verloren. Danach war die Runde dahin. Es ist frustrierend, wir hätten viel näher sein können. Das ist enttäuschend."

Immerhin vergrößerte er seinen Vorsprung im teaminternen Duell mit seinem fünften Samstagssieg über Vettel. "Heute war für uns ein enttäuschender Tag, mitten während des ersten Qualifying-Abschnitts haben wir Probleme mit dem ERS-Antrieb bekommen, der dann gestreikt hat", erklärte der Vierfachweltmeister: "Er kam ein bisschen zurück, aber wir hatten bis zum Schluss keine volle Leistung."

Quali-Duelle: So steht es im teaminternen Wettkampf

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